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Mittwoch, 23 September 2020 08:01

20 Jahre Erlebnisschule Langtaufers

Langtaufers - Am Samstag (12.09) wurde in Langtaufers das 20-Jahr-Jubiläum der Erlebnisschule gefeiert. Sie wurde über das EU-Maßnahmenprogramm LEADER II ins Leben gerufen. Seitdem haben 40.000 Kinder und 5.000 Begleitpersonen die Schule besucht und dadurch eine lokale Wertschöpfung von 10 Mio. Euro generiert. „Diese Schule ist eines der gelungensten Projekte in der Geschichte des Leader Programmes“, lobte der Landeshauptmann die soziale, pädagogische und s23 7684kulturelle Institution. Bei Leader gebe es ganz tolle Ideen. Viele wollen dem ländlichen Raum neue Impulse geben. Nach der Anfangsbegeisterung, während der Finanzierungsphase und anfänglichen Erfolgen wird es ganz schwierig, die Leistungen weiter zu ziehen. „Die Erlebnisschule ist eines der Beispiele, die Neues schaffen und Zukunft stiften kann.“, sagte der Landeshauptmann. Der Erlebnisschule sei es gelungen, Nachhaltigkeit eines Projektes umzusetzen mit Einbeziehung der Menschen, mit Schaffung von Mehrwert, nicht nur ökonomischer, sondern auch sozialer, kultureller und ethischer Natur. Tausende von Kindern haben hier für das Lernen und Leben gelernt und für das Leben Erfahrungen gesammelt. „Durch ihren unermüdlichen Einsatz ist die Erlebnisschule nach 20 Jahren der ständigen Entwicklung heute zu dem geworden, was sie ist: ein heller Stern am Himmel der Südtiroler Bildungslandschaft und mit ihrem erlebnispädagogischen Ansatz aktueller denn je.”, sagte Klaus Wallnöfer, Direktor des Schulsprengels Graun, und dankte den Wegbegleitern und allen, die von Anfang an dabei waren. Bürgermeister Heinrich Noggler kündigte eine strukturelle Erweiterung der Schule an, unter anderem s23 7697durch den Ankauf des denkmalgeschützten Gruberhauses. In Langtaufers sei es notwendig, allseitig gesprächsbereit zu bleiben, gemeinsam zu arbeiten und weiterhin innovative Projekte anzugehen. „Das Erfolgsmodell ist mit den Mitarbeitern gewachsen und ihnen soll das kleine Fest heute gelten“ sagte Wolfgang Thöni. Es sei das Verdienst unter anderem der Verpflegungsbetriebe, der Vermieter, der Förster von Graun, der Fraktion Langtaufers, der Busunternehmen im Vinschgau und der Personen im Sekretariat. Als Leuchtturmprojekt kann die Erlebnisschule Langtaufers noch viele weitere Jahre Schule machen! (aw)

Mittwoch, 23 September 2020 07:59

Palabiratage trotz Einschränkungen

Glurns - Die Vinschger Palabira Tage vom 12. bis 20. September in Glurns fanden heuer angesichts der Corona Situation zwar in etwas bescheidenerem Rahmen statt. So musste beispielsweise der beliebte Palabirasunnta abgesagt werden. Dennoch konnten Interessierte einige interessante Programmpunkte erleben. Den Auftakt bildete der Markttag, bei dem eine Auswahl an regionalen Produkten angeboten wurden, die vom Hanfprodukten, über Destillate, Fleischprodukte, Bastelarbeiten bis hin zu Eiern der Obervinschger Wanderhennen reichte. Es folgten Veranstaltungen wie „Morgenerwachen“, eine musikalisch-literarische Wanderung bei s20 1118Sonnenaufgang mit Christoph Anstein und Noah Thanei, eine kulinarische Stadtführung durch Glurns mit Thomas Ortler und einem mobilen Degustationsmenü auf Basis lokaler Produkte, Buchvorstellung mit Autorenlesungen zum Thema „Glurns zwischen Spätmittelalter und Früher Neuzeit“, musikalisch begleitet von Sophia Sagmeister und Maria Dangl.
Die Veranstalter vom Laubenkomitee, vom Bildungsausschuss der Stadtgemeinde, der Freiwilligen Feuerwehr, der Ferienregion Obervinschgau, sowie die Gastwirte und Kaufleute der Stadt haben alles daran gesetzt, um die Tradition der „Palabiratage“ trotz aller Einschränkungen nicht abreißen zu lassen. (mds)

