3. Teil: Der Wind im Vinschgau
In einem Tal kann der Wind, anders als im Flachland, eigentlich nur in zwei Richtungen wehen: hinein und hinaus. Allerdings, Wind ist nicht gleich Wind, es gibt mehrere Arten und Entstehungsweisen. Zum einem den Taleinwind, den „Unterwind“. Er ist ein Schönwetterwind, der in den wärmeren Monaten jeweils nachmittags in Erscheinung tritt. An sonnigen Sommertagen kann man sich fast die Uhr nach ihm stellen, so pünktlich setzt er ein. Am Abend, sobald die Sonne untergegangen ist, lässt er wieder nach. In der Nacht übernimmt dann der Talauswind die Kontrolle, die Windrichtung dreht sich also um. Kältere Luft sammelt sich am Talboden und fließt, der Schwerkraft folgend, talabwärts, also Richtung Töll. Es gibt noch eine zweite Art von Taleinwind, der aber bei Schlechtwetter auftritt. Nähert sich ein Tief von Süden, kommt es im Vinschgau zu mehr oder weniger ausgeprägtem Wolkenstau, an der Alpennordseite wird es föhnig. Ein Teil der Luft, die in Nordtirol später als Föhn weht, fließt durch den Vinschgau Richtung Reschen. Ein weiterer wichtiger Wind im Vinschgau ist natürlich der Föhn, der „Oberwind“, der die Luft trocknet und wärmt. Er tritt bei Nordwetterlagen auf. Dabei gilt, dass die Luft mit 1° pro 100 Höhenmetern erwärmt wird. Hat es also am Reschen 5°, kann man in Naturns 15° erwarten. Alle aufgezählten Winde wechseln einander im Laufe eines Jahres ab, insgesamt dominiert aber, was die Häufigkeit angeht, der Talauswind gegenüber dem Taleinwind.
Daniel Schrott,
Landeswetterdienst
(Hydrographisches Amt 26.4)
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