Dienstag, 28 Oktober 2014 00:00

Irrfahrt durch die Führerscheinämter

Aus dem Gerichtssaal - In Krisenzeiten wird viel über Vereinfachung der Verwaltung und Kosteneinsparung durch Entbürokratisierung nachgedacht, und Brüssel zeigt seinen mahnenden Finger. Im Detail betrachtet, sind dennoch gerade innereuropäische Abläufe äußerst bürokratieintensiv.
Wird etwa ein italienischer Führerschein in Deutschland wegen eines strafrechtlichen Vergehens entzogen, so wandert der Lappen von der Polizeibehörde zur Staatsanwaltschaft und von dort zum Gericht. Eigentlich müsste der Führerschein nach Vermerk einer zeitlich befristeten Gültigkeitsbeschränkung auf deutschem Staatsgebiet von der Polizei nach Italien geschickt werden, denn dort und in allen anderen Staaten ist die Fahrerlaubnis nach wie vor aufrecht. Doch meist erfolgt dies nicht und Führerscheininhaber müssen die Rückgabe einfordern.
Daraufhin gelangt das Dokument vom Gericht zum Kraftfahrtbundesamt nach Flensburg, von dort ins Transportministerium in Rom, um sodann über das Regierungskommissariat, das Führerscheinamt des Landes oder das Amt für Motorisierung an den Inhaber zurückgegeben zu werden.
Ein solcher Amtsweg kann Monate dauern und stellt einen ungeheuren Aufwand dar.
Wenn man nun bedenkt, dass Südtirol gleich vier öffentliche Einrichtungen hat, welche Zuständigkeiten in diesem Bereich aufweisen, dann wird es wahrhaft bunt.
Im Falle eines Verkehrsunfalles mit Todesfolge oder Schwerverletzten ergibt sich folgende bizarre Konstellation: die Polizeikräfte machen eine Meldung an das Führerscheinamt beim Regierungskommissariat, an das Amt für Führerscheine und Fahrbefähigungen des Landes und an die Staatsanwaltschaft. Liegt eine Verletzung der Straßenverkehrsordnung vor, verhängt das Regierungskommissariat eine Aussetzung der Gültigkeit des Führerscheines, obwohl dies erst das Gericht im Anschluss an ein Strafverfahren tun dürfte, während das Landesamt eine medizinische und/oder technische Revision des Führerscheines anordnet.
Einstweilen werden diese Maßnahme lediglich auf einen Verdachtsmoment hin getroffen, ohne dass eine Schuld erst einwandfrei festgestellt wird. Dem Bürger steht es sodann frei, ein Rechtsmittel einzulegen.

Christoph Tappeiner
www.rechtsanwalt-tappeiner.it

{jcomments on}

Publiziert in Ausgabe 22/2014

Ausgaben zum Blättern

titel 23-24

titel Vinschgerwind 22-24

titel vinschgerwind 21-24

 sommerwind 2024

 

WINDMAGAZINE

  • Jörg Lederer war ein Holzschnitzer aus Füssen und aus Kaufbeuren. Die Lederer-Werkstatt hat viele Aufträge im Vinschgau umgesetzt. Wer will, kann eine Vinschgautour entlang der Lederer-Werke machen. Beginnend in Partschins.…
    weiterlesen...
  • Die Burgruine Obermontani bei Morter am Eingang ins Martelltal wurde für einen Tag aus ihrem "Dornröschenschlaf" wachgeküsst. von Peter Tscholl Die Akademie Meran, die Gemeinde Latsch und die Bildungsausschüsse Latsch…
    weiterlesen...
  • Vinschger Radgeschichten - Im Vinschgau sitzen alle fest im Sattel: Vom ultraleichten Carbon-Rennrad bis hin zum E-Bike mit Fahrradanhänger, Klapprad, Tandem oder Reisefahrrad. Eine Spurensuche am Vinschger Radweg. von Maria…
    weiterlesen...
  • Kürzlich wurde von den Verantwortlichen im Vintschger Museum in Schluderns das Kooperationsprojekt Obervinschger Museen MU.SUI gestartet. Es handelt sich um den gemeinsamen Auftritt der Museen in Schluderns VUSEUM/Ganglegg, Mals, Taufers…
    weiterlesen...
  • Blau, dunkelgrün, schneeweiß schäumend, türkis oder azur - Wasserwege im Vinschgau von Karin Thöni Wasser ist Quell des Lebens und unser kostbarstes Gut. Aber es wird knapper. Der „Wasserfußabdruck“ jedes…
    weiterlesen...
  • Martin Ohrwalders Liebe zu den Pferden muss ihm wohl in die Wiege gelegt worden sein. Bereits im Alter von drei Jahren schlug er seiner Mutter vor, die Garage in einen…
    weiterlesen...
  • Manfred Haringer ist Sammler, Modellbauer und Heimatforscher. Im letzten Jahr konnte er seinen alten Traum verwirklichen. In seinem Elternhaus in Morter, wo bis Ende des Zweiten Weltkrieges die Dorfschule untergebracht…
    weiterlesen...
  • Die historische Bedeutung von Schlossruinen und ihre Geschichte faszinieren die Menschen. Mit mehreren Revitalisierungsmaßnahmen erwacht derzeit die Ruine Lichtenberg in der Gemeinde Prad am Stilfserjoch zu neuem Leben. von Ludwig…
    weiterlesen...
  • Il grano della Val Venosta era conosciuto e apprezzato in tutto l' impero Austroungalico. Testo e Foto: Gianni Bodini Oggi sono i monotoni ed estesi meleti punteggiati da pali in…
    weiterlesen...
  • Questa importante strada romana attraversava tutta la Val Venosta. Testo e Foto: Gianni Bodini Iniziata da Druso nel 15 a.C., venne completata dall’imperatore Claudio Cesare Augusto. Questa importante via transalpina…
    weiterlesen...
  • von Annelise Albertin Das Val Müstair mit seiner intakten Naturlandschaft und den kulturellen Besonderheiten ist das östlichste Tal der Schweiz. Es liegt eingebettet zwischen dem einzigen Schweizerischen Nationalpark, den „Parc…
    weiterlesen...
  • Eine Symbiose zwischen der Geschichte und dem Lebensraum rund um das kunsthistorische Hotel „Chasa Chalavaina“ im benachbarten Val Müstair von Christine Weithaler Das Hotel Chasa Chalavaina wurde am 13. November…
    weiterlesen...

Sommerwind 2024

zum Blättern

Sommer Magazin - Sommerwind 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Wandern, Menschen, Urlaub, Berge, Landschaft, Radfahren, Museen, Wasser, Waale, Unesco, Tourismus

wanderfueher 2024 cover

zum Blättern

Wanderführer 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Traumhafte Touren Bergtouren Wanderungen Höhenwege

 

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.