Mittwoch, 23 September 2020 07:57

Tanaser Dorfordnungen

Tanas/Bildungsausschuss - Vor rund 500 Jahren gab es bereits in allen Tiroler Gemeinden eine Dorfordnung, durch welche besonders die Wald-, Weide- und Wasserrechte geregelt, die verschiedenen Ämter, Rechte und Pflichten aufgeschrieben und auch die Abgaben und Strafen festgelegt wurden. Die gesamten Dorfordnungen, die sogenannten Weistümer, wurden Ende des 19. s19 Hermann TheinerJahrhundert in 5 Bänden gesammelt und als „Die Tiroler Weisthümer“ herausgegeben. Einige Gemeinden fehlen, unter anderen auch die Dorfordnung der ehemaligen Gemeinde Tanas. Dem Historiker und Dorfchronisten Hermann Theiner ist es gelungen im Ferdinandeum in Innsbruck das „Dorfbüchl“, die Dorfordnung aus dem Jahre 1579 aufzuspüren, in einem Archiv in Wien wurde „Das gemeine Biechl“, die Dörfler- und Berger-Ordnung aus dem Jahre 1600 gefunden und Meinrad Parth aus Eyrs bewahrte in seinem Schriftgut das „Gemains Piechl“, die Berger-Ordnung aus dem Jahre 1754 auf. Am 11. September konnten Raimund Niederfriniger und Brigitte Schönthaler vom Bildungsausschuss die drei aufgefundenen und in einem Büchlein abgedruckten und kommentierten Dorfordnungen einem interessierten Publikum in der Grundschule von Tanas präsentieren. Hermann Theiner hat die Transkription und die Zusammenstellung übernommen und erläuterte bei der Buchvorstellung die Bedeutung der Dorfordnungen. Jedes Jahr am Kässonntag, dem ersten Sonntag in der Fastenzeit, bzw. am 22. oder 24. Februar wurden die Familienoberhäupter zur Dorfversammlung, der „Gmoun“ eingeladen, die Dorfordnung wurde verlesen, es wurde Rechenschaft abgegeben, die Ämter vergeben und allgemeine Angelegenheiten geregelt. Die Dorfordnungen sind vom christlichen Geist geprägt, regeln das bäuerliche Leben und alle Funktionen werden von Männern ausgeübt. Es geht aber um das Gemeinwohl, eine ressourcenschonende und nachhaltige Wirtschaftsweise und vor allem geht es um Selbstverwaltung und Eigenverantwortung, wie auch BM Andreas Tappeiner in seinen Grußworten betonte. (hzg)

