Sulden - Schneetreiben am Suldengletscher. Dichte Wolken ziehen über die Gruppe von Bergsteigern hinweg, welche dort miteinander am 02. September ein ganz besonderes Fest feiern.
Genau hier am Beginn des spaltendurchsetzten Ferners stehen sie mit Diakon Franz Punter vor dem Einstieg des neu angelegten „Halleschen Stecknerweges“ und wohnen der Einsegnung dieses besonderen Bergpfades bei.
Lobende Worte findet Herr Uwe Kramer (1. Vorsitzender des Alpenvereines Halle) für all die fleißigen Hände, welche im Sommer 2018 den steilen, von Geröll durchsetzten Bergweg wieder instand setzen. Suldner Bergrettungsmänner sowie Mitarbeiter der Suldner Bergbahnen bahnten sich wochenlang mit Schaufel und Pickel, Meter für Meter den Weg bis zur Eiseespitze hinauf. Brachten Halteseile an kritischen Stellen an, sicherten loses Geröll und verbreiteten den abgerutschten Weg an unzähligen steilen Kehren.
„Mit Genugtuung und Freude eröffnen wir heute diesen wunderbaren und wichtigen Weg“ so die Worte von Manfred Haringer aus Göflan. Dieser Hochgebirgsweg der von Sulden ins Martelltal und Cevedalegebiet führt, sei bereits 1895 angelegt worden um eisfrei die „Hallesche Hütte auf 3133 m zu erreichen, erzählt Harringer den Anwesenden
Nachdem 1897der Alpenverein „Halle an der Saale“ die Hütte am Eisseepass errichtete, wurde dort für 2 Jahre Paul Pohl vom Köfelegut als Hüttenwirt eingesetzt. Ab 1900 übernahmen die Gebrüder Simon und Fidelis Reinstadler diese einst höchste Hütte der Ostalpen und machten aus der „Halleschen Hütte“ einen Ort der weit über die Grenzen Tirols bekannt wurde.
Leider ist dieses Hüttenprunkstück dann 1914 dem unsinnigen Treiben des 1. Weltkrieges zum Opfer gefallen und ist seitdem nur mehr in den traurigen Überresten der Hüttenruine am Eisseepass zu finden.
Der“ Hallesche Stecknerweg“ jedoch blieb weiterhin erhalten und wurde jahrzehntelang von Bergsteigern weiter benutzt um eisfrei den Eisseepass und die Eisseespitze zu erreichen. Erste Instandhaltungen und Sicherungen des von Steinschlag und Lawinen zerstörten Weges, wurden dann erstmals vor 30 Jahren vom Suldner Museumsgründer Knoll Konrad und Freunden durchgeführt.
Mit der heutigen und von der Sektion Halle finanzierten Instandsetzung des „Stecknerweges“ hat man erreicht, auch weiterhin allen bergbegeisterten Menschen einen sicheren Weg, weit hinauf zur Eisseespitze zu garantieren, so Haringer. Gleichzeitig würden so die erlebten Erzählungen der Halleschen Hütte erhalten bleiben und fester Bestandteil unserer Heimat werden. (ck)
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