Von der Gemeinde Mals geht ein Brandherd aus: Die Front gegen jedweden Pestizid- und Herbizideinsatz wächst. In Mals geht es bei einer Gruppe von Leuten um ein „Wehret den Anfängen“. Dabei wird in einer bislang einzigartigen Leserbriefaktion (sh. Seite 12) der Bürgermeister der Gemeinde Mals gebeten „...dass unser aller Lebensraum und unsere Gesundheit nicht gefährtet werden.“ Schaut man genauer hin, ist der eigentliche Streitpunkt in der Malser Gegend ein anderer: Dort geht es darum, dass Viehbauern, auch solche, welche biologischen Richtlinien folgen, neben den immer mehr werdenden Apfel- und Kirschanlagen existieren können. Und zwar, ohne dass irgendwelche Spritzmittel in Heu oder Grummet oder Kornfelder landen. Ein Rezept für ein friedliches Nebeneinander ist bisher nicht gefunden und auch nicht in Aussicht. Der Aufschrei der Viehbauern hat nun die Mitte der Gesellschaft, in Mals zumindest, erreicht. Deshalb der Brandherd. Ob die Flammen der Anti-Pestizid-Argumente auf benachbarte Gemeinden, auf das gesamte Tal oder gar auf das Obstbauland Südtirol übergreifen, ist fraglich. Denn innerhalb der bestehenden Monokulturen haben sich die Bauern, auch der Großteil der Biobauern, arrangiert: Bio-Randreihen werden als konventionelle Äpfel abgegeben. Dass das bisherige System nicht der Weisheit letzter Schluss ist und dass es Verbesserungsbedarf und -möglichkeiten gibt, steht außer Streit. Außer Streit steht auch, dass der Apfelanbau als landwirtschaftlicher Wirtschaftszweig den Talbauern einen bestimmten Wohlstand beschert hat. Ein ad-hoc Umkrempeln auf biologischen Anbau ist wohl auch nicht erwünscht: Dann stinkts im Langes im ganzen Tal nach Schwefelkalk. Und der Tourismus?
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