Kommentar/Schlanders/Vinschgau - Wer in Rom Dezentralisierung, Föderalismus und Autonomie fordert, in Südtirol aber Zentralisierung fördert, hat ein Glaubwürdigkeitsproblem. Die Zentraliserungstendenzen werden gerade in der Sanität schmerzlich gespürt - von den Sanitätsangestellten wie auch von der Bevölkerung. Die Befürchtungen, das Krankenhaus Schlanders langsam ausbluten zu lassen, stützen sich darauf, dass die geforderten Primariate nicht neu ausgeschrieben werden. In der Chirurgie etwa. Es besteht auch die Befürchtung, dass beim Pensionsantritt von Anästhesieprimar Anton Theiner das Primariat und die Funktion des ärztlichen Leiters für das Krankenhaus Schlanders ebenfalls pensioniert und nach Meran ausgelagert werden. Der Standort Schlanders würde damit enorm geschwächt. Denn die Primare im Krankenhaus Meran werden eher ein Interesse daran haben, dass Jung-Ärzte an den Standort Meran gebunden werden. Das Hemd ist bekanntlich näher als der Rock. Ein Krankenhaus - zwei Standorte ist schön gesagt, bedingt vermutlich aber auch, dass einer dieser Standorte verkümmert. In diesem Fall das Krankenhaus Schlanders. Wollen wir, wollen die VinschgerInnen, dass in Zukunft im Krankenhaus Schlanders nur noch elementare Dienste angeboten werden? Dass das Krankenhaus zu einem Polyambulatorium degradiert wird? Themen bei den Landtagswahlen im Herbst könnten auch diese Fragen sein. Es müssen nicht Bär und Wolf dominieren, sondern die künftige Gesundheitsversorgung. Welche steuergeldfinanzierte Sanität wollen wir? (eb)
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