Montag, 29 Oktober 2012 00:00

Spann den Bogen über deine Grenze(n)

Vinschgau

mals2

Bereits seit Längerem wurde in den Einrichtungen der offenen Jugendarbeit im Vinschgau über eine Möglichkeit diskutiert, Jugendlichen aus dem nahen Grenzland, der Schweiz, zu begegnen. Diese sogenannte Grenze kann im Rahmen des „gemeinsam Erlebten“ überschritten werden.
Der erste Schritt dorthin sollte der Bogenbaukurs im Schnalstal sein, leider konnten wir aber keine Schweizer Teilnehmer begrüßen. Nichtsdestotrotz starteten die Jugendlichen aus Mals, Martell und Latsch gemeinsam zum Erlebnis Bogenbauen & 3D-Bogen-parcour. Wunderschönes Herbstwetter begleitete die Gruppe von begeisterten Pfeil- und Bogenbauern am vergangenen Wochenende im Schnalstal. Das Tal, in dem schon Ötzi gejagt hat, zeigte sich von seiner schönsten Seite - herbstlich warm und freundlich. Die Jugendlichen wurden von den Jugendarbeiterinnen Miry (JD Mittelvinschgau) und Veronika (JuMa Mals) und dem „Outdoor-Erlebnis & Höhenexperten“ Felix an beiden Tagen begleitet. Der Bogenbaukurs wurde von den beiden Experten Valentin und Michaela Müller gestaltet. Sie begleiteten auch den Bogenparcour am Sonntag. Das Projekt wurde vom JuMa und dem Jugenddienst Mittelvinschgau ausgearbeitet und nun Dank der finanziellen Unterstützung durch das Interreg IV Projekt (EU- Fond, Terra Raetica und Interreg Italien- Schweiz) durchgeführt.
Um 9 Uhr in der Früh starteten die zwölf Jugendlichen aus Mals und dem Mittelvinschgau mit dem Zug und dem Bus nach Katharinaberg, wo sie bereits erwartet wurden. Kaum angekommen wurde in der Werkstatt des Moarhofes schon fleißig begonnen zu arbeiten - die Hälfte der Gruppe feilte und raspelte sich den Bogen zurecht, die andere Gruppe startete mit dem Drehen der Sehne und bastelte danach zwei Pfeile. Dann wurden die Gruppen getauscht, damit jeder alles machen konnte. Die Jugendlichen zeigten viel Geduld und Ausdauer beim Bogenbauen. Sie erlebten, wie aus einem Stück Holz ein echter und individueller Bogen entsteht - jeder stand am Abend mit dem fertig geölten Bogen und zwei Pfeilen da. So durfte mit dem Bogentesten nicht lange gewartet werden - nach einer kurzen Einführung durch Valentin, dem Bogenbaulehrer, ging es schon los auf Zielscheiben, den Schaumstofftieren und Luftballons. Als die Herbstkälte Überhand gewann zogen sich alle in das Vereinshaus - das „Haus der Dorfgemeinschaft„ zurück, wo sich alle ihren Schlafplatz zurechtlegten, das Abendessen genossen und anschließend bei Spielen, Gesprächen, Witzen und Rätseln beisammensaßen.

„Na, nu wellmr it schlofn gean“ (eine Teilnehmerin)
Am nächsten Tag nach dem gemeinsamen Frühstück starteten alle mit den eigenen Bögen wieder zum Moarhof. Gespannt wie ein Bogen und schnell wie ein Pfeil machte sich die Gruppe in Begleitung der zwei erfahrenen Referenten, auf den Weg zum 3D-Bogenparcour mit 16, der Natur nachempfundenen Zielen. Den Jugendlichen wurde die Verwendung vom eigenen Pfeil und Bogen näher gebracht, denn dabei steht nicht nur die sportliche und unterhaltsame Aktivität im Vordergrund- die Jugendlichen sind physisch (richtige Körperhaltung und Atmung und einen festen und sicheren Stand) wie psychisch (Ruhe, Gelassenheit, Konzentration und Durchhaltevermögen) gefordert.

„Sou geatma sogor gearn wondrn“ (eine Teilnehmerin)
Beim anschließenden Gaudi schießen auf Luftballons bekamen alle die Chance einen zusätzlichen Pfeil zu gewinnen. Mit den selbst gebauten Bögen, den Pfeilen und ein wenig Erschöpfung in den Knochen von den aufregenden Tagen, ging es wieder mit Bus und Zug nach Hause.

„Ma, schod dassas schu fir isch“ (ein Teilnehmer) Fest steht: es wird nicht das letzte Abenteuer der Gruppe bleiben, denn es war gleich schon klar dass in naher Zukunft noch einmal gemeinsam auf die Jagd nach den 3 D Tieren gegangen wird. Außerdem wurde überlegt, gemeinsam einen Abenteuerbesuch in die Schweiz zu wagen, um dort beim Rafting ein weiteres spannendes Naturerlebnis kennenzulernen.
Ein ganz besondere Dank an Michaela und Valentin die beiden Bogenbauexperten vom Moarhof, Felix der uns als Outdoorexperte begleitet hat und vor allem auch an die Zuständigen die uns das „Haus der Dorfgemeinschaft“ in Katharinaberg zur Verfügung gestellt haben und nicht zuletzt an alle Jugendlichen selbst für das tolle Wochenende!

Publiziert in Ausgabe 22/2012

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