Schlanders erzählt... Märchenherbst

Maerchenherbst24

 
 
Dienstag, 29 April 2014 00:00

„Wo Mistus da Christus“

s10 0539s10 9968Obervinschgau - Wo Mistus da Christus“ ist ein Spruch von Pfarrer Trientl. Pfarrer Adolf Trientl, u.a. auch ein Düngerlehrer, predigte im 19. Jahrhundert den Bauern, dass sie die „Gottesgabe des Mistes“ und die „Goldtinktur der Jauche“, damals noch Mangelwaren, besser behandeln sollten. Weil das seine Lehre war, wurde er von den geistlichen Mitbrüdern verächtlich „Mistapostel“ genannt. Er trug diesen Spottnamen aber mit Stolz, wie man aus seinem eigenhändig geschriebenen Lebenslauf schließen darf.
Auch Bürgermeister Heinrich Noggler berichtete im 21. Jahrhundert bei der Informationsversammlung (02.04.) des Bauernbundes in Pedross über Mist und Zogga (Jauche). Er sieht in diesen Nebenprodukten der Viehwirtschaft aber nicht wie Trientl einen Segen, sondern eher ein Problem. Diese Misthäufen im Gemeindegebiet, besonders jene von Graun, wären wirklich schonungslos, brutal und extrem exponiert. Man sehe sie überall, hautnah, man erlebe sie wirklich. „Das ist ein Thema, das uns in den letzten Jahren immer wieder beschäftigt hat und mich interessiert“, sagte der Bürgermeister.
Es wurden Arbeitsgruppen von Vertretern der Gemeinde, der Bauern und der Fraktionen gebildet und nach Möglichkeiten gesucht, um dieses Problem in den Griff zu bekommen. Eine Lösung wäre eine Biogasanlage gewesen. Um eine solche Anlage rentabel führen zu können, bräuchte es eine Mindestmenge an Großvieheinheiten. Diese wurde nicht erreicht. Zu wenige Viehhalter in der Gemeinde und in den Orten Plawenn, Alsack, Ulten und Planeil waren daran interessiert. Man hat sich daraufhin für die Kompostierung in größerem Stil entschieden und im „Schotterloch“ hinter dem Recyclinghof (Wertstoffhof) einen passenden Ort gefunden. Nach dem OK von Bozen, der Eigentümerin (Fraktion St.Valentin), der Abbaugenossenschaft, der Bauernvertreter, der Fraktionen- und Gemeindevertreter kann nun die Anlage gebaut werden. Dazu müsse ein entsprechend großer, versiegelter Platz geschaffen werden, asphaltiert oder betoniert, und mit einer Grube für die Zogga und Gülle ausgestattet.  
Andreas Waldner

Publiziert in Ausgabe 9/2014

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