Schnalstal - Nach dem hervorragenden Um-, Weiterbau und Modernisierung der Schnalstaler Gletscherbahnen/Alpin Arena Schnals gaben sich in diesem Herbst wiederum die weltbesten Ski- und Langlauf Athleten am Gletscher ein Rendezvous. Neben besten Schnee- und Pistenverhältnissen war vor allem auf der Leo Gurschler Piste viel los. Neben Mikaela Shiffrin, Sofia Goggia, Federica Brignione, Alex Vinatzer und Marco Odermatt, bereitete sich Skiexot Lucas Pinhero Braathen im Schnalstal auf die kommende Weltcupsaison vor.
Der Bestseller Roman Woodwalkers von Katja Brandis wurde zum Großteil in Kurzras verfilmt. Der gleichnamige Fantasyfilm ist hochgradig besetzt; neben Oliver Masucci und Hannah Herzsprung spielt in den Hauptrollen Martina Gedeck; Filme wie „Die Wand“, „Baader Meinhof Kompex“ und den Oscar preisgekrönten Film „Das Leben der Anderen“, haben die aussergewöhnliche Schauspielerin weltberühmt gemacht. Für das Casting des Jungendfilms Woodwalkers haben sich 20.000 Jungen und Mädchen für die Nebenrollen beworben. Der erste Teil der Woodwalkers Blockbuster laufen im November 2024 in den Kinos; auch in Meran und Bozen. Der zweite Teil kommt 2025 weltweit in die Kinos.
Laas/OSZ Schlanders - Am 5. November fand in der Laaser Sportzone die Bezirksmeisterschaft im Querfeldeinlauf statt, bei der auch einige Schüler*innen des OSZ Schlanders teilnahmen. Adrian Höllrigl gewann souverän. Bei den Mädchen nahm Anna Sapelza (1 B, Sprachengymnasium) die 2000 m lange Strecke durch Obstwiesen und Gelände der Sportzone in Angriff. Bei den Buben traten Adrian Höllrigl (2. Klasse, RG), David Ilmer (2 B, WTO), Tobias Hohenegger (2A, TFO), Simon Ortler (2A, Technische Fachoberschule), Adrian Telfser (1B, Technische Fachoberschule), Lukas Ganthaler (1B, Technische Fachoberschule), Jakob Berger (1B, Technische Fachoberschule) sowie Lukas Gemassmer (1A, Technische Fachoberschule) an.
Auf 3000 m liefen sie gegen die Schüler des Oberschulzentrums Mals und der Fachoberschule für Tourismus und Biotechnologie Meran. Mit vollem Einsatz zeigten dabei alle Schüler*innen ihr Können. Adrian Höllrigl konnte mit großem Vorsprung und einer Zeit von 11:28:86 den Lauf für sich entscheiden. Bei der Mannschaftswertung erreichte das OSZ Schlanders den 2. Platz. Das OSZ Schlanders gratuliert allen Teilnehmenden und besonders Adrian Höllrigl für den großen Erfolg bei der Bezirksmeisterschaft. Die Daumen für den nächsten Wettkampf sind gedrückt!
Mals/Rom - Badminton: Verbandswahlen in ROM:
Kürzlich wurden in Rom die zukünftigen Weichen des Badmintonsports in Italien gestellt: nach den olympischen Sommerspielen finden immer die Verbandwahlen statt und die „consiglieri“ werden für die nächsten vier Jahre gewählt. Ins zehnköpfige Gremium wurde wieder Claudia Nista aus Mals gewählt – durch das Ausscheiden von Klaus Raffeiner (Meran) ist sie somit die einzige Südtirolerin, die Mitglied dieses höchsten Badminton-Sportgremium Italiens ist (als Athletenvertreterin). Sofort nach den Verbandswahlen wurde sie vom neuen Vorstand wieder zur Vize-Präsidentin gewählt (wiedergewählt, da sie dieses Amt schon innehatte) – auf Vorschlag des wiedergewählten Präsidenten Carlo Beninati aus Sizilien.
Wir gratulieren zu dieser Wahl.
