OSZ Schlanders - Im vergangenen Schuljahr haben Johannes Gruber aus Schleis und Andreas Holzner aus Schlanders, beide Schüler der 5. Klasse des Realgymnasiums Schlanders, für den Claus-Gatterer-Schülerwettbewerb ein Video über Pflege und ausländische Pflegekräfte im Vinschgau gedreht. Ihr beeindruckendes Video hat den Wettbewerb zwar nicht gewonnen, den beiden Oberschülern aber die Teilnahme an einem Folgeprojekt in Klagenfurt, Südkärnten und Wien ermöglicht.
Betreut von der ORF-Minderheitenredaktion haben die zwei Vinschger mit weiteren neun Oberschüler/innen aus Südtirol im Tandem mit slowenisch-österreichischen Jugendlichen eine Woche lang Filmmaterial und Informationen für Beiträge zu den Themen Diversität und Minderheiten in Österreich gesammelt.
In Eisenkappel in Südkärnten recherchierten die beiden Schlanderser Oberschüler mit einem ORF-Filmteam das Nazi-Massaker an elf Slowenen, vier Erwachsenen und sieben Kindern, am Peršmanhof am 25. April 1945. In Wien interviewten die Jugendlichen u. a. die „Omas gegen Rechts,“ eine Gruppe von Großmüttern, die täglich am Heldenplatz für den Schutz der Demokratie, für Toleranz und gegen Rechtsextremismus demonstrieren.
Beeindruckend war auch der Besuch in den Ö3-Studios in Wien. Dort kamen die Jugendlichen u. a. mit Tina Ritsch („Frag das ganze Land“) ins Gespräch. Stellvertretend für die Gruppe befragte Andreas Holzner schließlich Andi Knoll, der für den ORF alljährlich den Eurovision Song Contest moderiert, zu Diversität und den Umgang mit Minderheiten in Österreich.
Aus dem umfangreichen Videomaterial werden nun Kurzbeiträge erstellt, die Im nächsten Jahr im ORF und bei CLAUS-Diversity-Shows in Südtirol und Wien gezeigt werden. (mt)
Datum: 16. - 17.11.2024
Uhrzeit: Start 15:00 Uhr Ende 9:30 Uhr
Anwesend:
8 Mädels und 2 Jugendarbeiterinnen
Tagesordnungspunkte:
1. Essensplan:
Soll Pizza bestellt werden, was teuer aber einfach ist oder sollen wir selber kochen? Entscheidung fällt auf selber kochen. Carbonara und Pudding zum Nachtisch. Ausreichend Snacks für die lange Nacht werden als essentiell angesehen. vollzählige Zustimmung der Anwesenden.
Frühstück: Wenn wir schon kochen, dann auch am Morgen. Pancakes mit Sirup und Obst, wird einstimmig beschlossen und auf die Einkaufsliste gesetzt.
2. Einkaufen
Jemand muss das Geld im Auge behalten, es wird im Laden alles gleich zusammengerechnet, so wird das Budget nicht übertreten. Einkaufsliste liest die, die sie geschrieben hat, denn sonst kennt sich niemand mehr auf dieser Liste aus. Andere sammeln die Zutaten zusammen und vergleichen Preise.
3. Wer macht was?
Es braucht einen Plan wer kocht das Abendessen, wer deckt den Tisch bzw. räumt ihn wieder ab? Dasselbe noch morgens beim Frühstück.
Wer putzt das Bad, wer saugt den Boden und wer räumt die Matratzen wieder weg?
Für jede Aufgabe melden sich die Mädels an. Jede hat mindestens eine Aufgabe ergattert.
4. Rahmenprogramm
Volleyball am Bolzplatz, Karaoke singen, Modenschau, Brettspiele, Film auf der Leinwand, Black Stories, direkt vorm Einschlafen - Nachtrag: eventuell nicht so gute Idee, Mädels sehen komische Wesen an den dunklen JuMa Wänden.
Ruhezeit 02:00 Uhr morgens (musste auf 03:00 Uhr verschoben werden), Schlafenszeit: 03:30 Uhr. Aufstehen: 06:30 Uhr.
5. Allfälliges
verschiedene Lerneffekte konnten erzielt werden: Israel ist ein Land keine Stadt, Tel Aviv ist aber eine Stadt und sogar in Israel, Kanada kennt man auch für Ahornsirup, Playstation ist eine Spielekonsole der Firma Sony und Speck ist auch „gselcht“.