Mittwoch, 23 September 2020 07:56

Die spannendste Ferienregion Vinschgaus

Graun - Die spannendste und aufstrebendste Ferienregion im Vinschgau ist die Ferienregion Reschenpass in der Gemeinde Graun. Bei der Vollversammlung am 16. September im Vereinssaal von Graun konnten die Präsidentin Deborah Zanzotti und der Direktor Gerald Burger zahlreiche Mitglieder und Experten begrüßen. Die Covid-19 Krise spielte in den Ausführungen zwar eine Rolle, aber präsentiert wurden für das Jahr 2019 durchaus stolze Zahlen. So sind die Auslastungstage in den letzten 7 Jahren von 115 auf 155 gestiegen und für 2019 konnten 415.000 Nächtigungen (in zehn Jahren haben sich die Nächtigungen verdoppelt) verzeichnet werden, aufgeteilt auf den Sommer mit 45 und den Winter mit 55 Prozent. Die Gäste im Oberland kommen zu 60 Prozent aus Deutschland, zu 20% aus Italien und der Rest verteilt sich auf andere Herkunftsländer.
Die weit über die Ferienregion hinaus bekannten Events wie der Reschenseelauf, das 3-Länder-Enduro-Race und viele andere mehr bescheren der Ferienregion Bekanntheitsgrad und Nächtigungen. Diese Events, so Gerald Burger wolle man weiterhin pflegen und man werde versuchen, neue hinzuzubekommen. Die 330 Kilometer Wanderwege werden von 4 fleißigen Arbeitern gepflegt, die „Hubertus“ erfreue sich großer Beliebtheit. Der Bestseller von Marco Balzano sei ein Glücksfall für die Ferienregion ebenso die Netflixserie „Curon“. Die Zusammenarbeit mit dem Bauhof, mit der Gemeinde, mit den 4 Fraktionen, mit den Rettungsorganisationen funktioniere gut, lobte Burger. Weiter ausbauen möchte man in Zukunft die Zusammenarbeit mit den Tourismusvereinen, Obervinschgau, Prad und Ortlergebiet und auch mit Nauders. Hinzukommen werde der Reschenpass Cup und der Lauf von der Quelle zum Meer.
Schmerzlich aber einstimmig wurde der Ausschluss von 8 Mitgliedsbetrieben beschlossen, darunter 5 Urlaub auf dem Bauernhof-Betriebe und der Langtaufererhof.
Ignaz Bernhart, der Präsident des Aufsichtsrates, war voll des Lobes in seinem Bericht. Denn die Ferienregion habe keine Schulden und weise eine ausgeglichene Bilanz vor. Bei einem Umsatz von 1,1 Millionen Euro blieben als kleiner Gewinn 3.800 Euro.
Einblick in die Finanzgebarung rund um die Corona-Krise gab der Direktor der Raika Obervinschgau Markus Moriggl. Die Krise sei noch nicht vorbei, es sei noch aufzupassen. 60% der in der Raika beantragten Stundungen und Überbrückungskredite kämen aus dem Tourismussektor.
Kurt Sagmeister sprach in seiner Analyse des „Cinetourism“ im Hinblick auf die Netflix-serie „Curon“ von Chancen und warnte auch vor Risiken.
Lukas Gerstl, Präsident der Fereinregion Obervinschgau und Manuel Baldauf vom Toursimusverband Tiroler Oberland betonten die gute Zusammenarbeit ebenso wie Christian Maas vom Skigebiet Schöneben. BM Heinrich Noggler bekam zum Abschied einen Rucksack als Geschenk. (eb)

Mittwoch, 23 September 2020 10:42

Der Eyrscher Bienenflüsterer

Echten, reinen Vinschger Bienenhonig wollte ich für die anstehenden Wintermonate
kaufen und wurde im Keller eines hübschen Einfamilienhauses in Eyrs beim Imker Lorenz Kainz fündig.