Stefan De March
Sektionsleiter ASV Mals
Badminton
Vinschgau - Fünf junge Talente aus dem Vinschgau haben bei den Italienmeisterschaften der Leichtathletik in Sizilien und Caorle beeindruckende Leistungen gezeigt und den Vinschgau stolz vertreten. Die Meisterschaften boten den Jugendlichen nicht nur die Gelegenheit, sich mit der starken Konkurrenz zu messen, sondern auch wertvolle Erfahrungen im Austausch mit Gleichaltrigen aus ganz Italien zu sammeln.Lisa Moriggl und Gabriel Niederfriniger (beide aus Mals) gingen beim Trofeo Coni in der Kategorie U14 in Catania, Sizilien, im Vierkampf an den Start. Lisa belegte mit einer Gesamtpunktzahl von 1.994 Punkten den 18. Platz. Sie erreichte eine Zeit von 9,09 Sekunden über 60 Meter, sprang 1,20 Meter im Hochsprung, stieß die Kugel auf 6,12 Meter und lief die 600 Meter in 2:06,64 Minuten. Gabriel erkämpfte sich den 17. Platz mit einer Gesamtpunktzahl von 2.125. Er absolvierte die 60 Meter Hürden in 10,30 Sekunden, sprang 4,20 Meter im Weitsprung, stieß die Kugel auf 9,80 Meter und lief die 600 Meter in 1:55,12 Minuten.
Auch in der Kategorie U16 in Caorle gab es spannende Vergleichskämpfe. Dabei traten drei Vinschger Jugendliche gegen starke Konkurrenz Italiens an. Frei Rania aus Naturns wurde über 80 Meter mit einer Zeit von 11,44 Sekunden Zwanzigste. Jakob Niederfriniger (Mals) zeigte im Stabhochsprung eine persönliche Bestleistung von 3,50 Metern und erreichte den 15. Platz. Marvin Ziernheld (Mals) rannte die 100 Meter Hürden in persönlicher Bestleistung von 15,13 Sekunden, was ihm den 24. Platz einbrachte.Diese Meisterschaften waren nicht nur sportlich ein bedeutendes Ereignis für die jungen Vinschger Athleten, sondern auch eine wertvolle Gelegenheit zur sozialen und sprachlichen Weiterentwicklung. Der Austausch mit Gleichaltrigen, das Üben der italienischen Sprache und das gemeinsame Erlebnis einer nationalen Meisterschaft machten diesen Wettkampf zu einem unvergesslichen Meilenstein. So zeigte sich einmal mehr: Sport ist mehr als Wettkampf – er ist eine Schule fürs Leben.
Schluderns - Zahlreiche Interessierte waren zur Buchvorstellung ins Schludernser Kulturhaus gekommen, um mehr aus dem Leben des Biathleten Dominik Windisch aus dem Antholzertal zu erfahren. Dieser stellte das Buch vor mit dem Titel „Der richtige Moment - ganz oben und doch nie am Ziel - meine Leidenschaft Biathlon“.Verfasst hatte er es in Zusammenarbeit mit seinem Sekretär Sascha Russotti. Zur Buchvorstellung eingeladen hatten die Verantwortlichen der öffentlichen Bibliothek um Karin Hitter in Zusammenarbeit mit dem Amateursportverein Schluderns um Rudi Trafoier. Die Buchpräsentation war zum einen ein Beitrag zur Katharinawoche und zum anderen zum Jubiläum 40-Jahre öffentliche Bibliothek Schluderns.
