Schlanders erzählt... Märchenherbst

Maerchenherbst24

 
 
Dienstag, 23 Januar 2018 09:26

Die Schule in Tanas

s20sp34 tanasTanas/Laas - Die Geschichte einer Dorfschule ist ein wichtiger Teil der Dorfgeschichte. Daher war es nicht überraschend, dass am 13. Jänner viele Tanaser ins Schulgebäude kamen, um den Ausführungen von Reinhard Zangerle, dem ehemaligen Lehrer an der Grundschule Tanas und späteren Schuldirektor im Schulsprengel Schlanders zuzuhören und die vielen Bilder von Festen, Feiern, Ausflügen und Projekten zu kommentieren. Das Sonnendorf Tanas hat in den letzten 50 Jahren mehr als die Hälfte seiner Einwohner „verloren“. 1950 gab es 350 Einwohner, 2017 nur mehr 146. Die Grundschule kämpft ums Überleben. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es 40 – 50 Schulkinder und bis 1970 gab es neben der Grundschule im Dorf noch die Grundschule in Obertels. Heute hat Grundschullehrerin Kathrin Telser und ihre drei Kolleginnen nur noch 6 Schüler. Im Schuljahr 2013/14 waren 9 Schüler, aber im letzten Schuljahr nur 5. Zangerle ging in seinen Ausführungen bis zu den Anfängen des Schulwesens in Tirol zurück, berichtete ausführlich über die Schulgeschichte von Tanas und erläuterte am Ende die schwierige Situation der Bergschulen in Südtirol und im umliegenden Ausland. 1774 führte die Kaiserin Maria Theresia die Allgemeine Schulpflicht ein. 1789 gab es eine erste Schulklasse in Tanas in der oberen Stube von Sebastian Telser beim Räderhof. Am Anfang unterrichtete nur der Pfarrer, erst 1812 unterrichtete der Lehrer Anton Wallnöfer aus Schluderns 31 Kinder. 1900 wurde das Widumgebäude zum ersten Schulhaus. Damals gab es 50 Schüler, 1920 sogar 58 Schüler. Unter dem Faschismus war der Unterricht in deutscher Sprache verboten, es gab Geheimschulen, die „Katakombenschulen“. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die deutsche Schule wieder aufgebaut. 1975/76 wurde der Schülertransport eingeführt und 1982 konnten die Tanaser Grundschüler das neue Schulgebäude beziehen. Neben Tanas gibt es in Südtirol noch weitere 9 Grundschulen mit weniger als 10 Kindern. In Tirol beträgt die Mindestgröße einer Schule 3 Schüler. Raimund Niederfriniger bedankte sich am Ende bei der Gemeindeverwaltung von Laas, dass sie sich immer für den Fortbestand der Schule eingesetzt hat. (hzg)

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Publiziert in Ausgabe 2/2018

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