Dienstag, 17 September 2013 09:06

Nationalpark Stifserjoch - MUSE - Das neue Museum der Wissenschaften in Trient

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DSC 4990Wolfgang Platter, am Tag der Hlg. Hildegard von Bingen, 17. September 2013

Mit dem MUSE haben die Stadt und die Provinz Trient seit dem 27. Juli dieses Jahres ein neues Museum der Wissenschaften. Zwischen dem Bahnhof und dem linken Ufer der Etsch ist das neue Stadtviertel „Le Albere“ entstanden, das auch diese neue Bildungseinrichtung beherbergt. Renzo Piano, der italienische Stararchitekt aus Ligurien, durch seine Bauten weltweit ausgewiesen, hat das neue Stadtviertel und darin auch das Museum entworfen und geplant. Für seine Verdienste um die Architektur, Baukultur und Kunst wurde Renzo Piano vor wenigen Wochen vom Staatspräsidenten Giorgio Napolitano mit anderen drei verdienstvollen italienischen Persönlichkeiten zum Senator auf Lebzeit ernannt.


Der Name „Le Albere“ stammt übrigens von der vormaligen Allee aus Weißpappeln (Populus alba), die den alten Weg von der Etsch-Lände in das Stadtzentrum gesäumt hat. Das neue Museum für die Wissenschaften ist auf dem vormaligen Industriegelände der Reifenfabrik Michelin entstanden. Das Viertel ist in der neuen städtebaulichen Konzeption als ein Wohn- und Kulturviertel konzipiert und baulich auch schon realisiert worden.

Eine lange Tradition
DSC 4986Die Geschichte des Naturmuseums beginnt in Trient vor 200 Jahren. Das „Museo Tridentino delle Scienze Naturali“ mit Sitz in der Via Calepina in der Altstadt von Trient unweit des Domes zum Heiligen Vigilius hat eine lange Tradition, einen guten Ruf als Ort des Sammelns, Dokumentierens, Forschens und Publizierens.

Das Netzwerk der Museen
Heute gehört zum Museum für die Wissenschaften in der Stadt Trient auch ein Netz von musealen Strukturen und Forschungseinrichtungen in der Peripherie des Trentinos:
•    Das Pfahlbaumuseum am Ledrosee,
•    das Alpinarium als botanischer Garten am Monte Bondone,
•    das Luftfahrtsmuseum Giovanni Caproni in der Stadt Trient,
•    das geologisch-mineralogische  Museum in Predazzo,
•    die astronomische Beobachtungsstelle Viote am Monte Bondone,
•    die gewässerkundliche Station am Tovel-See,
•    die afrikanische Außenstelle im Bergregenwald der Udzungwo-Berge in
    Tanzania.

Die Architektur des neuen Museums
Das MUSE (Museo delle Scienze) ist ein Projekt der Provinz Trient. Das Gebäude aus der Feder von Renzo Piano ist eine  gelungene Synthese  zwischen der Hülle des Raumes und der Funktion als DSC 4973Ausstellungspavillon. In den Fassaden wollen die schrägen Dachflächen die Umrisse der umliegenden Dolomit-Berge aufnehmen. Bautechnisch sind im Gebäude Natur und Innovation vereint: Zur Energieversorgung mit erneuerbaren Energieträgern  wird die Erdwärme ebenso genutzt wie das Sonnenlicht über die Photovoltaik. Die Ausstellungen in der sechsgeschossigen zentralen Glaspyramide regen zum Dialog über die Themen Natur, Wissenschaft und Innovation an. Transparente Wände fördern die Betrachtungen von Ausstellungswelten im Innern und realer Natur außen.

Ein Dreigestirn
In Verbindung mit dem MART (Museo di arte moderna) in Rovereto und den Ausstellungen im Castello del Buonconsiglio als Trientner Stadtschloss ist somit ein weiterer Anziehungspunkt in den kulturell vielfältigen Territorium des Trentino entstanden. In unmittelbarer Nachbarschaft des MUSE befindet sich das historische Schloss „Castello delle Albere“. Dieses Schloss birgt heute noch einen Teil der Gemäldesammlung des MART und beherbergt dessen Verwaltungssitz.