Auch dieses Jahr durften wir, das Jugendzentrum Freiraum Schlanders, wieder für die Kaufleute von Schlanders und Schlanders Marketing das Kűrbisschnitzen für Kinder und Eltern betreuen.
Am 26. Oktober fand im Dorf die Aktion Schlanderser Herbst statt. Verschiedenste Vereine und Akteure beteiligen sich daran um die Fußgängerzone zu beleben und Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen ein abwechslungsreiches Programm zu bieten.
Die Jugendlichen, die uns freiwillig halfen, bauten kurz vor 10 Uhr, beim Dorfbrunnen unseren Stand und Tische zum Schnitzen der Kürbisse auf und betreuten diesen bis zum Schluss. Interessierte durften sich einen der ca. 80 von den Kaufleuten organisierten Kürbisse aussuchen und mit Hilfe ihrer Eltern und der Jugendlichen zu Kürbislaternen verwandeln.
Gegen 15 Uhr waren alle Kürbisse zu kleinen Kunstwerken verwandelt worden und es war Zeit unseren Stand zu räumen. Auch hier halfen die Jugendlichen wieder fleißig mit und so konnten wir den Dorfplatz aufgeräumt hinterlassen.
Ein großes Dankeschön an die Organisatoren und an alle fleißigen freiwilligen Helfer für einen schönen und erfolgreichen Tag.
Schluderns - Mit abwechslungsreichen Kultur- und Bildungsangeboten steht in Schluderns im Rahmen der Katharina-Wochen seit nunmehr fünfzehn Jahren die Herbstzeit als Bildungszeit im Mittelpunkt. Verschiedene Vereine unter der Koordination von Bildungsausschuss und Bibliothek sorgen dabei unter dem Motto: Kultur, Musik, Kunst und Traditionen für die entsprechenden Inhalte und Angebote. Auch der traditionelle „Kathrinamorkt“ wurde aufgewertet und der „Kathrina-Kirchta“ gehört zum festen Programmangebot. Neben Workshops, Filmvorführungen, Buchvorstellungen und Vorträgen feierten der Bildungsausschuss und die Bibliothek heuer ihr 40-jähriges Jubiläum. Steiner Karlheinz und sein Team sorgten für die stimmige Saalgestaltung und Verköstigung im Kulturhaus, die Malser Weisen Bläser für musikalische Einlagen und Anna Maria Thaler als Vorsitzende des Bildungsausschuss und Sonja Abart als Vorsitzende des Bibliotheksrates begrüßten die zahlreichen Gäste auf besonders kreative Weise. Josef Trafoier, als Gründungsmitglied des Bildungsausschuss streifte die Anfänge des Bildungsausschuss und blickte auch auf aktuelle Themen der Weiterbildung im Dorf, wie Zukunftstrends und den gesellschaftlichen Wandel. Roswitha Weissensteiner trug detailliert den Werdegang der Bibliothek von der Pfarrbibliothek hin zu einer modernen Bibliothek, welche mit Qualitätssiegel und hauptamtlichem Personal besetzt ist. Nach den Grußworten des Bürgermeisters Heiko Hauser und Landesrat Philipp Achammer machte Ludwig Fabi, Bezirksbetreuer der Bildungsausschuss darauf aufmerksam, dass Schluderns vieles hat. Viele Strukturen, viele Vereine, Alleinstellungsmerkmale wie Haflinger-Geburtsstätte und Ritterspiele und darauf, dass der Bildungsausschuss und Bibliothek seit 40 Jahren ergänzend dazu, vieles in Bewegung gesetzt und für eine lebendige Dorfgemeinschaft beigetragen hat. (lu)
