Dienstag, 06 Januar 2015 09:06

Nachgedacht

s10sp1-098von Don Mario Pinggera

Ein unruhiges Jahr ist zu Ende. Selten gab es auf der Welt derart viel Unruheherde wie im Jahr 2014. Millionen Menschen sind auf der Flucht. Es sind Zeichen, die uns beängstigen. Auch wir sind gefragt, wenn es darum geht, Menschen, die auf der Flucht sind, zu einer neuen Heimat zu verhelfen. Womit wir übrigens mitten im Weihnachtsereignis sind: Es ist die Heilige Familie, die hier auf der Flucht ist und die alle Schwierigkeiten hat, aufgenommen zu werden. Erst wenn die Heilige Familie ihren Platz in der armseligen Krippe hat, wird Weihnachten. Erst dann kann das Jesuskind in einem äußerst bescheidenen Stall zur Welt kommen. Wenn wir das auf die momentanen Flüchtlingsströme übertragen, dann heißt das ganz klar: Erst wenn die Menschen in Not eine Bleibe gefunden haben, erst dann wird Weihnachten – vorher nicht! Dies wird Europa (und damit auch uns) vor einige Herausforderungen stellen, aber nicht vor unlösbare, vorausgesetzt, wir gehen das richtig an und machen nicht die gleichen Fehler, wie sie sich in der völlig missratenen Integration beispielsweise der Zuwanderer aus der Türkei, Osteuropa oder den arabischen Ländern in vielen Metropolen Europas zeigen. Ausgrenzung und das verpasste Einfordern von rechtsstaatlichen Standards hat dort nämlich zu Parallelgesellschaften geführt, die kaum mehr kontrollierbar sind.
Auch die Unabhängigkeitsbestrebungen von Schottland und Katalonien fallen in das Jahr 2014. So manch einer in Südtirol wird mit ähnlichen Gedanken geliebäugelt haben. Nun, sowohl die Katalanen als auch die Schotten waren absolut vernünftig. Schon jetzt besteht Europa aus 28 Staaten. Eine weitere Zersplitterung wäre diffus und schwächt das Ganze. Zumal sowohl Schottland als auch Katalonien bei einer Verselbständigung zuerst einen Beitritt in die EU beantragen müssten. Was ein völliger Unsinn wäre. Die Menschen haben das eingesehen. Gott sei Dank. Was wir viel mehr brauchen, ist das Streben nach gemeinsamen Zielen, auch in Südtirol. Da wären z.B. die Menschenrechte, unsere Religion und Kultur oder auch schlicht der Umgang miteinander zu nennen. Was nämlich im Kleinen nicht funktioniert, das geht im Großen erst recht nicht. Das heißt, wenn immer jemand im eigenen Dorf in Not ist, körperlich oder seelisch, dann darf das nicht übersehen werden. Erst eine Gesellschaft, der das nicht egal ist, ist auf dem richtigen Weg. Erst eine Gemeinschaft, sei es ein Land, ein Dorf, eine Pfarrei oder eine Familie, die die Not des anderen nicht übersieht, wird wirklich Weihnachten feiern können: ein Fest, an dem die Erlösung der Welt ihren Anfang nimmt.

Publiziert in Ausgabe 1/2015

Ausgaben zum Blättern

titel 23-24

titel Vinschgerwind 22-24

titel vinschgerwind 21-24

 sommerwind 2024

 

WINDMAGAZINE

  • Jörg Lederer war ein Holzschnitzer aus Füssen und aus Kaufbeuren. Die Lederer-Werkstatt hat viele Aufträge im Vinschgau umgesetzt. Wer will, kann eine Vinschgautour entlang der Lederer-Werke machen. Beginnend in Partschins.…
    weiterlesen...
  • Die Burgruine Obermontani bei Morter am Eingang ins Martelltal wurde für einen Tag aus ihrem "Dornröschenschlaf" wachgeküsst. von Peter Tscholl Die Akademie Meran, die Gemeinde Latsch und die Bildungsausschüsse Latsch…
    weiterlesen...
  • Vinschger Radgeschichten - Im Vinschgau sitzen alle fest im Sattel: Vom ultraleichten Carbon-Rennrad bis hin zum E-Bike mit Fahrradanhänger, Klapprad, Tandem oder Reisefahrrad. Eine Spurensuche am Vinschger Radweg. von Maria…
    weiterlesen...
  • Kürzlich wurde von den Verantwortlichen im Vintschger Museum in Schluderns das Kooperationsprojekt Obervinschger Museen MU.SUI gestartet. Es handelt sich um den gemeinsamen Auftritt der Museen in Schluderns VUSEUM/Ganglegg, Mals, Taufers…
    weiterlesen...
  • Blau, dunkelgrün, schneeweiß schäumend, türkis oder azur - Wasserwege im Vinschgau von Karin Thöni Wasser ist Quell des Lebens und unser kostbarstes Gut. Aber es wird knapper. Der „Wasserfußabdruck“ jedes…
    weiterlesen...
  • Martin Ohrwalders Liebe zu den Pferden muss ihm wohl in die Wiege gelegt worden sein. Bereits im Alter von drei Jahren schlug er seiner Mutter vor, die Garage in einen…
    weiterlesen...
  • Manfred Haringer ist Sammler, Modellbauer und Heimatforscher. Im letzten Jahr konnte er seinen alten Traum verwirklichen. In seinem Elternhaus in Morter, wo bis Ende des Zweiten Weltkrieges die Dorfschule untergebracht…
    weiterlesen...
  • Die historische Bedeutung von Schlossruinen und ihre Geschichte faszinieren die Menschen. Mit mehreren Revitalisierungsmaßnahmen erwacht derzeit die Ruine Lichtenberg in der Gemeinde Prad am Stilfserjoch zu neuem Leben. von Ludwig…
    weiterlesen...
  • Il grano della Val Venosta era conosciuto e apprezzato in tutto l' impero Austroungalico. Testo e Foto: Gianni Bodini Oggi sono i monotoni ed estesi meleti punteggiati da pali in…
    weiterlesen...
  • Questa importante strada romana attraversava tutta la Val Venosta. Testo e Foto: Gianni Bodini Iniziata da Druso nel 15 a.C., venne completata dall’imperatore Claudio Cesare Augusto. Questa importante via transalpina…
    weiterlesen...
  • von Annelise Albertin Das Val Müstair mit seiner intakten Naturlandschaft und den kulturellen Besonderheiten ist das östlichste Tal der Schweiz. Es liegt eingebettet zwischen dem einzigen Schweizerischen Nationalpark, den „Parc…
    weiterlesen...
  • Eine Symbiose zwischen der Geschichte und dem Lebensraum rund um das kunsthistorische Hotel „Chasa Chalavaina“ im benachbarten Val Müstair von Christine Weithaler Das Hotel Chasa Chalavaina wurde am 13. November…
    weiterlesen...

Sommerwind 2024

zum Blättern

Sommer Magazin - Sommerwind 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Wandern, Menschen, Urlaub, Berge, Landschaft, Radfahren, Museen, Wasser, Waale, Unesco, Tourismus

wanderfueher 2024 cover

zum Blättern

Wanderführer 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Traumhafte Touren Bergtouren Wanderungen Höhenwege

 

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.