Es ist fünf vor zwölf. Das sagt der langjährige Obmann im Imker-Bezirk Obervinschgau, Robert Gander. Und er weiß wovon er spricht, denn er ist seit 35 Jahren Imker. Wenn die Blüte vorbei ist, müsse man mit den Bienenstöcken schnellstens die Flucht aus den Obstanlagen ergreifen. Die Bienen kämen sonst durch den kontinuierlichen Einsatz von teils giftigen Pflanzenschutzmitteln ständig in Bedrängnis. Und das trotz integriertem Anbau und Entgegenkommen der Obst- und Gemüsebauern. Das Immunsystem der Bienen werde geschwächt, mache sie anfällig für Krankheiten. Auch Private spritzen ihre Blumen gedankenlos. Und sie sind in der Wahl der Mittel nicht zimperlich. Pflanzenschutzmittel gibt es ganz legal im Handel zu kaufen. Kaum jemand interessiert die Giftigkeit der Zusammensetzung. Das Bienensterben wird in Kauf genommen. Tatsache ist: Ohne Imker hätten Bienen kaum noch Überlebenschancen. Ein schleichender Prozess ist seit Jahren im Gange, der die Frage aufwirft: Wie geht es in Zukunft weiter? Können wir chinesische Verhältnisse verhindern? Dort müssen Menschen die Blüten mit der Hand bestäuben, damit Früchte geerntet werden können? In Teilen Chinas sind im Zuge des langjährigen unerbittlichen Pestizid-Einsatzes Bienen und andere bestäubenden Insekten gänzlich verschwunden. Wir haben noch die Chance zum Umdenken. Eine Bioregion Vinschgau käme den Bienen und anderen Insekten sehr entgegen. „Wenn die Biene von der Erde verschwindet, dann hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben“, warnte einst Albert Einstein. Behält er Recht, so könnte im Hinblick auf das Bienensterben das Ende der Menschheit nahe sein. Es ist also fünf vor zwölf.
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