Schlanders/Latsch/Laas - In ein besonderes Klang- und Farberlebnis konnten am 16. November im voll besetzten Kasino der Basis Vinschgau die vielen Besucher eintauchen. Die Videokomposition „Seismograph“ war eine Hommage an den Organisten und Komponisten Dietrich Oberdörfer aus Latsch, der am 26. Juli 2021 gestorben ist. In einer sehr intensiven, jahrelangen Zusammenarbeit zwischen dem Maler Reinhold Tappeiner, geboren 1959 aus Laas und dem Musiker Dietrich Oberdorfer, geboren 1957 aus Latsch, entstand bereits 2007 diese 35 Minuten lange Videokomposition, wobei sich Klänge und Farben verbinden und einen neuen Kosmos erschaffen. Die abstrakte Malerei von Reinhold Tappeiner, Sphärenmusik aus dem Synthesizer von Dietrich Oberdörfer und stimmungsvolle Orgelmusik von Ferruccio Bartoletti verschmelzen zu einer Einheit von Musik und Malerei. Im Klang der Musik fließen die Farben in einem kontemplativen Prozess von Wandel, Werden und steter Veränderung. Bilder in Schwarz, Grau und Weiß wechseln zu einem sanften Gelb, hin zu einem kräftigen Rot und weiter zu kleinen Farbklecksen in Blau und zartem Grün, wie ein Wechsel zwischen Tag und Nacht, Sommer und Winter. Musik inspiriert die Malerei und die Farben erzeugen Töne. Es sind künstlerische Improvisationen und Visionen mit einer spirituellen und meditativen Kraft, die verborgene Wirklichkeiten aus der Tiefe holen, sichtbar und hörbar machen. Nichts steht still, alles fließt. Ist es das Schmelzen des Schnees im Gebirge, das Erwachen des Frühlings und die Wiedergeburt der Farben oder das Brodeln und Kochen in einem großen Kochtopf? Oder ist es ein Blick in den Makrokosmos, das Fließen der Schwarzen Materie oder die Geburt und das Verglühen von Sternen? Oder sind es Farbkleckse und Formen im Mikrokosmos, angetrieben von Tausend Klängen, stillen Gesängen, Klopfzeichen, einem Zischen und Surren im Kreis des ewigen Wandels und der immer fortwährenden Veränderung mit Geburt, dem kurzen Verweilen und dem Vergehen?
Heinrich Zoderer
Vinschgau/Schluderns - Was wäre, wenn die ausgesetzten, verwahrlosten, umherstreunende Katzen und Hunde vor der Tür der Bürgermeisterstuben im Vinschgau abgesetztwürden? Es würden vielen die Augen aufgehen. Und es wäre ein riesiges Problem für die Gemeindeverwalter, die auch für die Tiere in den Orten Verantwortung tragen. Tatsache ist: Das Problem mit Haustieren, die niemand mehr haben will oder im Falle von Krankheit oder Tod der Besitzerinnen und Besitzer niemand mehr haben kann, versuchen die Freiwilligen im Tierschutzverein Vinschgau zu lösen. Vor allem junge Kätzchen werden laufend abgegeben. Vereinsmitglieder nehmen die Tiere daheim auf, pflegen sie gesund und versuchen sie an tierliebende Menschen zu vermitteln. Um die unkontrollierte Vermehrung der Katzen einzudämmen, kümmern sie sich im ganzen Tal um Kastrationen. Denn viele Tierhalter kümmern sich nicht darum. Mit der Aufnahme der Tiere stoßen die Mitglieder im Tierschutzverein mittlerweile an ihre Grenzen. Deshalb braucht es dringend ein Tierheim in der westlichen Landeshälfte. Wenn das Tierheim Naturns, das übergangsmäßig in Ulten einen Platz gefunden hatte, 2025 geschlossen wird, dann droht die Situation zu kollabieren. „Die politischen Vertreter vertrösten uns ständig. Sie sagen zwar, dass es ein Tierheim braucht, doch sie unternehmen nichts“, bedauert Pichler. Der Ruf nach einem Tierheim war eines der Themen in der Informationsveranstaltung am 18. November in Schluderns. Dort informierte die Vorsitzenden des Tierschutzvereins Anita Pichler, unterstützt von mehreren Vereinsmitgliedern, über die vielfältige Tätigkeit des Vereins. Es geht darum, die Menschen zu sensibilisieren, um Tierleid zu verhindern.
Ein weiteres Thema war die belastende Bürokratie im Zusammenhang mit dem so genannten dritten Sektor und die neue Form der Rechnungslegungen, die einen Steuerberater erforderlich macht.
