Schluderns - Wenn`s gang, tat i nou gearn an Hiarsch schiaßn“, das hatte sich der fast 90-jährige Jäger Johann Rainalter aus Schluderns im Gespräch für die Rubrik Menschen im Vinschgerwind im vergangenen April gewünscht. Am Sonntag, den 4. November 2018, um halb acht Uhr in der Früh erfüllte sich sein Wunsch in den „Unteren Leiten“ bei Schluderns.
Großes Glück habe er gehabt, strahlt Hans. Es sei ihm gelungen, den 105 Kilogramm schweren Sechsender treffsicher aus einer Distanz von 120 Metern Entfernung mit einem gezielten Blattschuss zu erlegen. Und er ist stolz darauf. „Iatz isch austratzt“, lacht er. Denn seine Jagdkollegen hatten ihn nach dem Erscheinen des Portraits im Vinschgerwind bei fast jedem Treffen mit den Worten geneckt: „Iatz geh lei gach, du muasch jo nou dein Hiarsch schiaßn.“ Und die Jagdkollegen setzten alles daran, dass Hans sein Jagdglück erleben konnte. Seit die Jagd offen ist, stellten sie sich als Chauffeure und Begleiter zur Verfügung. Sie brachten den Senior samt Jagdgewehr regelmäßig auf die Anhöhen rund um Schluderns. Mehrere Wochen lang lag Hans fast täglich auf seinem Lieblings-Jagdplatz in den „Oberen Leiten“ auf der Lauer, wo er einen Hirschen beobachtete und auf eine günstige Gelegenheit zum Schießen wartete. Doch irgendwann war dieser leider verschwunden.
Am besagten Sonntag machte sich Hans dann um fünf Uhr in Begleitung seines Neffen Othmar Tragust, der ebenfalls Jäger ist, entgegen seiner Gewohnheiten, zu den „Unteren Leiten“ auf. Nach zweieinhalb Stunden geduldigem Wartens tauchte der stolze Sechsender auf, den Hans sofort ins Visier nahm. „I hon zielt, gschossn unt dr Hiarsch isch gfolln“, erzählt er. Die Botschaft vom Jagdglück des ältesten Schludernser Jägers verbreitete sich in Windeseile unter den 35 Jägern des Ortes. Vor der Kühlzelle des Revierleiters Franz Kofler, wo der Sechsender zur Begutachtung durch einen Tierarzt hingebracht worden war, konnte Hans dann die Weidmann`s Heil-Glückwünsche seiner Jagdkollegen entgegen nehmen. Mit Speck, Wein, Schnaps und mit viel Jägerlatein bedankte er sich. Freudenstrahlend und scherzend betonte der Gratulanten immer wieder: „Iatz isch austratzt“. (mds)
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