Dienstag, 04 Oktober 2016 12:00

Begehung des Burgeiser Lärchenschutzwaldes

s9 4577Burgeis - Die Eigenverwaltungen der B.N.R. von Mals und Burgeis luden am Dienstag (13.09) zum vierten Treffen der Fraktionen ein. Armin Plagg und Florian Punt organisierten eine Begehung des Lärchenschutzwaldes von Burgeis mit den Förstern, Beamten, Eigenverwaltern und Interessenvertretern. Burgeis wird von 4 Lawinenstrichen bedroht. Bereits der Chronist Goswin schildert uns erstmals eine Lawinenkatastrophe am Stefanstag des Jahres 1357, die bis zur Pfarrkirche niederbrauste. Weitere Lawinen sind in den Jahren 1487, 1496, 1836, 1883, 1886 und vermutlich die letzte im Winter 1916/17 mit verheerenden Folgen niedergegangen. Das Herz-Jesu-Bild-Stöckl in Burgeis erinnert an die Lawine von 1836. Nach dem 1. Weltkrieg sind an den Lawinenanrissen im Bereich der Schafhütte 5 riesige Mauern manuell errichtet worden. Seitdem war die Lawinengefahr gebannt. Es konnte sich der heutige Lärchenschutzwald entwickeln. Nun ist es aber Zeit, dem Schutzwald, nach dem Motto: „Vorbeugen ist besser und billiger als heilen“, unter die Arme zu greifen mit dem Ziel, kostenintensive Sanierungsmaßnahmen durch vorausschauende Pflege und rechtzeitige Waldverjüngung zu vermeiden.
„Warum lege ich so großen Wert, dass derartige Veranstaltungen organisiert werden“ fragt Mario Broll, Leiter des Forstinspektorates Schlanders. „Weil das Umfassende, was die Wälder betrifft, was die Belastungen aber auch die Leistungen, die dem Wald abverlangt werden, hier und heute in der Praxis thematisiert werden können“. 76% der Wälder im Vinschgau sind Schutzwälder, Schutzwälder deshalb, weil darunter etwas ist, was zu schützen ist. Im Schutzwald geht es nicht um die Holznutzung, sondern um eine Barriere gegen Muren, Steinschlag, Lawinen und Wassermassen. Klimawandel, Wildschäden durch Verbiss und Schälung, Beweidung und unsachgemäße Bewirtschaftung haben eine Sanierung des Schutzwaldes notwendig gemacht. Nur ein enger Schulterschluss zwischen Forstdienst, Waldeigentümer, Jägerschaft und Nutzungsberechtigten kann die nachhaltige Pflege und Nutzung des Schutzwaldes gewährleisten und verbessern. Und für die Experten ist klar: Wenn der Lärchenwald auch in Zukunft seine Schutzfunktionen erfüllen soll, braucht er Unterstützung. 2016 sind im Ganzen 6 Kotter (ein Kotter ist eine 30m x 50 m große, umzäunte Fläche) errichtet worden. Burgeis hat sich finanziell mit 7.000 € beteiligt. Es wurden 650 Laufmeter Zaun errichtet und 1.500 Pflanzen gesetzt. Schutzwald ist bei weitem der kostengünstigste Schutz gegen Lawinen: Selbst in extremen Lawinenwintern gab es keinen Lawinenanriss im Schutzwaldgebiet. Der Wald verhindert die Bildung einer gleichmäßigen Schneeschicht, da der Schnee zuerst zurückgehalten wird und dann paketweise von den Ästen auf den Boden fällt. (aw)

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Publiziert in Ausgabe 20/2016

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