Dienstag, 29 November 2011 00:00

50 Jahre Feuernacht

Burgeis/Vinschgau

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Südtirol nach dem Zweiten Weltkrieg: Die Schutzbestimmungen des Pariser Abkommens finden Einzug in das erste Autonomiestatut von 1948, trotzdem wird die deutsche Sprache weiterhin der italienischen untergeordnet. Bestimmte kulturelle Veranstaltungen und Brauchtümer galten weiterhin als offiziell verboten.
Viele Südtiroler pochen jahrelang auf die ihnen zustehenden Rechte; Pariser Vertrag, Autonomie, Selbstregierung bis hin zur Selbstbestimmung. Politisch sind sie jedoch nicht in der Lage, diese Rechte gegenüber dem Staat Italien durchzusetzen. Enttäuschung macht sich breit; viele Südtiroler hatten gehofft, nach dem Zweiten Weltkrieg wieder an Österreich angegliedert zu werden.
Im Jahr 1956 gründet Sepp Kerschbaumer mit Karl Tietscher aus Bruneck und dem Grödner Josef Crepaz den BAS (Befreiungssausschuss Südtirol). Flugblattaktionen von Seiten des BAS bleiben erfolglos, sodass in weiteren Schritten Sprengstoff eingesetzt wird. Erste Anschläge erfolgen in den Jahren 1956 und 1957, den Höhepunkt bildeten die Anschläge in der Herz-Jesu Nacht vom 11. auf den 12. Juni 1961, bei denen in Bozen und Umgebung 42 Strommasten gesprengt werden. Die sogenannte „Feuernacht“ fordert das erste Todesopfer; obwohl sich die Anschläge nicht gegen Menschen richten sollten, wurde der Straßenarbeiter Giovanni Postal beim Auffinden einer nicht explodierten Bombe getötet.
Im Vinschgau detoniert in dieser Nacht kein Sprengsatz. Die Herz-Jesu Feuer brennen, offiziell sind sie verboten. In der Folge der Feuernacht rollte eine Welle von Verhaftungen durch ganz Südtirol.
Die Männer waren Idealisten, welche gegen ein System kämpften, in dem sie glaubten, als Volksgruppe untergehen zu müssen. „Aus einem Larch oder einem Zirm, dessen Wurzeln Jahrhunderte lang in dieser Erde gewachsen sind, kann man nicht einfach eine Zypresse oder einen Olivenbaum machen“, so Bezirksmajor Peter Kaserer in seiner Ansprache.
Viele Südtiroler und ihre Familien haben für ihre Ideale schwer gebüßt. Hunderte wurden verhaftet, gefoltert und zu langjährigen Haftstrafen verurteilt, darunter auch zahlreiche Vinschger.
Um die 230 Vinschger Schützen dazu zahlreiche Angehörige und Verwandte der ehemaligen Freiheitskämpfer sowie Bürger und Bürgerinnen aus Burgeis und den umliegenden Dörfern fanden sich zur  Gedenkfeier am Samstag, den 19.11.2011 in Burgeis ein.
Zum Abschluss ertönte eine Ehrensalve und es folgte eine Kranzniederlegung in Gedenken an das aufopfernde und selbstlose Handeln der Vinschger Aktivisten. (chr)

Publiziert in Ausgabe 24/2011

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