von Cornelia Knoll

Bei Lorenz Kainz stehen spätestens ab September Regale voller Honigköstlichkeiten: Alpenrosenhonig, Waldhonig und Blütenhonig, akkurat abgefüllt in viele Gläser und liebevoll etikettiert.
Doch nicht immer gibt es so einen großen Honigsegen wie in diesem Jahr, erzählt Lorenz mir. Das Wohlbefinden der Bienenvölker reagiere stark auf äußere Einflüsse und ihr gesundes Gleichgewicht ist von vielen Faktoren abhängig:
Äußere Einflüsse wie starke Wetterumschwünge, lange Trockenheit oder andauernder Wind können die Futtersuche gefährden und somit Futtermangel für das Bienenvolk bedeuten .Vor allem die Monokulturen und der Mangel an Magerwiesen mit ihrem Blütenreichtum erschweren es dem Bienenvolk zusätzlich, sich übers Jahr zu ernähren und größere Nektar-Honigvorräte als Überschuss anzulegen.
Denn nur dieser Überschuss kann und darf ein Imker als Honig abschöpfen. Alles andere gehört den tausenden Arbeiterbienen im Bienenstock um ihre eh schon kurze Lebenszeit zu sichern, um ihre Königin mit Gelee Royal zu versorgen und um aus unzählig neuen Eiern, weibliche Arbeiterbienen und männliche Drohnen wachsen zu lassen.
Es ist ein faszinierender Einblick in ein perfekt organisiertes Bienenvolk, welchen Lorenz mir mit seinen Erzählungen gewährt.
Er spricht mit Begeisterung davon wie man jedes einzelne der 4 Bienenvölker durch seinen jeweiligen Charakter erkennen kann. Dass es sanftmutig, ruhige Völker gäbe,…lebendig quirlige oder jene die freiheitsliebend ihre Neigung zum „Schwärmen“ ausleben.
Er erzählt, dass bei der Entstehung dieser Charaktere auch Hand angelegt werden kann, indem der Imker die Bienen mit den geeigneten Wesensmerkmalen zu einem Neuen Jungvolk zusammenfügt und ihnen die richtige Königin dazugibt.
„Ein Bienenvolk beherrscht man nur, indem man dessen Königin beherrscht“,so die Worte des Bienenflüsterers.
Nun führt er mich zu seinen 4 Völkern. Es ist ein ständiges Kommen und Gehen der unzähligen fleißigen Bienen durch dieses enge Bienenloch. Für Unwissende schaut dieses Geschwurble eher chaotisch aus, doch schon bald erkenne auch ich, immer wiederkehrende Verhaltensmuster.
Da gibt es z.B. Wächterinnen vor dem Flugloch die dort ruhig hin und her wandern und jeden Ankömmling zuerst mal prüfen ob es wohl keine Räuberbiene aus einem fremden Volk ist. Dann gibt es die Arbeiterbienen, von Lorenz liebevoll „Meine Damen“ genannt, die sich gegenseitig durch den Schwänzeltanz, Standpunkte von Futterquellen weitergeben. Die Königin die von den jungen Bienen im Stock mit Gelee Royal versorgt wird und die männlichen Drohnen die spätestens im Herbst von den Damen unerbittlich aus dem Stock geworfen werden.
„Ich werde immer ganz ruhig und zufrieden, wenn ich bei meinen Bienen sein darf“, sagt Lorenz. „Ohne Bienen könnte ich wirklich nimmer sein! Es ist für mich wie eine Meditation wenn ich mich nach einem langen Arbeitstag zu meinen Bienen setzte und ihnen beim Arbeiten, beim Leben zuschauen darf. Ich bin ja nur der Gehilfe meiner Bienen, die ihre Arbeit ganz alleine machen. Ich schaue nur dass es ihnen gut geht und ernte dafür Honig und große Freude.“
Das Interesse für seine geflügelten Freunde hat er bereits als kleiner Junge von seinem Vater geerbt und ab 2008 zu seiner eigenen, jahresfüllenden Leidenschaft gemacht. Im Frühjahr während der spritzfreien Blütezeit bringt er seine Völker in die nahegelegenen Obstwiesen wo sie ihre allerwichtigste Arbeit des Bestäubens erledigen. Ohne diese Bestäubung gäbe es wohl wenig Südtiroler Äpfel. Später kommen sie nach Burgeis, wo sie in einer Wiese pestizidfrei leben dürfen und ab Mitte Juni dann nach Schlinig. Dort wird emsig der köstliche Alpenrosenhonig gesammelt.
Ende Juli ist die aktivste Zeit für die Bienenvölker eigentlich auch schon wieder vorbei. Lorenz nimmt sie wieder mit nach Hause, freut sich am Honig, beginnt mit der Behandlung gegen die Varroamilbe und fängt mit der Zuckerwasser-Zufütterung an.
Somit ist für die Bienen bis Ende September genügend Energieaufnahme möglich um sich gut durch die kalten Monate zu bringen.
Zurück in seinem Verkaufsraum zeigt Lorenz mir seine handgemachten Bienenwachskerzen, sowie die Salben und Propolistinkturen, welche seine Freundin Conny aus Österreich selbst hergestellt hat.

