Dienstag, 12 September 2017 00:00

Der Malser Weg als Buch

s16 titelMals/Buchvorstellung - Alexander Schiebel ist Filmemacher aus Salzburg. Über ein Filmprojekt kam er in den Vinschgau und erfuhr von den Bestrebungen, die Gemeinde Mals pestizidfrei zu machen. Er hörte von der Volksbefragung und den Schwierigkeiten, das Ergebnis umzusetzen. Die Geschichte dieses kleinen Dorfes im Obervinschgau fesselte ihn so sehr, dass er mit seiner Familie den Wohnsitz in den Obervinschgau verlegte und seit drei Jahren an einem Dokumentarfilm arbeitet und im Internet eine Plattform für die Protagonisten des Malser Weges anbietet. Er ist dabei nicht nur zum Chronisten und Begleiter, sondern selbst zum engagierten Protagonisten geworden. Als Filmemacher ist er ein großartiger Geschichtenerzähler. In guter Hollywoodmanier kann er Spannung erzeugen und eine Dramatik entwickeln. In seinem Dokumentarfilm „Das Wunder von Mals“ spricht er vom kleinen gallischen Dorf, das Widerstand leistet gegen eine übermächtige Agrarlobby, gegen den Bauernbund und die Landesregierung. Am 8. September hat Schiebel sein Filmprojekt und seine ganze Arbeit im Kulturhaus von Mals als Buch präsentiert. Auf 242 Seiten erzählt er auf lockere und leicht lesbare Weise seine Reisegeschichte in den Vinschgau, seine Begegnung mit den Menschen, über die Auseinandersetzung um die Zukunft der Landwirtschaft, den Bemühungen um die Volksbefragung und um eine lebenswerte Zukunft ohne Pestizide. Es ist eine subjektive Geschichte, bilderreich und wortgewaltig. Er spricht vom unbeugsamen Dorf, den charismatischen Querdenkern, von Eigensinn und Kampf. Schiebel nennt sein Buch bei der Vorstellung eine Kriminalgeschichte. Es ist eine Anleitung zum Widerstand und die Geschichte eines Aufstandes. Bürger leisten Widerstand gegen das Vorrücken der Apfelmonokulturen und gegen den Einsatz von Pestiziden. Die guten, gesundheitsbewussten Bürger gegen die übermächtige Agrarindustrie. Der Inhalt besteht aus interessanten Geschichten,  lebendigen Dialogen und vermittelt tiefgründige Einblicke in die Gefühlswelt der Protagonisten, die anfangs ignoriert und belächelt wurden, daraus aber einen Widerstandgeist entwickelt haben, der bis heute anhält. (hzg)

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Publiziert in Ausgabe 18/2017

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