Schlanders erzählt... Märchenherbst

Maerchenherbst24

 
 
Dienstag, 04 März 2014 00:00

Römische Funde in Schlanders

s9 8130s9 8133Schlanders - Wenn Hubert Steiner vom Amt für Bodendenkmäler für den Vinschagu zuständig, auftaucht, ist es wahrscheinlich, dass der Vinschger Boden etwas aus der Vergangenheit preisgibt. Vor gut einer Woche war Steiner auf Baustellenbesichtigung im Plawennpark mitten in Schlanders. Unterhalb des rege genutzten Spielplatzes entsteht dort ein unterirdisches Musikprobelokal, geplant vom Architekten Walter Dietl. Beim Aushub, der derzeit voll im Gange ist, ist man auf interessante Funde gestoßen. Steiner hat die Fundstelle vorerst abtrennen lassen. Die Arbeiten werden sich wohl etwas verzögern, die Musikkapelle sich etwas gedulden müssen. Denn knapp unter der Oberfläche, neben der Gartenmauer zur Pension Schweitzer, genau dort, wo sich bisher der Brunnen befunden hat, ist eine Brandschicht zum Vorschein gekommen und darin ein römischer Mahlstein entdeckt worden. Steiner kann den Mahlstein aufgrund der Beifunde vorerst schon grob datieren: zwischen dem zweiten und vierten Jahrhundert nach Christus. Als Beifunde wurden Lavez-Keramiken entdeckt, die zusätzlich als Datierungsgrundlage dienen. Der Mahlstein für das Mahlen von Getreide ist auf seiner Oberfläche aufgerauht und hat eine behauene Einkerbung, die wohl zum Festmachen eines weiteren Werkzeuges gedient hat. Eine dunkle und räumlich begrenzte Schicht (Brandschicht) im Erdreich weist auf eine mögliche Besiedelung hin. Der Historiker Hans Wielander vermutet eine mittelalterliche Werkstätte oder Stallungen; der nicht vollständige Mühlstein könnte eine „Spolie“ sein, darunter vesteht man die Wiederverwendung älterer Bauelemente.  Die mögliche Besiedelung ist nicht überraschend, gilt Schlanders und vor allem der Kernbereich als vor Überschwemmungen sichere und daher wohlüberlegte Siedlungswahl. Nun will das Amt für Bodendenkmäler die Fundstelle näher erkunden. Mit den bereits gehobenen Funden, denen möglicherweise noch weitere folgen könnten, und den im Frühjahr 2013 entdeckten zwei Menhiren in Vetzan wird Schlanders und dessen Umgebung mit verschiedenen Epochen seiner Vergangenheit konfrontiert und das eine oder andere Geschichtskapitel wird wohl neu geschrieben werden müssen. Die Menhire werden derzeit besichert, denn die oberste Schicht blättert leicht ab. Es ist keine Frage, dass die Menhire nach Schlanders zurückkommen, die Frage ist nur wann und noch ist eine geeignete Ausstellungsmöglichkeit nicht gefunden. (eb)

Publiziert in Ausgabe 5/2014

Ausgaben zum Blättern

titel 22 24

titel Vinschgerwind 21-24

titel vinschgerwind 20-24

 sommerwind 2024

 

WINDMAGAZINE

  • Jörg Lederer war ein Holzschnitzer aus Füssen und aus Kaufbeuren. Die Lederer-Werkstatt hat viele Aufträge im Vinschgau umgesetzt. Wer will, kann eine Vinschgautour entlang der Lederer-Werke machen. Beginnend in Partschins.…
    weiterlesen...
  • Die Burgruine Obermontani bei Morter am Eingang ins Martelltal wurde für einen Tag aus ihrem "Dornröschenschlaf" wachgeküsst. von Peter Tscholl Die Akademie Meran, die Gemeinde Latsch und die Bildungsausschüsse Latsch…
    weiterlesen...
  • Vinschger Radgeschichten - Im Vinschgau sitzen alle fest im Sattel: Vom ultraleichten Carbon-Rennrad bis hin zum E-Bike mit Fahrradanhänger, Klapprad, Tandem oder Reisefahrrad. Eine Spurensuche am Vinschger Radweg. von Maria…
    weiterlesen...
  • Kürzlich wurde von den Verantwortlichen im Vintschger Museum in Schluderns das Kooperationsprojekt Obervinschger Museen MU.SUI gestartet. Es handelt sich um den gemeinsamen Auftritt der Museen in Schluderns VUSEUM/Ganglegg, Mals, Taufers…
    weiterlesen...
  • Blau, dunkelgrün, schneeweiß schäumend, türkis oder azur - Wasserwege im Vinschgau von Karin Thöni Wasser ist Quell des Lebens und unser kostbarstes Gut. Aber es wird knapper. Der „Wasserfußabdruck“ jedes…
    weiterlesen...
  • Martin Ohrwalders Liebe zu den Pferden muss ihm wohl in die Wiege gelegt worden sein. Bereits im Alter von drei Jahren schlug er seiner Mutter vor, die Garage in einen…
    weiterlesen...
  • Manfred Haringer ist Sammler, Modellbauer und Heimatforscher. Im letzten Jahr konnte er seinen alten Traum verwirklichen. In seinem Elternhaus in Morter, wo bis Ende des Zweiten Weltkrieges die Dorfschule untergebracht…
    weiterlesen...
  • Die historische Bedeutung von Schlossruinen und ihre Geschichte faszinieren die Menschen. Mit mehreren Revitalisierungsmaßnahmen erwacht derzeit die Ruine Lichtenberg in der Gemeinde Prad am Stilfserjoch zu neuem Leben. von Ludwig…
    weiterlesen...
  • Il grano della Val Venosta era conosciuto e apprezzato in tutto l' impero Austroungalico. Testo e Foto: Gianni Bodini Oggi sono i monotoni ed estesi meleti punteggiati da pali in…
    weiterlesen...
  • Questa importante strada romana attraversava tutta la Val Venosta. Testo e Foto: Gianni Bodini Iniziata da Druso nel 15 a.C., venne completata dall’imperatore Claudio Cesare Augusto. Questa importante via transalpina…
    weiterlesen...
  • von Annelise Albertin Das Val Müstair mit seiner intakten Naturlandschaft und den kulturellen Besonderheiten ist das östlichste Tal der Schweiz. Es liegt eingebettet zwischen dem einzigen Schweizerischen Nationalpark, den „Parc…
    weiterlesen...
  • Eine Symbiose zwischen der Geschichte und dem Lebensraum rund um das kunsthistorische Hotel „Chasa Chalavaina“ im benachbarten Val Müstair von Christine Weithaler Das Hotel Chasa Chalavaina wurde am 13. November…
    weiterlesen...

Sommerwind 2024

zum Blättern

Sommer Magazin - Sommerwind 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Wandern, Menschen, Urlaub, Berge, Landschaft, Radfahren, Museen, Wasser, Waale, Unesco, Tourismus

wanderfueher 2024 cover

zum Blättern

Wanderführer 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Traumhafte Touren Bergtouren Wanderungen Höhenwege

 

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.