Sie stehen als Synonym für saubere Energie und waren für die meisten von uns der erste Kontakt mit diesen sogenannten „alternativen“ Themen. In den 1990er Jahren hatten sie ihre erste Hochzeit; diese schwarzen, quadratischen Dinger, die von da an immer häufiger von den Dächern funkelten. Die Rede ist von den Sonnenkollektoren, der ersten Möglichkeit sich ein Stückchen unabhängig zu machen vom Diktat der fossilen Brennstoffe und sich so selbst mit ein wenig Energie zu versorgen.
Das Arbeitsprinzip der Kollektoren ist so einfach wie genial. Die Sonne erhitzt eine schwarze Platte und die gibt die Wärme weiter an das Wasser - fertig. Eine Funktionsweise, die schon seit der Antike bekannt ist. Dunkel gefärbte Behälter mit Wasser ließ man damals so lange in der Sonne stehen, bis der gewünschte Wärmegrad erreicht wurde. Dabei waren Temperaturen bis knapp unter dem Siedepunkt möglich. Heute sehen diese Anlagen ein wenig anders aus – das Prinzip bleibt dasselbe. Sie bestehen aus einer Glasplatte, einem Absorber und einem Dämmkörper, der die Wärme erhält. Der Absorber kann aus verschiedenen Materialien gebaut sein. Die häufigste anzutreffende Bauweise ist der Flächenabsorber. Er besteht in der Regel aus Aluminium oder Kupferblechen, die speziell beschichtet sind. Moderne Beschichtungen sind in der Lage bis zu 96 Prozent der Sonnenenergie aufzunehmen. Diese Energie wird an eine Trägerflüssigkeit weitergegeben, die dann über einen Wärmetauscher das Wasser für den normalen Gebrauch oder für die Heizung erhitzt.
Der Haupteinsatzbereich für Sonnenkollektoren ist nach wie vor die Warmwasseraufbereitung - was in Mitteleuropa besonders gut im Sommerhalbjahr funktioniert. Der Wirkungsgrad der Anlagen ist mit 60-75 Prozent relativ hoch – je nach Sonnenstand sind 200-1000 Watt pro Quadratmeter möglich. Neben der Aufbereitung von Warmwasser werden die Anlagen zunehmend auch für die Raumheizung genutzt. In Kombination mit einer Niedrigenergiehausbauweise und einem Saisonwärmespeicher können damit zweistellige Prozentsätze zum Energiebedarf beigesteuert werden.
Großes Zukunftspotential prophezeit man den sogenannten konzentrierenden Solaranlagen, wie den Parabolrinnenkollektoren. Diese arbeiten nach dem Brennspiegelprinzip, wo Sonnenstrahlen konzentriert gebündelt werden. Sie können damit Temperaturen von bis zu 400° Celsius erreichen und Dampfkraftwerke betreiben. Allerdings lohnen sich solche Großanlagen nur bei starker Sonneneinstrahlung in südlicheren Breiten wie z.B. in der Sahara.
In Südtirol hat die thermische Solarenergiegewinnung in den letzten Jahren stark zugenommen. Insgesamt 158.000m² Kollektorfläche gibt es auf den Dächern im Land. Das entspricht 335m² pro 1000 Einwohner, ungleich mehr als der gesamtstaatliche Schnitt von 8m²/1000 Einwohner. Vor allem die Privathaushalte bauen sich die Sonnenkollektoren auf das Dach; weniger sind es auf den Mehrfamilienhäusern und Kondominien. Insgesamt erzeugt man so im Jahr 92,7 Mio. kW/h an Energie, das entspricht ungefähr 9.700 Tonnen an Erdölprodukten (Quelle: www.energie-sparen.it). (mp)
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