Schloss Goldrain/Vinschgau - Wenn auf der Milchhaube des Cappuccinos draufsteht, dass im Nachbargeschäft ein Produkt zu einem Superpreis angeboten wird, dann ist das eine Form des „Guerrilla Marketings“. Andere Formen hat Gernot Gruber auch beschrieben, etwa das Schreiben auf Autos nach Schneefall. Gruber vom Roi-Tema nahm in seinem Vortrag die „Werbung für Klein- und Familienbetriebe“ unter die Lupe. Werbung habe als Marktschreierei begonnen und ist heute in „social Marketing“ gelandet. Mit Beispielen regte Gruber die zur hds-Bezirksvollversammlung erschienenen Kaufleute und Dientsleister in Schloss Goldrain an. Auch der Hinweis, dass die Online-Unternehmen zunehmend „Offline“ gehen, so kommt etwa der Online-Riese Amazon mit eigenen Geschäften in ausgesuchten Städten daher - wertete Gruber als Zeichen dafür, dass Geschäfte vor Ort grundsätzlich einen Vorteil bieten.
Der hds-Bezirksobmann Dietmar Spechtenhauser, der neben hds-Präsident Walter Amort, seinem Vize Dado Duzzi und hds-Direktor Bernhard Hilpold auch Vertreter aus allen Wirtschaftssparten des Vinschgaus und zudem den Direktor der Wirtschaftskammer Landeck Thomas Köhle begrüßen konnte, lobte die Zusammenarbeit mit der hds-Zentrale und jene mit seinen Mitstreiter im Bezirksausschuss. Die Aktion „Mein Ort soll leben - erlebe deinen Ort“ sei, so Spechtenhauser ein Erfolg gewesen. 110 Betriebe haben im Vinschgau mitgemacht und unter 6500 Einsendungen konnten tolle Preise ausgelost werden. Spechtenhauser sparte aber auch Kritik nicht aus: Beim Detailverkauf im Gewerbegebiet, wie es derzeit vom Betrieb „Pronto“ in Eyrs betreiben werde, werde gleiches Recht für alle mit Füßen getreten. Eine Schließungsverfügung von Seiten des Bürgermeisters sei gerichtlich angefochten und ausgesetzt worden. Und zum Benko-Entscheid in Bozen: „Mir als verwurzelten Südtiroler sind unsere Läden lieber als Benko.“ Werbung sei wichtig. Spechtenhauser riet seinen Mitgliedsbetrieben, rund 5 Prozent des Umsatzes gezielt in Werbung zu investieren.
Walter Amort lobte die Überzeugungskraft und auch den Humor, mit dem Spechtenhauser zu Werk gehe. Familiengeführte Betriebe haben, mit Partnern wie dem Tourismus, eine Chance. In Bezug auf das Benko-Kaufhaus in Bozen, rügte Amort die Unfähigkeit der Gemeindeverwalter in den letzten 20 Jahren.
hds-Direktor Hilpold stellte im Anschluss das Projekt „shopping3“ als Guerrilla-Marketing, in dem die Inhabergeführten Geschäfte klar positioniert werden sollen, vor. (eb)
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