Mittwoch, 23 September 2020 07:53

Tango total

Kulturhaus Karl Schönherr - Schlanders - „Der Tango ist der vertikale Ausdruck eines horizontalen Verlangens“ (Bernhard Shaw)
„Der Tango ist der traurige Gedanke, den man tanzen kann“ (E.S.Discepolo-Tangokomponist)
Dies sind ein paar Aussagen zu dem Tanz, der sich seit dem Ende des 19. Jahrhunderts in verschiedenen Formen von Buenos Aires aus in der gesamten Welt verbreitet hat. Seit den 80er Jahren erlebt er weltweit einen neuen Zulauf und gehört seit 2009 laut Unesco zum Kulturerbe der Menschheit.
Nun präsentiert der bekannte Sänger und Entertainer Sergio Cattaneo den authentischen Tango Argentino seiner Heimat Buenos Aires mit seinem eleganten und ironischen Stil in unserem Kulturhaus. Zwei Tango-Tänzer-Paare begeistern mit ihrer kraftvoll elektrisierenden Sinnlichkeit. Diese werden von den hervorragenden Musikern des Quartetts „La Gayola“ begleitet.
Erleben Sie einen faszinierenden Abend voller Überraschungen mit Tanz, Musik und Gesang!
Lassen Sie sich mitnehmen auf eine Reise der Sinnlichkeit, Ausdruckskraft und Liebe!

Karten sind an der Theaterkasse vor der Aufführung erhältlich – Vormerkungen erforderlich:
Telefon 0473 73 20 52 oder kulturhaus@schlanders.it

Unterstützt vom Amt für deutsche Kultur, der Marktgemeinde Schlanders, der Raiffeisenkasse Schlanders, Raumausstattung Fleischmann Martin und Fa. SchönthalerA. & Söhne

Mittwoch, 23 September 2020 07:52

Schuler’s Zankäpfel

Aus dem Gerichtssaal - Welcher Teufel hat wohl den Landesrat Schuler geritten, als er im September 2017 gegen die Aktivisten vom Umweltinstitut München und Alexander Schiebel, dem Autor des Buches „Das Wunder von Mals“, Strafantrag wegen übler Nachrede einbrachte? Mittlerweile ist die Anzeige dabei, sich zu einem Rohrkrepierer zu entwickeln und ihm in der Hand zu explodieren. Denn größeren Gefallen und konzentrierte mediale Aufmerksamkeit als durch den nun vor dem Landesgericht Bozen beginnenden Strafprozess hätte er seinen Widersachern nicht bereiten können. Inzwischen hat sich nicht nur eine so seriöse Tageszeitung wie die Süddeutsche des Falls angenommen, auch der bayrische Rundfunk und ein Team des ZDF berichteten über das peinliche Gerichtsverfahren. Allen Stellungnahmen gemeinsam ist der Grundtenor, dass der Landesrat und die ihn unterstützenden Obstgenossenschaften VOG und VIP über die Strafjustiz ihnen missliebige Kritiker mundtot machen und jede öffentliche Diskussion über den Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln unterbinden wollen. Damit lösten sie eine Welle der Solidarität mit den Beschuldigten aus, die sich gegen die Anzeigenden und gegen das Land Südtirol selbst zu richten beginnt. Dazu muss man wissen, dass der Landesrat Schuler seinen Strafantrag vom September 2017 nicht etwa als Privatperson abfasste, sondern auf amtlichem Papier des Landes, wodurch seine Eingabe als quasi von offizieller politischer Seite kommend anzusehen war. Und wenn jetzt über den Fall in den deutschsprachigen Medien berichtet wird, dann wird der Strafantrag zu Recht auch als Angriff auf die Meinungsfreiheit gesehen, die zu den von allen europäischen Verfassungen garantierten Grundfreiheiten zählt. Und diese Freiheit schließt auch jene auf Kritik an dem in Südtirols Obstbau geübten Pestizideinsatz ein. Unserem Land wäre mit einer Versachlichung der Diskussion mehr gedient als mit einem von viel Tam-Tam begleiteten Strafprozess. Vielleicht wäre jetzt der Zeitpunkt gekommen, über den vor Jahren von Reinhold Messner geäußerten Vorschlag von einer Bioregion Südtirol nachzudenken.

