Schlanders
Man war sich beim Cousinen-Treffen einig: Das gehört in die Zeitung. Nicht nur, weil es ein Treffen, wie es Mitte Juni beim Schupferwirt in Schlanders stattgefunden hat, nicht alle Tage geben dürfte. Auch, weil die Familie Kurz aus Schlanders vielen im Vinschgau bekannt ist. Den „Postrudl“, den Rudolf Kurz, von Beruf Kutscher und seine vier Söhne kannte man landauf, landab, als Musiker mit Herzblut bis in die Zehenspitzen hinaus. Seine Frau, die Josefine Plangger aus Göflan lernte der „Postrudl“ beim Rosenwirt kennen. Dort war früher nämlich die Poststation. Das Musizieren hat der
„Postrudl“, der früh verstarb und seine Frau Josefine mit acht Kindern hinterließ, weitervererbt. Wollte man Unterhaltung, konnte man nur die „Kurzn-Brüder“, die Buben des „Postrudls“ rufen. Und gerufen hat man sie mit weißen Leintüchern, die man aus den Fenstern hängte. Musik, Schnadderhipfln, Gedichte, Witze, die Bauchrednerei – die „Kurznbrüder“ beherrschten die Unterhaltung und waren in Schlanders und darüber hinaus hochgeschätzt und beliebt. Deshalb blieb es auch nicht aus, dass ihr Haus an der Hauptstraße ein gesellschaftlicher Treffpunkt war. „Kurznbluat isch koan Nudlsupp“, so hieß es in der Familie Kurz immer wieder. Etwa 25 Kusinen und Cousins, die von der Familie Kurz, jener des ehemaligen „Postrudls“ in Schlanders abstammen, reisten kürzlich aus halb Europa an, um sich bei einem sogenannten Cousinentreffen kennen zu lernen, Erinnerungen auszutauschen und alte Zeiten wieder aufleben zu lassen. Die Initiative dazu ergriffen Rosmarie, Renate und Sonja Kurz. Das verwandtschaftliche Band sorgte für einen heiteren Abend, wo gemütlich zusammen gesessen, geplaudert und Bilder und Erinnerungen hoch in Ehren gehalten wurden. (ap)
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