Kastelbell
Dies ist ein alter Begriff der Kornschneider. Alte und junge Kornschneider trafen sich Mitte August auf dem Niedermoarhof am Tomberg, oberhalb von Tschars. Seit wenigen Jahren wird von den Bauersleuten Monika und Stephan Bachmann dort wieder Roggen angebaut. Gesät wird der Roggen bereits im Herbst, im Winter „schläft“ er und kaum ist Frühling, wächst das Korn weiter. „Früher gab es in großen Teilen des Vinschgaus Kornfelder“, erzählte Johann Veuhoff, einer der Kornschneider, „in Tarsch etwa wurden die Felder anhand eines Furchkanals bewässert. Dabei schickte man einen kleinen Jungen in den Kanal, der kontrollierte, ob dieser verstopft ist. War dies nicht der Fall, schrie der Junge dem Bauern zu: „Iaz konnsch kearn!“. Heute werden die Felder mit Beregnungen bewässert. Sobald die Körner hart sind, wird das Korn geschnitten. Jeder der Schneider schneidet einen etwa einen Meter breiten Streifen (Joun) mit der Sichel ab und legt das Getreide mit dem Schnitthaken auf die Erde. Dann wird das Riadelband aus einer Hand voll Roggen gedreht, auf das der Kornschneider wenig später das Getreide legt. Der Garnbinder bindet mit dem Band die Garbe zusammen, dreht diese zweimal 360 Grad und steckt die beiden Enden ineinander. Mit einigen Halmen wird das „Halsel“ gemacht und die Garbe zweimal zusammengebunden. Aus fünf bis sechs Garben wird nun der Berghock aufgestellt. Bis das Getreide trocken ist, bleiben die Hocken auf der Wiese stehen. Im Winter, wenn die Feldarbeit getan ist, wird das Korn gedroschen und in der Windmühle gesäubert. In der Hofschänke des Niedermoarhofes können dann die Gäste das selbstgebackene Brot mit Tomberger Roggen genießen.
Nadine Alber und Monika Bachmann
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