Dienstag, 16 September 2014 09:06

Szenen über den schrecklich schönen Krieg

s10-Theater NaturnsVolksbühne Naturns - Die Theaterstücke von Selma Mahlknecht sind keine Lustspiele, auch keine Volksstücke der üblichen Art, sondern tiefe gedankliche Auseinandersetzungen, sprachlich ausgefeilte Dialoge und Monologe  über Themen unserer Zeit. Nicht immer leicht verständlich. 100 Jahre nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges und 75 Jahre nach dem Beginn des Zweiten Weltkrieges war es naheliegend, ein Stück über den Krieg zu schreiben. Im Theaterstück „Unser schrecklich schöner Krieg“, gespielt von der Volksbühne Naturns, wird in mehreren Szenen über die vielen Seiten des Krieges geredet: über den Frieden, den alle wollen und über die Kriege, die nie aufhören. Auf der Bühne wird demonstriert und gezeigt, wie man am Krieg verdient. Zuerst, indem man Waffen liefert, die alles vernichten und anschließend beim Aufbau des zerstörten Landes. Die einfachen Menschen wollen Essen, Arbeit und Sicherheit, kein Gerede über Demokratie und Freiheit. Sehr beeindruckend ist die Szene mit der Fremden. Ihr Sohn ist Polizist im Land eines Diktators. Revolutionäre haben im Hass ihren Sohn getötet und darauf brennt das Feuer des Hasses in ihr und niemand kann dieses Feuer löschen. Die Fremde wirft den Einheimischen vor, sie wie Ungeziefer zu behandeln, wie ein Tier, das getreten und zerdrückt wird. Sie wäre gerne ein Käfer, mit einem Panzer, um sich in die Käferwelt zurückzuziehen. Am Ende werden alle Protagonisten zu Ungeziefern, die rauben, morden und vergewaltigen. (hzg)

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Publiziert in Ausgabe 19/2014

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