Schlanders erzählt... Märchenherbst

Maerchenherbst24

 
 
Mittwoch, 08 Februar 2012 00:00

„ ... wegen fünf Windräder“

 Schlanders

s9_1186Es war gegen Ende des Impulsreferates, als Gottfried Tappeiner den bäuerlichen Vergleich wählte: „Wenn ich Nüsse haben will, muss ich Nüsse setzen und dann halt fünf bis sechs Jahre warten, bis ich ernten kann.“ Der international anerkannte Laaser Wirtschaftsprofessor hat den Vergleich bewusst gewählt und damit jenen politischen Stil gemeint, den es brauche, um Südtirol im Gesamten und die Unternehmen im Besonderen in eine erfolgreiche Zukunft zu führen. „Ich erwarte mir von einem Politiker nicht, dass er eine Umfrage macht und dann tut, was seine Wähler wollen. Ich erwarte mir von einem Politiker, dass er wie ein Schafhirte vorausgeht und den Schnee bricht, um die Schafe sicher auf die andere Seite zu bringen. Anders gesagt, ich muss eine Idee haben und die Leute von dieser Idee überzeugen.“ Klare Worte, ob derer sich gar einige Bürgermeister im Tal angesprochen fühlen dürften.Eine erfolgreiche Zukunft mittel- und längerfristig, so Tappeiner, liegt in der Energieversorgung. Die Industriestaaten müssen ihre Energieversorgung neu organisieren und sich in den nächsten 30 Jahren von den fossilen Energieträgern loslösen. Die Energieversorgung neu organisieren heißt lokal organisieren und lokal organisieren bedeutet, dass die Wertschöpfung vor Ort bleibt und dass lokale Unternehmen einen Wettbewerbsvorsprung haben. Voraussetzung dafür aber sei eben eine politische Führung, die in eine innovative Zukunft schaut und sich ein Ziel setzt. Tappeiner: „Technische Projekte werden gerne extrem unglücklich angegangen und die gesellschaftliche Akzeptanz bleibt auf der Strecke. Der Windpark auf Mals ist ein klassisches Beispiel.“ Der Flughafen ebenso. „Beides ist vermurkst worden.“ Der Applaus, der am Ende aufbrandete, galt Gottfried Tappeiner zum einen und der Handelskammer Bozen zum anderen. Sie hat mit Tappeiner zweifelsohne einen Glücksgriff für den kürzlich organisierten Neujahrstreff im Kulturhaus in Schlanders getan und einen herausragenden Gast geladen, einen mit einem erfrischenden, befreienden Zugang zu wirtschaftlichen Themen. Ohne Scheuklappen. (ap)

Publiziert in Ausgabe 3/2012

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