Doch Aufgeben ist keine Option. Die Vereinsmitglieder kämpfen weiter. Es geht ihnen um ein harmonisches Miteinander um Tierschutz und Umweltschutz. Denn alles ist mit allem verbunden. Und sie sind dankbar für jede Geld- oder Futterspende.(mds)
Schluderns - Der Schnee hatte das Marktgelände im Schludernser Ortskern mit winterlichem Weiß angestaubt. Das gab dem Markttreiben ein vorweihnachtliches Flair. Auf dem Katharinamarkt am 23. November 2024 waren neben traditionellen Marktständen mit Kleidern, Schuhen, Spielwaren und technischen Kleingeräten vor allem die Marktstände am Rathausplatz Anziehungspunkt der vielen Marktbesucherinnen und Besucher. Dort gab es Hausgemachtes, Selbstgenähtes, Gebasteltes, Bücher aus der öffentlichen Bibliothek, Kuchen, serviert von den Ministranten. Es gab gebratene Kastanien, sowie Speck und Käse aus heimischer Produktion. Für Erheiterung sorgten Musiker an den Versorgungständen des Schaf- und Ziegenvereins und der Feuerwehr. Viele Besucherinnen und Besucher stimmten sich auf dem Katharinamarkt - dem letzten in der Schludernser Marktsaison - auf das Kirchtagfest am Tag danach ein, das die Feuerwehr unter dem Motto: „Kathrein stellt den Tanz ein“ veranstaltete. Und viele kleine Schludernserinnen und Schludernser rüsteten sich für den ersten Auslauf als Schemen mit den traditionellen Blechlarven. Denn der Katharinamarkt ist Stichtag zum beginnenden Schemenrennen, bei dem die schaurigen Gesellen zuerst klein sind und dann Tag für Tag größer werden. (mds)
Eyrs/Ascension de Guarayos - Im vergangenen Oktober feierten die Tertiarschwestern in Ascensiòn de Guarayos (Bolivien) ihr hundertjähriges Wirken im südöstlichen Amazonasgebiet. Zu diesen Feierlichkeiten geladen und mit dabei waren auch der Eyrser Reinhard Zangerle, begleitet von seiner Frau Martha. Reinhard nahm bereits vor fünf Jahren als Volontär über die Organisation „Jugend eine Welt“ im Rahmen eines Seniorexpert-Projektes bei den Tertiarschwestern in Bolivien teil. Der Wunsch nach Ascension zurückzukehren, war seit damals groß und konnte nun endlich in Begleitung von Ehefrau Martha erfolgen. Bei der Ankunft wurden beide bereits am Flughafen von Santa Cruz de la Sierra von dichtem Rauch, aufgrund massiver Waldbrände empfangen, bei welchen ca. 9 Millionen Hektar Wald verbrannten, welche zum Glück durch Regenfälle gelöscht wurden. Für Reinhard war es trotzdem ein schönes Erlebnis in die vertraute Umgebung und zu lieben Menschen zurückzukehren. Reinhard und Martha halfen während ihres Aufenthaltes in der aufsuchenden Familienarbeit im Ernährungszentrum der Tertiarschwestern mit und versorgten besonders bedürftige Familien mit Lebensmitteln. Das Ernährungszentrum Santa Clara ist in einem eigenen Gebäude der Klostergemeinschaft untergebracht. Frau Dr. Ute Glock, eine pensionierte Kinderärztin aus Deutschland, ist seit zwanzig Jahren Förderin und koordinierende Kraft dieser wichtigen Einrichtung für die bedürftigen Familien der Region.
Bereits genau vor hundert Jahren sind die ersten beiden Tertiarschwestern, Sr. Canisia Hafner und Sr. Ehrentrudis Graßmayer, aus dem Kloster in Kaltern aufgebrochen und haben nach einer viermonatigen Reise, zuerst per Schiff ab Genua und dann auf Maultieren durch das Amazonasgebiet, über den Rio Grande, nach Ascensiòn de Guarayos erreicht, wodurch der Bezug zu Südtirol erwuchs. Die Schwestern errichteten damals nach ihrer Ankunft mit bescheidenen Mitteln eine Schule und kümmerten sich um bedürftige Kinder. In den hundert Jahren ihres Wirkens haben die Schwestern zwei große Schulen in Ascensiòn aufgebaut, den größten Kindergarten in Santa Cruz, das Istituto de Musica y Artesania in Urubica, ein Hospital in Ascensiòn sowie kleine Gesundheitszentren in San Miguel, Urubica und Yaguaru. In San Miguel führen die Schwestern eine Schnitz- und Fassmalerschule, in der wunderschöne sakrale Figuren und Statuen entstehen.
