Mittwoch, 12 Dezember 2012 00:00

„Widmann verkennt die Schulwirklichkeit“

Mals

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Südtirols Lehrerinnen und Lehrer sind aufgebracht. LR Thomas Widmann will im Zusammenhang mit den geplanten Sparmaßnahmen den Sparstift auch im Bildungssystem ansetzen. Und er geht dabei nicht zimperlich vor In der Arbeitszeit der Lehrerschaft sieht er das Potential. Widmann hat einen Angriff auf die seiner Meinung nach zu kurzen Stunden-Arbeitszeiten der Lehrper gestartete (45 bis 50 Minutenstunden). Hitzige Diskussionen sind entbrannt, die in der Öffentlichkeit das Bild von den faulen Lehrern zeichneten und an deren Ansehen kratzten. „Widmann und die Landesregierung verkennen die Schulwirklichkeit. Unsere Arbeit  umfasst weit mehr als die effektiven Unterrichtsstunden. Wie arbeiten als Aussichtspersonen, in schulischen Projekten, wir bereiten uns vor und und vieles mehr. Unsere Arbeit lässt sich nicht mit dem Chronometer messen“. Das unterstreicht Thomas Strobl kürzlich bei der Pressekonferenz im Oberschulzentrum „Claudia von Medici“ in Mals vor zahlreichem Publikum und mehreren tickenden Uhren am Podium. Die Schulgemeinschaft im Oberschulzentrum will die befremdlichen Debatten nicht mehr länger tatenlos hinnehmen und protestiert mit einem offenen Brief heftig bei Widmann, bei Schullandesrätin Sabina Kasslatter Mur und Schulamtsleiter Peter Hellrigl. Im Schreiben, unterzeichnet von allen Lehrerinnen und Lehrern, von Direktor Gustav Tschenett, von Schülerinnen, Schülern und Eltern, wird auf die realen Gegebenheiten an der Schule aufmerksam gemacht. „Aus populistischen Wahlkampfgründen kann man nicht über uns drüber fahren und das ohne Rücksprache mit den Sozialpartnern“, kritisiert Strobl. Die Lehrerschaft fühlt sich von der Landesregierung demotiviert und vom Schulamt im Stich gelassen.
LR Widmann rudert angesichts der Proteste inzwischen zurück. Beim  „Runden Tisch“ im RAI Sender Bozen am 4. Dezember mit Heidi Kessler sprach er von Missverständnissen, die von vielen Seiten und von den Medien ausgeschlachtet worden seien. Widmann bekundete seine Bereitschaft, sich mit den Sozialpartnern an einen Tisch zu setzen, um nach Lösungen und verträglichen Sparmaßnahmen zu suchen.  Ein Angebot das, laut Schulgewerkschaften, längst überfällig ist. (mds)

Publiziert in Ausgabe 25/2012

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