Peter Tappeiner,
Rechtsanwalt
peter.tappeiner@dnet.it

Mittwoch, 23 September 2020 07:51

Masken?

s16 0014Angetippt - Wenn wir schon alle Abstand halten und Masken tragen sollen, um der Corona-Epidemie entgegenzuwirken, um uns selbst und unsere Mitmenschen zu schützen - so heißt es jedenfalls immer -, was sollen dann unsere vermeintlichen Vorbilder in der Öffentlichkeit tun? Etwa unser Landeshauptmann? Dem LH hat wohl der „Vinschgerwind“ die Schutzmaske verweht, wie hier in einem Schnappschuss festgehalten, anlässlich seines Besuches in Glurns vor gut einer Woche.

Mittwoch, 23 September 2020 07:50

Der Import des Virus

Vinschgau - Die Befürchtungen, die der Südtiroler Bauernbund bereits im Sommer geäußert hat, bewahrheiten sich: Das Coroanvirus (Covid-19) wird auch mit den Klaubern importiert. Bulgarien und Rumänien sind bereits vor der Klauberzeit als Risikogebiete eingestuft worden. Deshalb haben sich sowohl der Sanitätsbetrieb als auch der Bauernbund vorzubereiten versucht, eigentlich in der Hoffnung, dass es nicht schlimm kommen werde.
Eingetreten ist, dass in den Reihen der Erntehelfer Infektionsherde festgestellt worden sind. In der vorigen Woche machten dies die verpflichtenden Tests deutlich. An einem Tag wurden 52 Erntehelfer positiv auf Covid-19 getestet. Der Vinschgerwind fragte beim Sanitätsbetrieb nach, ob es eine Konzentration von positiv-getesteten Erntehelfern im Vinschgau gebe, weil es aufgrund der massiven Anreise von Erntehelfern viele PCR-Tests gibt. Es war dem Sanitätsbetrieb offensichtlich nicht möglich, die Zahlen für den Vinschgau zu orten. Und dies, obwohl im Vinschgau tatsächlich von Infektionsherden die Rede ist, etwa in der Gemeinde Laas. Und auch weil die Ernte im Vinschgau derzeit auf Hochtouren läuft. „Die meisten der positiv Getesteten entfallen auf den Vinschgau“, weiß aber LR Arnold Schuler.
Auf dem Papier ist der Ablauf von Tests für die Erntehelfer, der Ablauf auch nach einem positiven Test genau geregelt. Auch die Testergebnisse aus dem Herkunftsland sind genau geregelt. In Südtirol werden nur von anerkannten Instituten in Bulgarien und in Rumänien PCR-Tests anerkannt. Die Institute sind genau gelistet.
Also ist der in der Bevölkerung vermutete „Ankauf“ von negativen Testergebnissen von vornherein ausgeschlossen. Auch deshalb, weil sämtliche Erntehelfer in Südtirol grundsätzlich eine 14-tägige Quarantäne auf den jeweiligen Höfen absolvieren müssen. Diese Quarantäne ist „aktiv“, das heißt nach einem ersten negativen PCR-Test, dass die Erntehelfer klauben können, ohne die Hofstelle und die dazugehörigen Wiesen verlassen zu dürfen. Bei der Ankunft muss der arbeitgebende Bauer die Erntehelfer über ein dafür vorgesehenes Portal alle Klauber zu einem ersten PCR-Test anmelden. Dieser wird im Bezirk Vinschgau vom Weißen Kreuz neben dem Sportplatz von Latsch vorgenommen. Nach 7 Tagen wird ein zweites Mal getestet, nach 14 Tagen noch einmal. Fällt der Test positiv aus, der Test ist in der Regel nach 48 Stunden für die Betroffenen einsehbar, ist eine Quarantäne am Hof, sofern dies in Einzelräumen mit dazugehöriger Dusche und WC gewährleistet werden kann, vorgesehen. Ist dies nicht der Fall, werden die Erntehelfer in das Covid-Zentrum nach Gossensass überstellt.
Schwierig gestaltet sich das „Contact-Tracing“, also die Überprüfung der engen Kontakte eines Positiv-Getesteten.
Dass jene Bauern in einige Schwierigkeiten kommen, von denen ein Teil der Erntehelfer oder die gesamte Mannschaft positiv getestet sind, versteht sich von selbst. Denn aufgrund des engen Erntefensters hat die Ernte Priorität, die bei Ausfall der
Erntehelfer in Frage gestellt ist.
Weil der Vinschgau bislang von Virus-Infektionen weitgehend verschont geblieben ist und nun ein wissentlich in Kauf genommener Import des Virus stattfindet, hat in der Bevölkerung zu einigem Befremden geführt und da und dort wird die bisherige „Klauberkultur“ grundsätzlich in Frage gestellt. (eb)

