Schlanders/Vinschgau
Damals, Anfang der 80er Jahre, hieß es Anlaufstelle für Alkoholprobleme. Alkoholsucht galt als Laster und nicht als Krankheit; Skepsis, Misstrauen und Abwehr mussten überwunden werden. Erst später änderte sich das Bild und mit ihm auch der Name: psychosoziale Beratungsstelle. Diese feierte jüngst ihr 30-jähriges Bestehen in den Räumlichkeiten der Pfarrei Schlanders neben dem Widum, dort wo sie seit 1991 angesiedelt ist. Zwei Namen tauchten bei der Jubiläumsfeier mit sämtlichen südtirolweit angesiedelten Netzwerkpartnern immer wieder auf: Anne Wiegand und Christian Folie. Mit ihnen ist der Aufbau der psychosozialen Beratungsstelle eng verwoben. Anne Wiegand war eine mutige Sozialarbeiterin aus Deutschland, die sich vehement für eine „adäquate Behandlung für Menschen mit Alkoholproblemen einsetzte.“ Diese Lücke, die im Vinschgau zu jener Zeit zweifelsohne gegeben war, wollte sie schließen. Doch nicht nur das: Anne Wiegand sensibilisierte, „suchte die Leute sogar daheim auf“, erzählte Christian Folie. Folie, der zweite Name, ist seit 21 Jahren der Leiter der Beratungsstelle, die „allein im vergangenen Jahr 431 Frauen und Männer aufgesucht und die Beratungs- und Begleitangebote in Anspruch genommen haben.“ (Folie) Zur Alkoholsucht sind Essstörungen und Spielsucht dazu gekommen und stark angestiegen. Das Ziel, das Folie und sein fünfköpfiges Team mit Herz verfolgen, ist die Betroffenen und ihre Familien wieder in ein zufriedenes, geregeltes Leben zurückzuführen. „Nicht in allen, aber in vielen Fällen, gelingt uns das auch“, sagte Folie am Ende der 30-Jahr-Feier. (ap)
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