Prad/Schluderns/Glurns/Mals/Eyrs
Zu Beginn des Jahres 2009 wurde im oberen Vinschgau der Obstbauverein St. Veit gegründet. Ziel war es, den aufkeimenden Obst- und Gemüsebau irgendwie zu kanalisieren, sich zuammenzutun, um Beratungen und Hilfestellungen gewährleisten zu können. Die damals rund 20 Mitglieder des Obstbauvereines wurden „Mitglieder auf Ehre“ bei der Juval in Kastelbell, in Absprache mit dem Vi.P-Vorstand. Dorthin wurde das meiste Obst geliefert, gelagert und über die Vi.P-Kanäle verkauft. Es war eine Zwischenlösung und sollte irgendwie zeitlich befristet bleiben.
Die Mitglieder des Obstbauvereines, darunter auch ehemalige Mitglieder der Eyrser OVEG, hatten einen Traum: Wenn die OVEG mit der Laaser ALPE fusioniert, könnten die Mitglieder außerhalb des Gemeindegebietes Laas mit einer Art Abfindung freigegeben werden. Die Abfindung, so der Traum, könnte das Lager in der Handwerkerzone Prad sein und die Obervinschger, die Prader, Glurnser, Schludernser und die Malser könnten rund um diese Struktur eine neue Genossenschaft aufbauen.
Patsch, der Traum ist zerplatzt. Die Dinge sind anders gelaufen. Im Laufe des vergangenen Winters wurde immer deutlicher, dass die Laaser ALPE die OVEG nicht aufsaugen will. Also keine Fusion. Auch der enorme politische Druck hat da nichts gefruchtet. Der Kooperationsvertrag zwischen ALPE und OVEG, vor allem das Sortieren der Äpfel, läuft in zwei Jahren aus. Die OVEG geht nun den Weg in Richtung eigenständige Genossenschaft. Schließlich auch mit Billigung von LR Hans Berger und LH Luis Durnwalder und mit finanzieller Unterstützung aus dem Rotationsfonds. Ziel wird es auch sein müssen, eine eigene Sortieranlage zu installieren. Diesbezügliche Pläne und Berechnungen liegen bei der OVEG bereits in der Schublade. Dieser Weg kann nur mit neuen Mitgliedern gelingen. Seit Juni sind die meisten der Mitglieder des Obstbauvereines St. Veit der OVEG beigetreten oder wieder in die OVEG zurückgekehrt. Die heurige Ernte wird in die Lagerräume in Prad eingefahren werden. An die 400 Waggon Äpfel werden die neuen Mitglieder wohl anliefern. Im vorigen Jahr hat man bereits mehr als 300 Waggon an die Juval in Kastelbell geliefert.
Die obervinschger Bauern kommen nun nicht mehr herum, Geschäftsanteile an der OVEG zu zeichnen. „Es geht den richtigen Weg“, sagt der Obmann des Obstbauvereines St. Veit, der Prader Othmar Wunderer. Man habe in der OVEG und im Obstbauverein erkannt, dass man sich gegenseitig braucht. Mit den möglichen Neuinvestitionen in der Prader Handwerkerzone, mit der Anschaffung einer neuen Sortieranlage, wird es in Zukunft jeden Kilo Äpfel brauchen, damit die Spesen auf möglichst viele Kilos aufgeteilt und so für die Bauern ertragbar werden.
Der Vorstand der OVEG hat den Neu-Mitgliedern ein lukratives Angebot für den Einstieg gemacht: Die Geschäftsanteile betragen drei Waggon pro Hektar, nicht auf einem Schmatz, sondern gemildert aufgeteilt.
Mit den neuen Mitgliedern aus dem Obstbauverein St. Veit und dem vorhandenen Potenzial kann die OVEG durchaus prosperieren. Allerdings laufen einige Waggon Äpfel an der OVEG vorbei: Die Latscher, Schlanderser und Kortscher Bauern liefern ihre Äpfel aus dem Obervinschgau in ihre angestammten Genossenschaften - in die GEOS und in die MIVOR. Diese Äpfel gehen den Obervinschgern für die Spesenaufteilung nach den Anfangsinvestitionen verloren. So ist der Start für die Mitglieder der OVEG als selbstständige Genossenschaft, gemessen am vorhandenen Potenzial, etwas schwieriger zu bewerkstelligen. (eb)
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