Schlanders - Bei der Jahresversammlung der KVW-Ortsgruppe Schlanders standen die neuen Mitbürger, die Migranten und die Flüchtlinge, im Mittelpunkt der Versammlung. In einer Podiumsdiskussion wurden verschiedene Sichtweisen und Erfahrungen besprochen. Josef Stricker, der geistliche Assistent des KVW, erzählte das bekannte Märchen von den Bremer Stadtmusikanten. Etwas Besseres als den Tod findest du überall, sagte der Esel und zog mit den anderen Tieren fort. So geht es den Flüchtlingen. Sie fliehen vor Krieg, Verfolgung und Vertreibung. Aus rechtlichen, humanitären und christlichen Gründen haben wir die Pflicht, diese Menschen aufzunehmen und wenn es nach dem Zweiten Weltkrieg möglich war, Millionen Vertriebene unterzubringen, dann muss es auch heute möglich sein, meinte Stricker. Die Sozialreferentin Gertrud Telser aus Mals berichtete über die Hilfsbereitschaft und die Ängste der Menschen. Können wir sicher sein? Diese Frage beschäftigt viele. Nach der Sozialreferentin stellen die Flüchtlinge in Mals keine Bedrohung dar. Sie haben in Angst gelebt, Familienangehörige wurden ermordet, sie wollen hier die Sprache lernen und arbeiten. Migranten und Flüchtlinge erleben bei uns oft einen Kulturschock, weil vieles anders und ungewohnt ist, meinte Waltraud Plagg, die Koordinatorin vom Sprachenzentrum Schlanders. Deshalb braucht es Geduld, die Bereitschaft aufeinander zuzugehen, aber auch eine klare Haltung. Anderen in die Augen zu schauen, gehört z.B. bei uns zum guten Ton. In manchen Kulturen ist es aber ein Zeichen des Respekts, Vorgesetzten nicht in die Augen zu schauen. Andreas Graf, der Referent der finanziellen Sozialhilfe in der Bezirksgemeinschaft, erläuterte die verschiedenen Möglichkeiten von finanziellen Zuwendungen für italienische Staatsbürger, EU- und Nicht EU-Bürger. Nicht EU-Bürger müssen mindestens sechs Monate ansässig sein. Erst dann haben sie Anrecht auf eine Unterstützung. Bei der Jahresversammlung wurden auch der umfangreiche Tätigkeitsbericht verteilt, langjährige Mitglieder geehrt und der neue Ortsausschuss gewählt. Heinrich Fliri, dem Bezirksobmann und bisherigen Obmann des KVW-Schlanders, ist es gelungen, insgesamt 13 Personen für die Arbeit im Ortsausschuss zu gewinnen. (hzg)
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