In Ascensión entstand zudem das Centro Tau, in dem beeinträchtigte Kinder gefördert werden, und das bereits erwähnte Ernährungszentrum. Ungeachtet der vielen Arbeit engagieren sich die Schwestern auch in der Pastoralarbeit, bereiten auf die Sakramente vor und begleiten die Jugendlichen auf ihrem Glaubensweg. Derzeit wirken noch 21 Tertiarschwestern in Bolivien und führen die Arbeit der mutigen Pionierinnen fort. Von diesen stammen nur noch vier aus Österreich. Sie sind alle schon über 80 Jahre alt und haben die Leitung der Schulen und der Projekte an ihre jüngere bolivianische Mitschwestern abgegeben. Einige Einrichtungen sind den Gemeinden übergeben worden, so wie etwa das Hospital in Ascensiòn. Bei einer gut besuchten Präsentation am 30. Oktober im Kulturhaus von Eyrs, berichteten Martha und Reinhard anschaulich von ihren Eindrücken und Erlebnissen in Bolivien. (uno)
Kastelbell/Marein - Vor 50 Jahren wurde die neue Pfarrkirche Marein/Kastelbell vom damaligen Bischof Josef Gargitter feierlich eingeweiht. Dieses Jubiläum nahm der Pfarrgemeinderat von Marein/Kastelbell unter Präsident Franz Tapfer zum Anlass, mit einer kleinen Ausstellung und mit einer Einladung an die zwei Architekten Zeno Abram und Heiner Schnabl auf die Entstehung der Kirche und auf die sakrale Architekur hinzuweisen.
Der Einladung in die immer noch neue und außerst sehenswerte St. Andreas-Kirche in Marein sind viele Kastelbeller:innen aus der mit der Kirche mitgewachsenen Generation gerne gefolgt.
Es war der Naturnser Dekan Christoph Wiesler, der auf den Werdegang der Pfarrei Marein/Kastelbell hinwies. Die Pfarrei wurde 1953 mit der kirchlichen Loslösung von Kastelbell und Marein gebildet. Kastelbell wurde von der Pfarrei Tschars getrennt und Marein von der Pfarrei Latsch. 20 Jahre später stand die neue St. Andreas-Kirche in Marein. Mit den Kirchenbauten in Graun, Reschen, Prad und eben auch in Kastelbell sei ein Geist der Erneuerung sprübar gewesen. Wiesler sagte, dass das Gebäude, der Raum mit seinem besonderen Lichteinfall zum Identifikationspunkt der Gemeinde geworden sei. Das Schöpferische, das Mutige, das Kreative habe sich in dem Bau Bahn gebrochen. „Es taten sich einige schwer mit dem Bau“, sagte Wiesler.
Der Architekt Heiner Schnabl formulierte es auf der Kanzel so: „Es hat uns kalter Gegenwind ins Gesicht geblasen. Wir waren Architekten unserer Zeit und der Moderne. Die Moderne ist in Südtirol nie gut aufgenommen worden. Aber wir haben uns für das So entschieden und es auch verteidigt. Der damalige Pfarrer Larch und der damalige Pfarrgemeinderatspräsident Hubert Pohl waren die Antreiber für einen Neubau.“
Architekt Zeno Abram beschrieb es so: „Architektur ist etwas wie eine Erzählung, eine Erklärung. Frische Gedanken, frohe Stimmung, positive Zuversicht - das soll Architektur in die Kirche bringen.“ Bischof Josef Gargitter war einem modernen Sakralbau sehr aufgeschlossen, er erkannte die Neuerungen. Ein neuer Geist wurde in der Architektur offen gezeigt, so Abram.
Der Gegenwind ließ nicht auf sich warten, Kritk wurde in Leserbriefen offen, am Stammtisch verdeckt geäußert. Bei der Einweihung konnte Gargitter die Gemüter beruhigen, indem er auf die Einfachheit der Gestaltung, auf das schöne und wechselnde Licht hinwies. Ambo und Altar hatte Michael Höllrigl gestaltet. Die Kirche hat geatmet und sie war voller Frischluft. „Diese sparsame Ausstattung ging nicht“, sagte Abram, heute darüber schmunzelnd. Es sei zu einem Missverständnis gekommen, umschreibt Abram das damalige Zerwürfnis mit wohlwollendem Euphemismus. Denn Pfarrer Larch wollte prächtige Mosaike im Innenraum und er gewann für dieses Vorhaben einen venezianischen Professor. „Für Larch war Einfachheit nicht angemessen“, sagte Abram und fügte hinzu: „Es war ja auch möglich.“
Der Präsident des Pfargmeinderates Franz Tapfer dankte den abgeklärten Architekten für die Reise in die Vergangenheit und er dankte auch dafür, dass die Architekten die Kirche so und nicht anders geplant und gebaut haben. Auch mit dem Flachdach. Tapfer fügte auch hinzu, dass die Mosaikbilder einfach zur Kirche dazugehören. (eb)
Eyrs/Vinschgau - Nicht zufällig war der Ort der Veranstaltung gewählt: holzius in Eyrs, ein Unternehmen, das die Nachhaltigkeit in der DNA hat, war Gastgeber. Die unregelmäßige Reihe „Berufsbildung im Gespräch“ wurde am 22. November 2024 fortgesetzt und mit wertvollen Gesprächen und neuen Impulsen ein ambitioniertes Thema angegangen: „Neues Wirtschaften, Chancen und Herausforderung für zukünftiges Handeln und Unternehmertum.“ Im Austausch standen Schule und Wirtschaft. Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Unternehmer und Netzwerker. Die Idee dahinter: Etwas unternehmen. Ins Gespräch kommen. Verbindungen schaffen. Vernetzen, engagieren, inspirieren.