Das MUSE – ein Glasberg der Wissenschaft
Durch multimediale Ausstellungen, interaktive Spiele und aktives Experimentieren will sich das Muse in seinen insgesamt sechs Stockwerken auf neue Art und Weise mit dem Besucher auseinandersetzen:
5. Obergeschoss: Die Dachterrasse ist ein offener Bereich, der einen beeindruckenden Panoramablick auf die Stadt Trient, das Etschtal und die umliegenden Berge zulässt.
4. Obergeschoss: „Auf dem Gipfel der Dolomiten“: Der Besucher erlebt die Atmosphäre des Hochgebirges im Inneren eines Tunnels mit optischen und akustischen Eindrücken oder aber auch das Abenteuer Gletscher an einer Gletscherzunge aus Kunsteis. Er wird aufgeklärt über Gletscher- und Eisforschung sowie die Folgen des Klimawandels.
DSC 48993. Obergeschoss: „Die Natur der Alpen“: Im „Labyrinth der Artenvielfalt“ werden in einem mäandrierenden Rundgang 26 hochalpine Lebensräume mit ausgewählten Pflanzen- und Tierarten in ihren Anpassungsstrategien an den Extremlebensraum Gebirge vorgestellt. Der Wechsel der Jahreszeiten wird dabei zum prägenden Ausleseverfahren für die überlebensfähigen Arten. Ein weiteres Ausstellungselement ist dem Wald und seinen Lebensgemeinschaften gewidmet.
2. Obergeschoss: „Die lange Geschichte der Dolomiten“: Die weißen Berge jetzt UNESCO-Weltnaturerbe. In diesem Geschoss wird die Geologie der Dolomiten in ihrer Schichtenfolge nachgezeichnet. Berge, Vulkane, Wüsten, Lagunen eines tropischen Meeres mit Korallenriffen aus grauer Vorzeit werden dem Entdeckungswilligen dargeboten. Ein weiterer Ausstellungsbereich sind die mineralischen Bodenschätze des Trentinos sowie die Umweltrisiken am Berg und die Vorstellung  von Zivilschutzeinrichtungen.
1. Obergeschoss: „In der Zeitmaschine“: In der Zeitmaschine werden die wichtigsten Phasen der kulturellen, wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung der Menschheit inszeniert. Einblicke in die frühgeschichtliche Evolution der Hominiden weltweit und in den Alpen werden geboten, ebenso wie ein Blick hinter die Kulissen der Forschung zu Nachhaltigkeit und Innovation, an welcher auch Trentiner Unternehmen beteiligt sind.
Erdgeschoss: Das Aha-Erlebnis für Kinder und das Fitness-Studio der Wissenschaft: Das Erdgeschoss birgt die Serviceeinrichtungen mit Info- und Kassenbereich, Museumsshop, Museumskaffee. Der Ausstellungsbereich widmet sich besonders den Kindern, welche hier zusammen mit ihren erwachsenen Begleitern einige einzigartige sensorische Erfahrungen machen können. Im Fitness-Studie der Wissenschaft gibt es Wissenschaft zum Anfassen: Objekte und Installationen ermöglichen dem Besucher, einige physikalische Phänomene zu verstehen und zu überprüfen.
1. Untergeschoss:  Evolution, Dinosaurier und DNA: In dieser Galerie der Entwicklungsgeschichte werden Etappen einer 4,5 Milliarden Jahre langen Zeitreise dargestellt von der Entstehung unseres Planeten über die Saurier als Riesenreptilien bis zur Dominanz der Säugetiere. Auch der Aufbau der Desoxyribonukleinsäure (DNA) als Baustein der Eiweiße und als Grundmolekül der belebten Natur wird aufgeschlüsselt.
Der große Freiraum: Den zentralen Mittelraum der gläsernen  Pyramide im MUSE bildet ein 18 Meter hoher Freiraum, der alle 6 Geschosse des Ausstellungstraktes überstreicht. In diesem Freiraum schweben, aufgehängt auf leichten Stahlseilen, scheinbar schwerlos eine Vielzahl von ausgestopften Tierarten inmitten von Klängen und visuellen Projektionen.
Das Regenwaldhaus: An die ökologische Urwald-Forschung des Trentiner Naturmuseums in den Udzungwa-Bergen Tanzanias erinnert ein ebenfalls pyramidenförmiger Glasanbau an den Haupttrakt des Museums: Auf 600 m² Ausstellungsfläche birgt der nachgebaute Ausschnitt von Regenwald kleine Säugetiere, Vögel, Reptilien, Amphibien und exotische Schmetterlinge.
Öffnungszeiten und Preise: Das MUSE ist von Dienstag bis Freitag von 10 – 18 Uhr, Samstag und Sonntag von 10 – 19 Uhr geöffnet. Die normale Eintrittskarte für Erwachsene kostet 9,00 €, die reduzierte 7,00 €. Der Eintrittspreis für Familien: aus 2 Erwachsenen und Kindern bis 14 Jahren beträgt 18,00 €; aus 1 Erwachsenen und Kindern bis 14 Jahren 9,00 €. Die Fahrdistanz von Schlanders nach Trient beträgt 115 km. Das MUSE ist auch mit der Eisenbahn gut erreichbar. Die Entfernung vom Bahnhof in Trient zum Museum ist fußläufig in wenigen Minuten zu bewältigen.


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