Vinschgau/Brüssel - Es war der heißeste Tag Belgiens mit einem Hitzerekord von 42 Grad, und die Besucher aus dem Vinschgau waren froh, die gekühlten Hallen des Europaparlaments in Brüssel betreten zu können. In Empfang nahm sie ihr Landsmann Stephan von Marsoner. Der gebürtige Latscher arbeitet dort als parlamentarischer Assistent im Ausschuss für Wirtschaft und Währung des Südtiroler EU-Abgeordneten Herbert Dorfmann. In Vertretung seines Chefs, der die Gruppe eigentlich empfangen wollte, aber kurzfristig in dringender Mission nach Rom gereist war, führte Marsoner die Gäste durch die Räume. Er erklärte die Abläufe im Mediencenter, beschrieb die riesige künstlerische Baumskulptur, die verdeutlichen soll, dass jeder Ast, jedes Blatt wichtig ist um das Gleichgewicht zu halten, genauso wie Europa als Union ein Gleichgewicht braucht. Marsoner führte in einen der Sitzungsräume, wo regelmäßig die parlamentarischen Ausschüsse tagen, und in den großen Plenarsaal, der sich derzeit im Umbau befindet. Dort finden regelmäßig die finalen Abstimmungen über die vorbereiteten Gesetzesregelungen satt. „Die eigentlichen Arbeiten finden zuvor in den jeweiligen Ausschüssen statt, wo sich die Abgeordneten mit den ihnen zugeteilten Themenkreisen beschäftigen“, erklärte Marsoner. Nach der jüngsten Wahl müssten sich die Ausschüsse erst wieder neu formieren. So bunt wie die Fahnen am EU-Gebäude, so bunt sind auch die unterschiedlichen Färbungen und Interessen der Parlamentarier aus ganz Europa. „Es dreht sich alles um Kompromisse, und diese zu finden, braucht oft längere Zeit“, so Marsonen. Interessant ist die Briefkastenwand mit einem Fach für jeden Abgeordneten und der Möglichkeit, eine Botschaft hinein zu legen. Informativ ist auch das Besucherzentrum „Parlamentarium“, wo die Geschichte der EU aufgefädelt ist und auch Statements der einzelnen Abgeordneten zu hören sind. Gegen die EU wettert beispielsweise der englische EU-Abgeordnete Nickel Ferace. Dieses Video könnte schon bald - nach dem endgültigen Brexit - gelöscht werden. (mds)
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