Dienstag, 20 Februar 2018 00:00

Nicht den Stab brechen

Kolping im Vinschgau - Wir selbst sind fehlerhafte Menschen und haben mit fehlerhaften Menschen zu tun; wir verdienen Barmherzigkeit, wenn wir Barmherzigkeit üben.“ So sagt es Adolph Kolping.
Eher als gedacht, brechen wir den Stab über andere. Mal sind wir die Täter und mal sind wir die Opfer. Das Urteil ist schnell gesprochen. Und immer bleiben Menschen auf der Strecke und sind dem „Tod“ überliefert. Wie im germanischen Rechtswesen wird der Stab zum Hoheitszeichen des Richters. Bei der Verkündigung des Todesurteils wurde der Stab  über dem Kopf des Übeltäters zerbrochen.
Über einen Menschen den Stab brechen heißt, ihn für tot erklären, ihn menschlich und moralisch erledigen, ihm das Recht auf Schutz seiner Person und Würde und auf ein Leben in der Gemeinschaft der Kirche und Gesellschaft absprechen. Unter Christen - auch unter Kolpingern - sollte sich niemand anmaßen, das endzeitliche Weltgericht vorweg zu nehmen. Der Apostel Paulus mahnt uns: „ Richtet also nicht vor der Zeit; wartet bis der Herr kommt, der das im Dunkeln Verborgene ans Licht bringen und die Absichten der Herzen aufdecken wird.“
Wenn wir dies Gesagte bedenken, kann die gerade begonnene Fastenzeit  uns zu etwas mehr Vorsicht und Barmherzigkeit führen und uns wieder neu ermutigen nicht immer gleich den „Stab zu brechen.“ Üben wir diese Barmherzigkeit,  wie uns Adolph Kolping – laut seinem Spruch – einlädt.

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Publiziert in Ausgabe 4/2018

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