Nachhaltigkeit war das Kernthema. Und weil Nachhaltigkeit nur gemeinsam geht, wurden von Moderator Theo Hendrich viele Gäste auf die Bühne gebeten. Herbert Niederfriniger, Gründer und Geschäftsführer von holzius machte den Auftakt: holzius ist mit einer Idee 2005 entstanden, hat mittlerweile um die 800 realisierte Projekte im In- und Ausland, und eine Heimstatt mit 55 Mitarbeitern.“ Direktorin Virginia Tanzer: „Schule hat die Aufgabe Zukunft mitzuentwickeln. Berufsbildung ist Wegbereiter für Fortschritt. Die Berufsbildung steht auf drei Säulen: Lehrlingsausbildung, Fachschule und berufliche Weiterbildung. Die berufliche Weiterbildung haben wir bis auf weiteres eingestellt. Es gibt nicht genügend Personal.“ Peter Prieth, Direktor der deutschen Bildungsdirektion: „Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Thema. Gut, dass wir mit der Wirtschaft in Kontakt sind.“ Die Bautechniker des Berufsbildungszentrums zeigten Präsenz - auf, vor und hinter der Bühne. Richard Stecher, Martin Haller und Matthias Holzer, Absolventen und angehende Absolventen vom berufsbegleitenden Lehrgang Baubiologie, unterstrichen die Wichtigkeit derselben. „Baubiologie verändert alles. Im Denken und Handeln.“ Fabian Stricker, Absolvent der Fachschule Bautechnik verdeutlichte: „In der Schule bekommt man Grundlagen, im Beruf muss man sich dann hineinfuchsen.“ Jasmin Mair, Unternehmerin, lobte: „Wir wissen die praxisbezogene Ausbildung der Bautechniker am Berufsbildungszentrum zu schätzen.“ Viktoria Alber, Nachaltigkeitsbeauftragte in der ViP referierte über „den größten Arbeitgeber. Wir sind sieben Genossenschaften und haben 850 Angestellte, wir vertreten 1.500 Produzenten. Wir haben die höchste biologische Produktion Europas, produzieren grünen Strom und setzen mit Hecken, Nistkästen, Insektenhotels usw. verschiedene Biodiversitäts-Maßnahmen.“
Diametral entgegengesetzt zur ViP: Referent Günther Reifer vom Terra Institut.„Wir müssen Wirtschaft neu denken, andere Produkte entwickeln. Der Green deal, der von der EU beschlossen wurde, sagt: Unternehmen müssen bis 2050 CO2 reduzieren. Rechtlich verbindlich. Für die Großen (ab 250 Mitarbeiter) wird ab 2025 der Nachhaltigkeitsbericht in der Bilanz verpflichtend. Das betrifft auch jene, die in deren Wertschöpfungskette vorkommen. Es darf keinen Abfall mehr geben. Kreislaufwirtschaft ist zentral. Wir brauchen einen System- Change.“
Sämtliche Ressourcen wurden von den Veranstaltern, allen voran Peter Spechtenhauser, aktiviert: Harfenklänge gab es von Lea Niederfriniger, Kulinarisches vom Verein Baubiologie Südtirol und der Fachschule für Hauswirtschaft und Ernährung Kortsch, zur Aceto Balsamico Verkostung lud die Fürstenburg, zur Äpfelverkostung hingegen die ViP, mit Hanfbier wartete die Firma Schönthaler, Eyrs auf, Weinbegleitung kam vom Marmorcafe Schlanders. (ap)