Stilfs
Auf der jüngsten Bürgerversammlung in Stilfs wurde dem anwesenden Publikum von den Gemeindevertretern ein größeres Bauvorhaben vorgestellt. Der „Vinschgerwind“ hat dazu nachgehakt und den Referenten für öffentliche Bauten Armin Angerer genauer zum geplanten Wohnungsprojekt befragt.
„Vinschgerwind“: Im Rahmen der Bürgerversammlung vom 27. Jänner hat die Gemeindeverwaltung öffentlich angekündigt, dass in naher Zukunft der Abwanderung aus dem Stilfser Altdorf durch ein konkretes Bauprojekt entgegengewirkt werden soll. Laut Ankündigung wären also an die 40 Wohnungen im Dorfteil Außerkirch angedacht. Könnten Sie dieses Bauvorhaben, die Rolle der Gemeindeverwalter, Finanzierung und Zukunftspläne der Investoren vorstellen und etwas näher beleuchten?
Angerer Armin: Die Fragebögen, welche Ende 2010 verschiedene Standpunkte der Bürger eingefangen haben, ergaben, dass der Bedarf an (Eigentums)-Wohnungen bei der Stilfser Bevölkerung überaus groß ist. Für die Gemeinde war es von Anfang an klar, dass die Lösung selbst im Altdorf liegt, weil dort genug alte, ungenutzte Kubatur vorhanden ist. Auf der Suche nach möglichen Investoren kam man mit dem Immobilienmakler Wolfgang Angerer ins Gespräch. Der gebürtige Stilfser bietet nun zusammen mit der Moser Bau GmbH aus Sarnthein die finanzielle Voraussetzung, dieses Vorhaben in die Realität umzusetzen. Die Rolle der Gemeinde war eine vermittelnde. Außerdem wurde die Zone vermessen, um die Ablöse der alten Gebäude (2 Wohnhäuser und 3 Stadel) einzuleiten. Noch im Februar wird eine Fachkommission aus Gemeindevertretern, Experten und den Investoren selbst die Kriterien zum Architekturwettbewerb ausarbeiten, dessen Gewinner dann voraussichtlich bereits im Sommer 2012 prämiert wird. Wenn alles gut geht, wird laut Investoren bereits 2013 mit der Umsetzung des ersten Bauloses (ca. 5500 m³) mit voraussichtlich 15 Eigentumswohnungen und 5 Mietwohnungen begonnen.
Besteht bei einem so großen Bauvorhaben nicht die Gefahr eines Ausverkaufes, da sich die Wohnungen vermutlich nur wohlhabende Urlauber bzw. Wochenendstilfser leisten können und das Altdorf dann trotzdem für die überwiegende Zeit des Jahres unbewohnt bleibt?
Wie eingangs schon erwähnt, stützt sich der große Bedarf an Wohnungen auf die Ergebnisse der Fragebögen von 2010. Der Investor Wolfgang Angerer hat zugesichert, dass die Wohnungen in erster Linie Einheimischen zugutekommen sollen. Die Gemeinde hofft zudem, dass das Land finanzielle Unterstützung gewähren wird, welche dann wiederum den Käufern zugutekommen könnte.
Stilfs ist bekannt für seinen einzigartigen Charme als Haufendorf und dem Flair der einstmaligen Knappensiedlung, wo Hütte an Hütte gebaut und der dadurch für Stilfs einzigartige Charakter geformt wurde: Sehen Sie denn keine Gefahr, dass dies durch den Bau allzu großer Wohneinheiten zerstört werden könnte?
Hier ist der Architekturwettbewerb entscheidend und wichtig. Im Rahmen dieser Ausschreibung setzen wir die Grundvoraussetzung und Bedingung, dass der Dorfcharakter erhalten bleiben muss. Des Weiteren legen wir noch in der Kommission genau fest, wie zu bauen ist und mit welchen Materialien, sodass so viel alte Substanz (z.B. Natursteinmauern) als möglich erhalten bleibt. Jedoch müssen die Wohnungen auch zeitgemäß sein und diese beiden Komponenten zweckmäßig miteinander zu verbinden, ist dann Aufgabe der Architekten. Wichtig ist noch zu erwähnen, dass jede Wohnung einen eigenen Autoabstellplatz haben muss und auch, dass im Rahmen dieses Großprojekts (1. Baulos ca. 15 Eigentumswohnungen + 5 Mietwohnungen und 2. Baulos nochmals ca. 15 Eigentumswohnungen + 5 Mietwohnungen) auch die Altenwohnungen in Stilfs mitsaniert werden.
Interview: Renate Eberhöfer
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