Schluderns/Vinschgau - In den ersten Reihen sitzen Vertreter der VI.P, die Apfelbauern des gesamten Tales waren überhaupt stark vertreten, dann die Milchbauern: Das Publikum war mit wenigen Ausnahmen männlich, Bauern. Einige Wochen ist es her, dass die VI.P seinen Mitgliedern schriftlich eine Wahlempfehlung für Arnold Schuler in die Stuben geschickt hat. Bauernbundkandidat Sepp Noggler kam darin nicht vor. Der Untervinschger Schuler und der Obervinschger Noggler, einst gemeinsam aufstrebende Zwillings-Rebellen, gehen im Wahlkampf 2018 beinhart getrennte Wege.
Der amtierenden Landwirtschaftslandesrat Arnold Schuler hat in Schluderns am 8. Oktober 2018 eine andere Form des Wahlkampfes gewählt. Mit dem ehemaligen EU-Agrarkommissar und derzeitigen Präsidenten des Forum Alpach Franz Fischler brachte Schuler internationalen Wind ins Tal. Fischler sprach vom Klimawandel, der vor allem auch in der Landwirtschaft zu Umwälzungen führen werde. Neben Hagel, Dürre usw., werde man sich mit neuen Pflanzenkrankheiten auseinandersetzen müssen, mit der Züchtung neuer Sorten. Fischler rief die Politik auf, sich über diese Themen frühzeitig kundig zu machen.
Was den Vinschgau betreffe: Auf den Weltmärkten werden bessere Preise nur durch besondere Qualität erzielt - und durch das Mitverkaufen des kulturellen Umfeldes.
Der US-Präsident Donald Trump sei durch seinen Protektionismus für den Export gefährlich. Handelsverträge, hinter die die europäische Politik mit Kraft stehe, seien wichtig.
Die Pläne des derzeitigen EU-Kommissars Phil Hogen gehen in die Richtung, dass die Prämienauszahlung aller Art letztlich den Mitgliedsstaaten überlassen würden. Da sei man in Südtirol gut beraten, massiv und mit politischer Stärke in Rom aufzutreten. In der vom Moderator Willy Vontavon geleiteten Diskussion gab es Fragen über die Digitalieserung, über Afrika, über den Malser Weg, den Wolf, über Handelsabkommen, über Gentechnik und angeregt wurde, dass die Agrarpolitik wieder stark verfolgt werden solle, so dass mehr Geld zu den Bauern fließe. Der Bauernbund sei zu einem sozialen Dienstleister geworden. Das gehe nicht, wetterte ein Bauer.
Der Schlüssel in Afrika liege, so Fischler, in der Bildung. Man müsse die Leute vor Ort begleiten. Zu Mals sagte Fischler: Mals könne selbst entscheiden, ob es pestizidfrei sein will, beim Wolf gehe das aufgrund seines Schutzstatuses nicht. Pestizidfreiheit müsse aber auf Freiwilligkeit und nicht auf Diktat beruhen. Schuler assistierte: „Wenn Abstimmungen zum obersten Prinzip erhoben werden, entstehen enorme Schwierigkeiten.“
Der Malser Landwirtschaftsreferent Günther Wallnöfer gab eine völlig neue Richtung des Malser Weges vor: „Wenn damals ein Raimund Prugger und ein Arnold Schuler gewesen wären, wäre Mals niemals so weit gegangen.“ Wallnöfer verschwieg, dass Schuler vor der Volksabstimmung in Mals die Promotoren beschworen hatte, ihm als neuen Landesrat eine Chance in Richtung Bioregion Mals zu geben und im Gegenzug die Volksabstimmung abzublasen. (eb)
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