Dienstag, 12 April 2016 00:00

Sonnenberg und Nördersberg im Dialog

s28sp2 SonnenbergSchlanders/Dokumentarfilm - Zwei verschiedene Landschaften, zwei Welten und ihre Menschen in einem Tal. Das war das Thema eines Dokumentarfilms mit beeindruckenden Bildern über den Sonnenberg und Nördersberg, der am Ostermontag gleich dreimal im Kulturhaus von Schlanders gezeigt wurde. Der Filmemacher Günther Neumair und die Autorin Astrid Kofler machen in dem Film mit dem Fotografen und Vinschgaukenner Gianni Bodini eine Wanderung durch die vielfältigen und einzigartigen Landschaften am Nördersberg und Sonnenberg. Sie bringen so Landschaften und Menschen in einen Dialog, indem diese über ihre Arbeitsweise und Lebensweise erzählen. Nach Bodini reicht der Sonnenberg von Partschins bis Schluderns, der Nördersberg von Naturns bis Prad. Beide Talseiten haben ihre Vorzüge und Schätze und zusammen machen sie den Reichtum und die Einmaligkeit des Vinschgaus aus. Wald, Marillen und Marmor gibt es am Nördersberg, Sonne, Trockenrasen und Kräuter am Sonnenberg. Der Kampf um das Wasser ist ein Überlebensthema im ganzen Vinschgau, aber vor allem am Sonnenberg. Es gibt lange Wasserwaale auf beiden Talseiten. Die Sehnsucht nach der Sonne, dem Licht, prägt den Nördersberg. Von Martini (11. November) bis Lichtmess (2. Februar) haben viele Berghöfe am Nördersberg keine Sonne. Im Sommer spenden die Bäume Schatten, während es am Sonnenberg sehr heiß ist. Im Film erzählen Bergbauern vom Marillenanbau, Gemüseanbau, vom Weinbau, dem Roggenanbau und von der Milchverarbeitung. Sie sprechen über die Bodenbearbeitung, den Vinschger Wind, über Wasserwaale, die neuen Beregnungsanlagen und alte Streitigkeiten um das Wasser. Aber nicht nur Bauernhöfe und Almen werden im Film gezeigt, auch St. Peter bei Tanas, die St. Ottilia Kirche in Tschengls, der Weißwasserbruch und der Wantlbruch, das Lasertal und das Schlandrauntal. Tanas, das einzige Dorf am Sonnenberg und die Bemühungen der Tanaser, den Sonnenberg als faszinierenden Lebensraum zu erhalten, wird vorgestellt, genauso wie das Brotbacken auf dem Rimpfhof und das Getreidemahlen auf Allitz. Gianni Bodini erzählt über Ganglegg, dem „Pompeji des Vinschgaus“ und seiner 3.000-jährigen Geschichte, von den rund 500 Schalensteinen besonders am Sonnenberg und den vielen Deutungen, die es dazu gibt. Nicht nur viele Talbewohner haben sich am Ostermontag den Film angesehen, auch viele Bergbauern vom Sonnenberg und Nördersberg sind im Kulturhaus zusammen gekommen und haben ihre Welt von einer anderen Perspektive erlebt. (hzg)

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Publiziert in Ausgabe 8/2016

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