Dienstag, 05 Februar 2013 00:00

Familie ist kein Wunschkonzert

Schlanders

s12_7141s12_7120Es war gut die Hälfte des Abends um, als die Moderatorin Evi Keifl ihre Feststellung ans Publikum weiterreichte: „Fällt ihnen etwas auf? Wenn wir von Familie sprechen, dann sprechen wir gleichzeitig immer von den Frauen. Es ist die Frau, die ständig in der Bredouille ist, Erziehungsarbeit leistet und deshalb Lücken in der Rentenbiografie hat und auch später die Pflege von Eltern übernimmt.“  Und prompt folgte die Frage an die Männer in der Aula der ehemaligen Handelsoberschule: „Wer von Ihnen hat den Rollentausch gemacht und Familienarbeit geleistet?“ Zwei hoben ihre Hand: ein KVW-Mitarbeiter und Arno Kompatscher. Der Präsident des Gemeindenverbandes war zusammen mit Utta Brugger, Helga Mutschlechner, Josef Stricker und Heinrich Fliri Gast am Podium bei der vom KVW organisierten Diskussion: „Wunschkonzert Familie: Den Ansprüchen von heute gewachsen.“
Dass weder die Familie, noch das neue Familiengesetz ein Wunschkonzert sind, erklärte Utta Brugger, die Präsidentin des Familienverbandes, die den Gesetzentwurf zusammenfasste: „Das Kindergeld wird umgeschichtet, investiert wird in Betreuungseinrichtungen und für Mütter, die zu Hause bleiben wollen, ist kein Geld vorgesehen.“ Der Familienverband hatte sich dafür stark gemacht, dass jene Mütter, die zu Hause bleiben wollen, im Rahmen des neuen s12_7144Familiengesetzes jeden Monat einen bestimmten Betrag bekommen, um die Rentenversicherung weiter bezahlen oder zum Einkommen beitragen zu können. Auf offene Ohren ist man damit nicht gestoßen. Noch nicht mal bei den Frauen im KVW. Helga Mutschlechner, die Vorsitzende der Frauen im KVW: „Wir sind der Meinung, es soll die Wahlfreiheit – Kita oder Zuhause – geben mit allen Konsequenzen.“ Die Konsequenzen sind die bereits erwähnten: Lücken in der Rentenversicherung usw.. Konkretes hatte von den Podiumsgästen nur einer im Gepäck: Kompatscher, auch sechsfacher Vater. Seinen Vorschlag - eine Arbeitsplatzgarantie für Mütter in der Privatwirtschaft – habe er der Spitze des Unternehmerverbandes unterbreitet. Der Unternehmerverband habe dem Vorschlag gegenüber aufgeschlossen reagiert und würde im Gegenzug nur eines verlangen: dass Mütter diese zwei oder zweieinhalb Jahre auch wirklich zu Hause bleiben und nicht vorzeitig zurückkommen. Damit wäre der Ausfall planbar. Würde dieser Vorschlag konkretisiert und umgesetzt, wäre das auch eine Gleichstellung von Frauen, die in der Privatwirtschaft tätig sind und jenen, die im öffentlichen Dienst stehen und seit Jahren das Privileg einer Arbeitsplatzgarantie genießen. Am Ende des Abends herrschte Einigkeit. Einig war man sich darin, dass mehr Selbsthilfe und auch Zufriedenheit angebracht wären. (ap)

Publiziert in Ausgabe 3/2013

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