Das Jahr 2014 war und ist ein spezielles Jahr. In den Feuilletons so mancher Zeitschraiften wird es als das Jahr mit den meisten Krisen und Unruhen seit dem 2. Weltkrieg bezeichnet. In der Tat: Die Häufung der Krisen und Kriege ist traurige Realität geworden, auch auf dem europäischen Kontinent. Interessant ist auch, dass ausrechnet im Moment des 100-jährigen Gedenkens an den Ausbruch des unseligen 1. Weltkrieges erneut ganze Regionen von Unruhen erschüttert werden. Millionen Menschen sind auf der Flucht in ein neues und besseres Leben. Die furchtbaren Mörder der ISIS treiben ihr böses Spiel im Namen Gottes im Nahen Osten. Dabei ist das nicht neu: Die ISIS Mörder sind nicht weniger grausam als beispielsweise die SS in der Nazizeit oder das immense Morden in der Diktatur Stalins. Jüngst hatte ich die Gelegenheit, die Kriegsmahnmale auf Kreta zu besichtigen. Tausende von Toten gab es bei der Schlacht um Kreta. Aus „Rache“ löschte die deutsche Wehrmacht ein ganzes Dorf aus. Nicht besser sah es in Nordgriechenland aus. Die Italiener und die Deutschen wüteten mit barbarischer Grausamkeit. Deswegen sollten wir es als ein großes Geschenk erachten, heute in Frieden leben zu dürfen. Einen Frieden, den die europäische Einigung nach 1945 maßgeblich ermöglicht hat! Großformatige Politiker (die heute leider kaum mehr auszumachen sind, da die meisten nur daran denken, auch das nächste Mal gewählt zu werden) haben sich damals an dieses kühne Projekt einer Europäischen Gemeinschaft herangewagt. Niemand wusste, ob es gelingt. Aber jeder wusste, dass es keine vergleichbar gute Alternative für die Zukunft gibt. Alle, die sich heute über die Europäische Union beschweren (bei allen Veränderungen, die diese Institution dringend nötig hat!), sollen sich bitte vor Augen führen, wie es vor 70 Jahren aussah und wie weit wir heute sind. Dem muss Sorge getragen werden. Dass sich weit über 20 Länder verschiedenster Sprachen zu einer Union verbinden, ist in der Geschichte einmalig! Das gibt es heute auf keinem anderen Kontinent. Dass so etwas aber überhaupt möglich ist, dazu braucht es die Fähigkeit, sich gegenseitig zu akzeptieren, zu verstehen und gegebenenfalls auch zu unterstützen. Diese drei Fähigkeiten können auch im Kleinen eingeübt werden: Im Land Südtirol, in der Dorfgemeinschaft und in der Familie. Was im Kleinen funktioniert, das geht in der Regel auch im ganz Großen.
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