Mittwoch, 23 September 2020 10:58

Neue Räume für das WK-Team gesegnet

Mals - Am Samstag, den 12. September 2020, feierte das Rettungsteam der Sektion des Weißen Kreuzes Mals die Einweihung neuer Räumlichkeiten mit Aufenthaltsraum und Zimmern im Zivilschutzzentrum in Mals mit viel politischer Prominenz.

von Magdalena Dietl Sapelza

Der scheidende Bürgermeister Ulrich Veith hatte seinen letzten Auftritt als BM. LH Arno Kompatscher hatte seinen ersten offiziellen Auftritt in Mals. Darauf machte der Bürgermeisterkandidat Josef Thurner als Moderator der Einweihungsfeier im Zivilschutzzentrum aufmerksam. Begrüßen konnte er neben dem Team des Weißen Kreuzes mit Leiter der Sektion Luis Pobitzer die WK-Landespräsidentin Barbara Siri, Ärztevertreter aus dem Krankenhaus Schlanders, Abordnungen der Feuerwehr und der Bergrettung. Gekommen waren auch der Kammerabgeordnete Albrecht Plangger, Bürgermeister und Gemeindevertreter-Innen von Mals und Umgebung, Behördenvertreter und die ehemalige Landesrätin Martha Stocker. Diese hatte wesentlich bei der Beschaffung der finanziellen Mittel für den Zubau mitgeholfen. Die Redner sprachen von einem Freudentag für den übergemeindlich tätigen Rettungsdienst und zeigten sich unisono erfreut über die gelungene Einrichtung, die höchst notwendig geworden sei, um die 24-Stunden-Bereitschaft der Helfer/Innen im Weißen Kreuzes optimal gewährleisten zu können. Ein funktionierender Rettungsdienst gehöre zur Entwicklung im ländlichen Raum, er zähle zur sozialen Nachhaltigkeit und sei äußerst wichtig für die Lebensqualität, so Kompatscher. Den Zubau mit Aufenthaltsraum und Zimmern, in Holzbauweise von Vinschger Unternehmen gefertigt, hatte das Architektenteam Christian Monsorno und Katja Trauner geplant. Nach der Segnung durch Diakon Luigi Piergentili besichtigten die Gäste die Räume und genossen anschließend die Köstlichkeiten, die ihnen das Team der Malser Sozialgenossenschaft servierte.
Demnächst sollen in einem zweiten Baulos auch neue Büroräume gestaltet werden. Denn der Weiß-Kreuzdienst ist immer auch mit Bürokratie verbunden. LH Kompatscher versprach, für die dafür notwendigen 70.000 Euro zu sorgen, und er versprach auch, von nun an öfters zu einem Besuch nach Mals zu kommen.


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