Dienstag, 16 Oktober 2012 00:00

Das Tauschprinzip

Rabland

s17sp34_Einweihung

Vor über zwei Jahren hatten einige Frauen einen Traum: nach dem Vorbild anderer Gemeinden sollte auch im Einzugsgebiet des Naturnser Sozialsprengels eine Kleiderstube errichtet werden. Diese Personen mit Idealismus waren überzeugt davon, dass gerade in der heutigen Zeit eine derartige Einrichtung erforderlich ist, bei welcher kostenlos Bekleidung und Gebrauchsgegenstände abgeholt und abgegeben werden können. Die Suche nach geeigneten Räumen in Naturns war erfolglos bis ihnen im Rablander Widum entsprechende Lokale zur Verfügung gestellt wurden.
Der Traum ist nun Wirklichkeit geworden, die Kleiderstube unter der Trägerschaft der Naturnser Pfarrcaritas konnte eröffnet werden. Leider konnten nicht mehr alle federführenden Idealisten zur Einweihung kommen. So ist Wilma Dall’Acqua, welche sich sofort für das Projekt begeisterte und nach ihrer Pensionierung tatkräftig bei der Führung mithelfen wollte, noch vor der Eröffnung verstorben; nunmehr trägt die Einrichtung ihren Namen. Die Stube öffnet jeden Dienstag Nachmittag, wobei unter der Leitung die Kleider einzig von Freiwillgen vermittelt und entgegengenommen werden.
Christina Eberhöfer, Leiterin des Naturnser Sozialsprengels, bestätigt bei der Einweihung durch Dekan Hilpold, dass man mit dieser Einrichtung dem allgemeinen Wegwerftrend entgegenwirken will. Heinrich Kainz vom Sozialsprengel versteht die Kleiderstube als eine soziale Einrichtung. Man lebt heute mehr denn je in einer Wegwerfgesellschaft. Dies erkennt man daran, dass bei der Altkleidersammlung der Caritas immer mehr Säcke weggeworfen werden. Durch die Kleiderstube brauche sich niemand schämen, da er nicht mehr die eigene Armut am eigenen Körper zeigen müsse. Die Kleiderstube soll den Gedanken des Weitergebens fördern und sich nicht nach dem Motto eines selbstversorgenden Bauern richten: Ich habe alles, was ich brauche und brauche alles, was ich habe. (klab)

Publiziert in Ausgabe 21/2012

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