Schlanders erzählt... Märchenherbst

Maerchenherbst24

 
 
Dienstag, 11 November 2014 00:00

Ausstellung gegen das Vergessen

s16-OrtlerfrontSchlanders/Kulturhaus - Kulturarbeit ist Friedensarbeit, meinte Monika Wunderer, die Vizebürgermeisterin von Schlanders, anlässlich der Ausstellungseröffnung „Gegen das Vergessen“ im Kulturhaus. Neben der Ausstellung über den Ersten Weltkrieg gibt es bis Ende November noch Vorträge sowie Film- und Erzählabende.

Die Bildungsausschüsse von Schlanders und Kortsch organisieren diese Veranstaltungsreihe in Zusammenarbeit mit dem Ortler Sammlerverein, den Schützen, der Bibliothek Schlandersburg und den Philatelisten von Schlanders. Nicht nur Bilder, sondern auch verschiedene Dokumente, persönliche Gegenstände und Kriegsgeräte hat der Sammlerverein zur Verfügung gestellt, um den Alltag an der Ortlerfront zu verdeutlichen. Sebastian Felderer von den Philatelisten Schlanders stellt u. a. eine Postkarte mit einer Beerdigung in Trafoi aus. Am 5. März 2014 gab es 14 Lawinenopfer am Ortler. Die Karte soll deutlich machen, dass die meisten nicht durch Kriegshandlungen, sondern durch Naturkatastrophen an der Ortlerfront ums Leben kamen. Verschiedene Dokumente und Sterbebilder zeigen, mit welcher Opferbereitschaft viele damals für Gott, Kaiser und Vaterland in den Krieg zogen. „Das gegebene Gelöbnis macht es uns zur heiligen Pflicht mit Opfermut, ohne Zögern dem Ruf der Fahne zu folgen“, schreibt der Landeshauptmann an die Mitglieder der Schießstände. Rund 150 Personen aus Schlanders, Kortsch, Göflan und Vetzan starben im Ersten Weltkrieg oder blieben vermisst. Viele starben jung. „Lebt wohl! Ein hartes Abschiedswort! Doch frohen Mutes zog ich fort. Es rief der Kaiser, weinet nicht. Gehorsam ist Soldatenpflicht“. So steht es auf vielen Sterbebildern. Werner Kuntner hat nach Kinderschicksalen im historischen Gerichtsarchiv von Schlanders gesucht und Christine Holzer hat diese in einer Broschüre zusammengestellt. Es gab viele uneheliche Kinder. Die Väter waren Bürger aus Schlanders, Italiener und russische Kriegsgefangene. Auch das war eine Folge des Krieges, die nicht vergessen werden sollte.
Heinrich Zoderer

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Publiziert in Ausgabe 23/2014

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