s20 Lene MorgensternLaas - Eine Vorführung der besonderen, sicher nicht alltäglichen Art war es, welche die Schüler der Berufsfachschule für Steinbearbeitung kürzlich geboten bekamen. Helene Maria Delazer, alias Lene Morgenstern, eine Vertreterin des Slam Poetry, hatte auf Vermittlung des Amtes für Kultur eine Autorenlesung in Laas zugeteilt bekommen.
Ein kaskadenartiges Wortgeplätscher mit einer kabarettistisch angelegten Sprachakrobatik, eine äußert effektvolle, humoristische Spoken-Word-Virtuosität – so könnte man die Veranstaltung beschreiben, die Schüler wie Lehrer für eine Stunde in ein neuartiges Metier der Literatur entführte. Besonders imponierend war die Fähigkeit der Künstlerin, auf der Grundlage von Rhythmus und Klang die Poesie zur Sprachmelodie werden zu lassen sowie der Wechsel zwischen Dialekten, Sprachebenen und Sprachen.
Slam Poetry kann als eine Art Performance verstanden werden, als öffentliche Live-Darbietung, die trotz epischer und szenischer Elemente der Lyrik zuzuordnen ist und sich ausgehend von den USA in den 90er Jahren in Europa verbreitete. „Slam“ bedeutet so viel wie „zuschlagen“, was dieser Form von Bühnendichtung den entsprechenden Charakter verleiht. Wie die Künstlerin festhält, ist die Südtiroler Slam-Szene national und über die Grenzen hinweg vernetzt. Eine Landesmeisterschaft für Slammerinnen und Slammer gibt es ebenfalls: Das Finale findet am 15. Juni 2017 in Bozen (Schloss Maretsch) statt.
Der Besuch von Lene Morgenstern: eine Erweiterung des literarischen Horizontes, ein unterhaltsamer Nachmittag am Beginn eines langsam auslaufenden Schuljahres – ein Nachmittag, der in Erinnerung bleiben wird.

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Publiziert in Ausgabe 12/2017

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