s23sp23-rechenmSchlanders -400 Chronisten gibt es im ganzen Land, welche in erster Linie die Dorfereignisse in Bildern und Texten festhalten und für die Nachwelt aufarbeiten. Zuerst waren es Einzelpersonen, die vieles gesammelt haben. In den letzten Jahren wird in Zusammenarbeit mit dem Landesarchiv systematisch gesammelt und in Jahresberichten das Dorfleben dokumentiert. In fast allen Gemeinden gibt es eine Gruppe von Dorfchronisten, die sich die Arbeit aufteilen und in regelmäßigen Treffen Erfahrungen austauschen, um die Arbeit zu verbessern.  Der Bezirksausschuss der Vinschger Chronisten unter der Führung von Altbürgermeister Erwin Altstätter will nun ein neues Projekt starten. Damit Erinnerungen aus den bewegten 20er, 30er und 40er Jahre nicht verloren gehen, will man ältere Menschen befragen und ihre Erlebnisse aus dieser Zeit festhalten. Es gibt nur mehr wenige Menschen, welche über ihr Leben und die Ereignisse in der Zwischenkriegszeit, der Zeit des Faschismus und der Nachkriegszeit erzählen können und deshalb ist es höchste Zeit, dies anzugehen und für die Nachwelt festzuhalten, meinte Altstätter.  Deshalb wurde Anfang März die Historikerin Martha Verdorfer  zu einer Fortbildungsveranstaltung eingeladen, um mit den Vinschger Chronisten die Vorgehensweise bei einer solchen Befragung zu besprechen. Verdorfer betonte, dass die Lebensgeschichte einzelner Personen ein wichtiger Beitrag zum Verständnis der Zeitgeschichte werden kann und zunehmend von Historikern verwendet wird. Am Anfang ist es schwierig, die Leute zum Reden zu bringen, dann erzählen die meisten aber sehr gerne, manchmal fließen auch Tränen, aber die Erfahrungen einzelner Menschen können beitragen, um politische Veränderungen und soziale Umbrüche besser zu verstehen. Sie regte an, die Gespräche nicht nur mit einem Tonband, sondern auch mit einer Videokamera festzuhalten, falls die Betroffenen damit einverstanden sind. (hzg)

Publiziert in Ausgabe 6/2014

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