Burgeis/Obervinschgau - Die Raika Obervinschgau konnte für ihr periodisches Wirtschaftsbeiratstreffen am Dienstag (07.03.) einen namhaften Referenten gewinnen. Prof. Harald Pechlaner, Leiter des Institutes für Regionalentwicklung und Destinationsmanagement der EURAC Bozen, informierte über folgende Themen: - Fachinputs zum Thema Regionalentwicklung und Destinationsmanagement; - Impulse für den Obervinschgau; - Diskussion Plenum. „Regionen sind zu Spielball der Globalisierung geworden“ stellt Pechlaner fest. Und Unsicherheit entsteht durch demografischen Wandel, Klimawandel, Wertewandel, Wirtschaftskrise, Gesetzliche Rahmenbedingungen und Konkurrenzdenken zwischen den Gemeinden (Kirchturmpolitik). Für unsere Region gilt das eine Ziel: die Kräfte zu bündeln und orts-, gemeinde-, grenzen- und branchenübergreifend nachdenken und entsprechend handeln. „Geht’s auf die Gipfel und schaut euch die Landschaft an“ empfehlt uns Pechlaner. Dort ist unsere Grenzregion Vinschgau, Obergricht und Engadin grenzenlos als Einheit sichtbar. Nur eine echte Grenzregion versteht etwas von grenzübergreifender Regionalentwicklung. Kooperation ist besonders im Hinblick auf den Wintertourismus (Kartenverbund, Skibus …) wichtig. Weitere grenzüberschreitende Attraktionspunkte wären Langlaufloipen, Ski- und Rodelpisten, Biketrails, sportliche und kulturelle Veranstaltungen etc. „Hotels machen sich vom Skigebiet immer öfter unabhängig. Wellness statt Skifahren ist das neue Angebot, deshalb nie auf einen Berg setzen. Den klassischen Winter-und Sommertourismus gibt es nicht mehr.“ sagt Pechlaner. „Der Abbau aller Grenzen würde nicht die Freiheit erhöhen, sondern die Vielfalt vernichten. Die entscheidende Frage in Bezug auf eine Grenze ist …. ob sie Lernen zulässt.“ Der Obervinschgau mit seinem Seeplateau, seinem Landschafts-, Kultur- und Erlebnisraum hat alle Voraussetzungen sich vom Massentourismus hin zum Individualtourismus zu wenden. Dazu sind erforderlich: Authentizität, Kultur, Emotionen, säkularisiert-spiritueller Tourismus, intellektuelle Redlichkeit. Das alles kann sowohl durch Natur und Landschaft, als auch durch Zusammenarbeit zwischen Tourismus und Landwirtschaft erlebt werden. „Man muss weniger in Marken denken und mehr in Produkten, die dem Gast geboten werden.“ Um die Region weiter zu entwickeln, muss etwas getan werden, damit ein Prozess in Gang kommt. Man müsse sich einigen können und nicht (gewollt oder ungewollt) aneinander vorbeireden. Dem Gast sind Staatsgrenzen Wurst. Er will die Region und ihre Menschen erleben, für die er sich entschieden hat. (aw)
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