Text: Angelika Ploner I  Foto: Hanspeter Schwemm

Zeitung Vinschgerwind Bezirk Vinschgau

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Man kann sich das Ganze so vorstellen: Auf einem Dachfenster ist nach nur wenigen Monaten auf dem Fensterglas ein Schmutzfilm sichtbar und die klare Aussicht getrübt. Staub, Vogelkot, Pollen und Samen von Gräsern, Insekten, Ruß lagern sich ab und je länger das Fenster nicht gereinigt wird, desto verschmutzter wird es. Die sogenannte Selbstreinigung, das Säubern durch Regen und Schnee, wird immer schwieriger. Und wenn, dann bleibt immer ein gut sichtbarer Schmutzfilm  zurück. Um die Reinigung führt kein Weg herum.

Bei Photovoltaikanlagen ist das ganz genauso. Mit einem großen Unterschied: Verschmutzungen führen zu Ertragsverlusten. Staub, Fett, Ruß und sonstige Ablagerungen verringern die Effizienz einer Photovoltaikanlage langfristig um mehrere Prozentpunkte. Gerade jetzt im Frühjahr, wenn Bäume oder Sträucher abblühen, lagern sich auf den Oberflächen von Photovoltaikanlagen Pollen ab. Winde und Unwetter tragen ihr Übriges dazu. Im Sommer ist’s vor allem der Staub, der sich ablagert, im Herbst das Laub und im Winter der Schnee. Erst die Erfahrung hat gezeigt, dass die natürliche Reinigung durch Regen oder Schnee nicht ausreicht, Ablagerungen völlig zu beseitigen. Regen wäscht zwar jene Rückstände, die kaum an der Oberfläche haften, ab, reicht für stärkere Verschmutzungen aber nicht aus. Je länger die Module im Freien verweilen, desto dicker werden die Fremdschichten und dämpfen die solare Nutzstrahlung. Verschmutzungen, die seit drei, vier Jahren auf den Modulen haften, sind hartnäckig, verkrustet und von der Sonne eingebrannt. Umgekehrt gesagt: Je sauberer die Module sind, desto mehr produziert die Anlage an Strom.

Wie hoch die Ertragsverluste ausfallen, hängt – laut Untersuchungen – vom Ort und natürlich dem Winkel der Module ab. Studien von ganz verschiedenen Professoren an der HTW Berlin und an der Berner Fachhochschule sind zum selben Ergebnis gekommen: Leistungsverluste bis zu 13,8 Prozent sind möglich. „Das Phänomen von Schmutzstreifen wurde auf den Solarzellen sogar bei Modulen mit einem Anstellwinkel von 65 Grad beobachtet“, sagt etwa Johannes Hoffmann von der „Thermovolt AG“. Volker  Quaschning: „Schmutzpartikel aus der Luft werden nur zum Teil wieder abgewaschen, ein bestimmter Anteil bleibt haften. Der Ertrag liegt schon nach einer kurzen Betriebszeit unter dem Anfangsertrag.“ Bei älteren Modulen komme es durch die Umwelteinflüsse zu einer generellen Trübung, die natürlich überhaupt nicht mehr abgewaschen werden kann. Versuche der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien des Instituts für Elektrische Energietechnik (IET) der TU Berlin haben eines gezeigt: Durch ein intensives Reinigen älterer Module wurde der Ertrag um 10 bis 15 Prozent gesteigert.

Vor allem in Orten mit wenig Niederschlag sind größere Verluste durch Verschmutzungen zu erwarten. Hier ist es besonders wichtig, die Module in gewissen Zeitabständen zu reinigen. Reinigen mit umweltverträglichen Stoffen. Entmineralisiertes Reinwasser vermeidet Kalk-, Eisen- oder Magnesiumablagerungen und nimmt den Schmutz auf. Mit Arbeitsbühnen, Teleskopstangen und weichen Bürsten arbeiten Firmen, die sich mit der Wichtigkeit der Reinigung ein neues Geschäftsfeld erschlossen haben. Damit werden die Glasflächen nicht belastet. Doch nicht nur das: Weil das Ganze nicht ungefährlich ist, ist es überhaupt sinnvoll, einen Fachmann für die Reinigung zu kontaktieren.

Publiziert in Ausgabe 9/2012

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