Innsbruck/Mals - Am vergangenen 3. Mai referierte der Malser Bürgermeister Ulrich Veith im Rahmen einer Veranstaltung zum Thema „Glyphosat in aller Munde“ im Haus der Begegnung in Innsbruck. Neben dem BM referierten die Journalistin Jane Kathrein, sowie Andreas Tschöll vom Tiroler Landesamt für Landwirtschaftliches Versuchswesen und Boden- und Pflanzenschutz. Den Anlass dazu gaben Medienberichte, denen zufolge jeder zweite in Deutschland das Pflanzengift Glyphosat bereits in sich trägt und die Einstufung der Wetlgesundheitsorganisation WHO wonach es wahrscheinlich Krebs erregt. Kathrein wies darauf hin, dass Kinder und Jugendliche zu den am meisten belasteten zählen, bei einzelnen Personen wurden bereits Glyphosatrückstände gemessen die sogar 5-200mal höher sind als etwa die zugelassene Höchstmenge im Trinkwasser. Glyphosat ist der Hauptwirkstoff des Totalherbizids „Roundup“, welches hierzulande vor allem im konventionellem Obstbau eingesetzt wird. BM Veith erklärte den rund 40 Interessierten, unter ihnen Vertreter der Tiroler Landwirtschaftskammer, die Problematik bezüglich des Einsatzes von Pestiziden in der Gemeinde Mals und wie es dazu kam, dass nun eine dem Bürgerwillen entsprechende Neuregelung gefunden werden konnte. Dabei verwies er auch auf die zähen Widerstände durch die übermächtige Obstbaulobby, sowie die höflich ausgedrückte „Nicht-Unterstützung“ seitens des Landes Südtirol. Veith erklärte auch, dass die Geschichte noch nicht ausgestanden sei und man noch einige Klagen gegen die getroffene Neuregelung erwartet. Nichts desto trotz wird man das „de facto“ Verbot mit allen Mitteln verteidigen, denn in punkto Schädlichkeit von Pestiziden und deren Verbreitung könnten noch Informationen zum Vorschein kommen, welche die Problematik bezüglich Glyphosat bei weitem übersteigen. Der Landesbeamte Tschöll zeigte sich beeindruckt von der Entwicklung in Mals und sprach dem Malser BM sowie vor allem den Malser Bürgern seinen Respekt dafür aus, wobei er betonte, dass Glyphosat in Nordtirol kaum eine Rolle aufgrund des geringen Obstanbaus spiele. Auch als Ackergift würde es kaum eingesetzt. Bemerkenswert in der anschließenden Diskussion war die Aussage einer offensichtlich aus Deutschland stammenden älteren Dame, welche wohl häufig in Südtirol ihren Urlaub verbringt. Sie lobte Veith für seinen „Mumm“, denn von Salurn bis Mals könne man nirgends mehr sein, „durchwegs wird gesprüht und die schöne Landschaft wurde ruiniert“. BM Veith meinte abschließend: Bio ist überall möglich, aber die Bürger müssen sich aktivieren!
Bruno Telser
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