Dienstag, 26 Juni 2018 12:00

Der Löwe und der Esel

Aus dem Gerichtssaal - Ein alter Löwe lag kraftlos vor seiner Höhle und erwartete den Tod. Die Tiere, deren Schrecken er bisher gewesen war, bedauerten ihn nicht. Sie freuten sich vielmehr und ließen ihren angestauten Hass an ihm aus. Selbst der träge Esel gab dem vormals gefürchteten König der Wildnis einen Schlag mit seinem Huf. Diese Tierfabel von Lessing (oder Aesop?) kam mir in den Sinn als ich von der letzten Verurteilung Luis Durnwalders durch den Rechnungshof in Rom erfuhr. Wir wünschen unserem Altlandeshauptmann natürlich ein langes Leben, aber bei solchen Schlägen könnte weniger robusten und betuchten Naturen die Freude am Dasein vergehen! Auffallend ist dabei, dass die ganzen gerichtlichen Turbulenzen, in welche Durnwalder geraten ist, mit seinem Ausscheiden aus der aktiven Politik oder jedenfalls mit dem absehbaren Ende seiner politischen Karriere zusammenfallen. Dies gilt für den ganzen „Tam – Tam“ durch Staatsanwaltschaft und Rechnungshof um seinen Sonderfond ebenso wie für die Verfolgung im Zusammenhang mit der Abschusserlaubnis für geschützte Tierarten. Für 2655 akribisch nachgerechnete, im Zeitraum von 2010 bis 2014 „erschossene“ Füchse, Murmeltiere, Steinböcke, Dachse und Kormorane sollen Durnwalder und sein damaliger Amtsdirektor Heinrich Erhard jeweils 568.125 Euro an Schadenersatz dem Vater Staat zahlen! Warum an den Staat? Weil diesem als rechtmäßigem Eigentümer der Wildtiere durch die angeblich illegalen Sonderabschussgenehmigungen ein Schaden an seinem Vermögen entstanden und er dadurch um ganze Euro 1.136.250 „ärmer“ geworden wäre! Und wie ist das Gericht auf diese Summe gekommen? Nun, es legte seiner Berechnung den – bitte nicht erschrecken! – „taxidermischen Wert“ der erlegten Tiere zugrunde, also jenen von einbalsamierten Tieren abzüglich der Präparierungskosten von 40%. Nebenkläger und federführend bei diesem „Halali“ des Rechnungshofs waren zwei Tierschutzvereine, welche das Urteil als „historisch“ begrüßten und mit einer Warnung an die Adresse jener Landespolitiker verbanden, welche dem Wolf und dem Bären auf den Pelz rücken möchten. Da mag sich der Landesrat Schuler also warm anziehen wenn er den Meister Petz und Meister Isegrim oder zumindest die „auffällig“ gewordenen Exemplare – (übrigens, woran erkennt man diese?) - zum Abschuss freigeben will!
Peter Tappeiner
Rechtsanwalt

{jcomments on}

Publiziert in Ausgabe 13/2018

Ausgaben zum Blättern

titel 23-24

titel Vinschgerwind 22-24

titel vinschgerwind 21-24

 sommerwind 2024

 

WINDMAGAZINE

  • Jörg Lederer war ein Holzschnitzer aus Füssen und aus Kaufbeuren. Die Lederer-Werkstatt hat viele Aufträge im Vinschgau umgesetzt. Wer will, kann eine Vinschgautour entlang der Lederer-Werke machen. Beginnend in Partschins.…
    weiterlesen...
  • Die Burgruine Obermontani bei Morter am Eingang ins Martelltal wurde für einen Tag aus ihrem "Dornröschenschlaf" wachgeküsst. von Peter Tscholl Die Akademie Meran, die Gemeinde Latsch und die Bildungsausschüsse Latsch…
    weiterlesen...
  • Vinschger Radgeschichten - Im Vinschgau sitzen alle fest im Sattel: Vom ultraleichten Carbon-Rennrad bis hin zum E-Bike mit Fahrradanhänger, Klapprad, Tandem oder Reisefahrrad. Eine Spurensuche am Vinschger Radweg. von Maria…
    weiterlesen...
  • Kürzlich wurde von den Verantwortlichen im Vintschger Museum in Schluderns das Kooperationsprojekt Obervinschger Museen MU.SUI gestartet. Es handelt sich um den gemeinsamen Auftritt der Museen in Schluderns VUSEUM/Ganglegg, Mals, Taufers…
    weiterlesen...
  • Blau, dunkelgrün, schneeweiß schäumend, türkis oder azur - Wasserwege im Vinschgau von Karin Thöni Wasser ist Quell des Lebens und unser kostbarstes Gut. Aber es wird knapper. Der „Wasserfußabdruck“ jedes…
    weiterlesen...
  • Martin Ohrwalders Liebe zu den Pferden muss ihm wohl in die Wiege gelegt worden sein. Bereits im Alter von drei Jahren schlug er seiner Mutter vor, die Garage in einen…
    weiterlesen...
  • Manfred Haringer ist Sammler, Modellbauer und Heimatforscher. Im letzten Jahr konnte er seinen alten Traum verwirklichen. In seinem Elternhaus in Morter, wo bis Ende des Zweiten Weltkrieges die Dorfschule untergebracht…
    weiterlesen...
  • Die historische Bedeutung von Schlossruinen und ihre Geschichte faszinieren die Menschen. Mit mehreren Revitalisierungsmaßnahmen erwacht derzeit die Ruine Lichtenberg in der Gemeinde Prad am Stilfserjoch zu neuem Leben. von Ludwig…
    weiterlesen...
  • Il grano della Val Venosta era conosciuto e apprezzato in tutto l' impero Austroungalico. Testo e Foto: Gianni Bodini Oggi sono i monotoni ed estesi meleti punteggiati da pali in…
    weiterlesen...
  • Questa importante strada romana attraversava tutta la Val Venosta. Testo e Foto: Gianni Bodini Iniziata da Druso nel 15 a.C., venne completata dall’imperatore Claudio Cesare Augusto. Questa importante via transalpina…
    weiterlesen...
  • von Annelise Albertin Das Val Müstair mit seiner intakten Naturlandschaft und den kulturellen Besonderheiten ist das östlichste Tal der Schweiz. Es liegt eingebettet zwischen dem einzigen Schweizerischen Nationalpark, den „Parc…
    weiterlesen...
  • Eine Symbiose zwischen der Geschichte und dem Lebensraum rund um das kunsthistorische Hotel „Chasa Chalavaina“ im benachbarten Val Müstair von Christine Weithaler Das Hotel Chasa Chalavaina wurde am 13. November…
    weiterlesen...

Sommerwind 2024

zum Blättern

Sommer Magazin - Sommerwind 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Wandern, Menschen, Urlaub, Berge, Landschaft, Radfahren, Museen, Wasser, Waale, Unesco, Tourismus

wanderfueher 2024 cover

zum Blättern

Wanderführer 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Traumhafte Touren Bergtouren Wanderungen Höhenwege

 

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.