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Dienstag, 22 Januar 2013 00:00

10 Fragen und Vorurteile zum Klimahaus

Gastbeitrag von Paolo Orrù, Ingenieur, Energieberatungsstelle Vinschgau, www.energie.bz.it

1 Was ist ein KlimaHaus?

Als KlimaHaus wird ein luftdichtes und wärmebrückenfreies Gebäude bezeichnet, das während der gesamten Heizperiode einen Heizbedarf von maximal 5 Litern Heizöl pro Quadratmeter Wohnfläche benötigt. Das bedeutet, dass z.B. ein Gebäude mit 100 Quadratmeter Nettowohnfläche maximal 500 Liter Heizöl verbrauchen darf. Je nach Verbrauch werden KlimaHäuser in die Kategorien B, A oder Gold eingestuft. Hinzu kommt ein „+“, falls ökologische Baumaterialien und erneuerbare Energien verwendet werden. Jedes KlimaHaus erhält von der KlimaHaus Agentur eine Bescheinigung, das sogenannte KlimaHaus-Zertifikat.

2 Wie lebt es sich in einem KlimaHaus?

Das Wohngefühl ist sehr angenehm, da es nicht „zieht“ und man sich auch in der Nähe von Außenwänden und Fenstern aufhalten kann, ohne Kälte zu verspüren.

3 Schimmel trotz KlimaHaus!

Schimmel kann auch in einem KlimaHaus vorkommen, ist jedoch sehr unwahrscheinlich. Ursache für Schimmel sind entweder Bauschäden oder falsches Lüften und mangelndes Heizen.

4 Wofür wird ein KlimaHaus-Zertifikat benötigt?

Um von der Gemeinde die Einzugsgenehmigung zu erhalten, wird bei einem Neubau das KlimaHaus-Zertifikat gefordert. Bei einer Sanierung wird es nur dann verlangt, wenn der Kubaturbonus von 200 Quadratmeter, Landesförderungen und bestimmte Staatsförderungen in Bezug auf energetische Sanierungen in Anspruch genommen werden. Benötigt wird das Zertifikat auch beim Verkauf und bei der Vermietung von Wohn- und Bürogebäuden, nicht aber für einzelne Einheiten. Für diese muss lediglich ein Energieausweis ausgestellt werden.

5 Welche Änderungen sind in den nächsten Jahren zu erwarten?

Bei einem Neubau wird die Provinz Bozen zukünftig nicht mehr KlimaHaus B, sondern A oder sogar Gold vorschreiben. Ähnlich definierte Energieklassen sind in anderen europäischen Ländern bereits seit Jahren Standard. Des Weiteren wird der Trend dahin gehen, sich von den Rohstoffen Öl und Gas zu trennen, um ausschließlich erneuerbare Energien, wie Biomasse, solare Energie und Geothermie einzusetzen.

6 Was wird für die KlimaHaus-Zertifizierung benötigt?

Das Ansuchen um die KlimaHaus-Zertifizierung muss vor Baubeginn erfolgen. Ein Techniker, meist der Planer selbst, führt die KlimaHaus-Berechnung durch. Dabei wird der Heizbedarf und somit die KlimaHaus-Klasse ermittelt, wobei ersichtlich sein muss, dass alle Wärmebrücken gelöst wurden. Bei Fertigstellung eines Neubaus wird zudem ein Luftdichtheitstest, der sogenannte BlowerDoor-Test, vorgeschrieben. Die Bauphase muss fotografisch dokumentiert werden. Von den verwendeten Baumaterialien und technischen Anlagen werden Datenblätter und Prüfzeugnisse verlangt.

7 Was kostet eine KlimaHaus-Zertifizierung?

Die KlimaHaus Agentur verrechnet für das Ausstellen des Zertifikats und für die Kontrollen je nach Größe des Gebäudes zwischen 800 und 2.000 Euro. Die KlimaHaus-Berechnung und das KlimaHaus-Projekt kosten zusätzlich zwischen 1.500 und 2.500 Euro + MwSt.

8 Wozu die lästigen Kontrollen?

Im Gegensatz zu anderen Provinzen Italiens werden in Südtirol alle KlimaHäuser von der KlimaHaus Agentur durch sogenannte Auditoren kontrolliert. Der Bauherr kann folglich sicher sein, dass sein KlimaHaus auch tatsächlich alle Kriterien erfüllt. Manche Planer empfinden die Kontrollen der KlimaHaus Agentur als lästig und sinnlos. Sehr oft werden aber in der KlimaHaus-Berechnung bzw. in der Realisierung oder Sanierung des Bauwerks vor allem im Zusammenhang mit Wärmebrücken und Luftundichtheiten unwillkürlich Fehler begangen, die durch die Kontrollen behoben werden können.

9 Wie kann ein KlimaHaus atmen, obwohl es luftdicht ist?

Als Vergleich kann der menschliche Körper beispielgebend sein: Er atmet durch die Lunge und schwitzt durch die luftdichte Haut. Genauso „atmet“ das KlimaHaus durch das Öffnen der Fenster und „schwitzt“ durch die Gebäudehülle. Sind gedämmte Wände und Decken luftdicht, bedeutet das nicht, dass sie keine Feuchtigkeit durchlassen. Da die Wassermoleküle im gasförmigen Zustand (=Feuchtigkeit) viel kleiner sind als die Luftmoleküle, besitzen sie nämlich die Fähigkeit, die Gebäudehülle zu durchdringen.

10 Bei einer Sanierung ist der KlimaHaus-Standard nicht rentabel!

Werden im Zuge einer energetischen Sanierung die Fenster ausgetauscht und die Gebäudehülle gedämmt, ist es vorteilhaft im Voraus eine KlimaHaus-Berechnung durchzuführen. Es zeigt sich dann in vielen Fällen, dass das Gebäude, mit nur einem geringen finanziellen Mehraufwand, alle Richtlinien für ein KlimaHaus erfüllen könnte. Dies macht sich nicht nur in der Energieersparnis bezahlt, sondern auch in der Wertsteigerung der Immobilie bei einem eventuellen Verkauf.

Publiziert in Ausgabe 2/2013

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