Dienstag, 23 Juli 2013 09:06

Vom Korn zum Mehl

s20 eeeeeeeeeeeeeeeNaturns - Der vorvergangene Samstag war ein großer Tag für den Heimatpflegeverein Naturns-Plaus: Es wurde Korn geschnitten im Lorenziacker, der seit einigen Jahren nach alter Tradition bewirtschaftet wird und als wogendes Kornfeld und jetzt mit Hocken bestellt, einen wohltuenden Kontrast zur Monotonie der weiten Obstanlagen liefert.
Mit Sichel und Kornhanggl ausgerüstet, begannen an die fünfzehn Schnitter schon zeitig in der Früh mit der Arbeit. Ihnen zur Seite standen Garbenbinder und Hocker, die die abgeschnittenen Getreidehalme zu Garben bündelten und dann diese zu Hocken aufstellten. Bei der diesjährigen Ernte ergriff auch BM Andreas Heidegger das Garbenband und stellte damit die in seiner Jugend erworbene Fertigkeit unter Beweis. Die Bevölkerung zeigte Begeisterung für das Projekt. Auch der Bürgermeister der Partnergemeinde Axams erfreute die Schnitter durch seine Anwesenheit. Die Hocken verbleiben nun bei guter Witterung zum Trocknen und Dörren etwa eine Woche lang auf dem Feld. Dann werden sie „inntoun“ und gedroschen. Die Getreidekörner werden bis zum Mahlen aufbewahrt.
Da Korn und Mehl eine Einheit bilden, wurde an diesem Samstag auch die im Vorjahr restaurierte Runstermühle in Gang gesetzt. Walter Müller betätigte als Fachmann die Mühle und erklärte die einzelnen Mahlvorgänge. Das aufgeschüttete Getreide wird durch die Drehung des Lafers aus dem „Gossboden“ herausgerüttelt, fällt zwischen die Reibflächen der Mühlsteine und wird dort „zerrissen“. Das gebrochene Mahlgut rutscht zum „Beitlkasten“ hinunter, in dem der Mehlbeutel eingespannt ist. Das feine Mehl fällt durch dessen Sieb, das gröbere Mahlgut wird abgesondert und als „Grisch“ an die Tiere verfüttert. Je nach gewünschter Feinheit des Mehles wiederholt sich der Mahlvorgang fünf- bis sechsmal. Aus einem Star Roggen, der nach unserem gängigen Getreidemaß 21 kg beträgt, gewinnt man 70% an Mehl. (ria)

 

Publiziert in Ausgabe 15/2013

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