Obervinschgau
Walter Kaserer, der Direktor der Raika Obervinschgau, nimmt’s gelassen. „Wir haben bereits bei der Vollversammlung im vorigen Jahr angekündigt, dass wir eine Strafe erhalten werden“, sagt Kaserer. Die Strafe ist mittlerweile ausgestellt. Die Banca d’Italia hat die Mitglieder des Verwaltungsrates, den Direktor und die Mitglieder des Aufsichtsrates zu je 4.500 Euro verdonnert. Die Aufsicht der Banca d’Italia hat „Mängel im Modus und in der Risikobewertung bei Kreditvergaben“ von Seiten des Verwatungsrates und des Direktors festgestellt und „Mängel in der Kontrollfunktion des Aufsichtsrates“. Die 4.500 Euro müssen die Oberländer aus eigener Tasche bezahlen. Vor zwei Jahren hat es die Prader Bankverwalter erwischt. Dort hatte jeder 19.000 Euro zu berappen.
„Wir arbeiten nahe am Kunden“, rechtfertigt sich Kaserer. Dass hie und da einmal Konten überzogen werden, ist nicht nur im Obervinschgau Normalzustand. Für die Aufsicht der Banca d’Italia ist es ein Übertreten des Zulässigen. Die Kreditpolitik, die sich die Raiffeisenkasse Obervinschgau auf die Fahnen geschrieben habe, sei, so die Banca d’Italia, rigoros umzusetzen. Würde die Raika das tun, würden wohl einige Kunden auf der Strecke bleiben. Deshalb drückt die Bank hier und dort auch einmal ein Auge zu. Um große Summen gehe es dabei nicht. In einer Risikobepreisung, im Anheben des Kreditzinssatzes, sieht Kaserer große Probleme. „Wenn einer mit 3,5 Prozent Zinsen die erforderliche Summe kaum zurückzahlen kann, wird er es mit 10 Prozent überhaupt nicht mehr können“, nennt Kaserer ein Beispiel.
Bei der Vollversammlung am vorigen Freitag in Graun, bei der den Mitgliedern der Sachverhalt erklärt worden ist, hat sich BM Heinrich Noggler öffentlich mit den Bankern solidarisch erklärt. (eb)
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