Im Buch sind die Höhen und Tiefen des Sportlerlebens beschrieben, gespickt mit vielen persönlichen Anekdoten, von denen sich mehrere am Domink Windischs Zeit als Sportoberschüler in Mals ranken. Die Leserinnen und Leser erfahren von seinem steinigen Weg an die Biathlon Weltspitze, von seiner Gefühlswelt und seinen Ritualen vor den Rennen, von seinen Freudensprüngen nach großen Erfolgen und von Menschen, die ihn angespornt und immer wieder motiviert haben, wie zum Beispiel die Trainer Armin Auchentaller und Andreas Kuppelwieser. Obwohl Dominik Windisch kein klassischer Gewinnertyp war, wie er selbst betont, gab er nie auf. Er kämpfte und rappelte sich nach Niederlagen immer wieder aufs Neue auf und schaffte es letztendlich ganz nach oben. Er wurde Weltmeister im Massenstart 2019 in Östersund und Vize-Weltmeister in der Mixed Staffel 2020 in Antholz. Er war Medaillengewinner auch bei anderen Rennen. Nach Beendigung seiner Sportlerkarriere wurde Dominik Trainer der italienischen Junioren Nationalmannschaft. Karin Hitter dankte dem Sportler für die lebendig vorgetragenen Einblicke in Welt des Profisports. Und die vielen Gäste im Saal dankten mit kräftigem Applaus. (mds)
Schlanders/Vinschgau - Der Titel der Veranstaltung war treffend gewählt: „Vielfalt bewegt“ versammelte Athletinnen und Athleten der Lebenshilfe Schlanders, der Werkstätte Prad und der Sportgruppe Mals zum „fliegenden“ 20-Meter Sprintlauf in der Fußgängerzone in Schlanders. Die Initiative dazu hatte der LAC Vinschgau ergriffen, die Idee war von Michael Traut gekommen. Unterstützt - auch mit Anwesenheit des GWR-Teams unter Geschäftsführer Friedl Sapelza - wurde die Veranstaltung vom GWR Spondinig.
Etwas mehr als eine Stunde hatten die Athletinnen und Athleten Zeit, keine Bestzeit, sondern eine Schnapszahlzeit aufzustellen. Keine Mühen wurden gescheut: Die Zeitmessung erfolgte hochprofessionell mit Lichtschranke.
Mit 5,55 Sekunden holte sich Elmar Ruffinatscha aus Taufers i. M. den Sieg und damit einen Gutschein für Kaffees in der Bar Marx in Schlanders. 4,4 Sekunden bedeuteten für Daniel Altstätter aus Göflan ein Frühstück für zwei beim Schupferwirt, 5,5 Sekunden hingegen für Sarah Tomasini aus Latsch einen Gutschein für ein Frühstück für zwei beim Rosenwirt.
In gewohnt gekonnter Manier führte Sprecher Josef Platter durch die Veranstaltung. Prämiert (mit einem Wellness-Gutschein von Andreus und Parfum von Marka) wurde im Rahmen der Veranstaltung Hannes Kaserer, der Schlanderser Leichtathlet, der den U 18 200 m-Südtirol-Rekord heuer aufgestellt hat (21,82 Sekunden Molfetta). Er und seine Klassenkameraden der WFO Schlanders liefen ebenso mit Begeisterung den Sprint. (ap)
Die Partschinser Fußballwelt steht Kopf! Denn während man in der vergangenen Spielzeit fast bis zum Schluss gegen den Abstieg kämpfte, schaut die Situation in der aktuellen Meisterschaft ganz anders aus: Partschins ist nicht nur vorne mit dabei, sondern befindet sich mittendrin im Kampf um den Titel.
Von Sarah Mitterer
Sie sind die Überflieger der aktuellen Saison: die Fußballer des ASV Partschins. Die Mannschaft, die das einzige Vinschger Team in der Oberliga ist, spielt eine phänomenale Hinrunde und ist wohl für die meisten Fußballkenner und Fans die große Überraschung. Im Vorfeld hätte wohl kaum einer gedacht, dass die Schwarz-Roten um den Titel mitspielen können. Doch das Team belehrt seit Wochen alle Kritiker eines Besseren.
In bisher 13 Partien gingen die Partschinser sieben Mal als Sieger vom Platz und vier Mal holte sich die Elf von Trainer Luca Lomi durch ein Unentschieden einen Punkt. Somit belegt man nach dem 13. Spieltag mit 26 Punkten den unglaublichen zweiten Platz. Gleich viele Punkte hatte man insgesamt in der vergangenen Saison gesammelt.
Auf den Tabellenersten Obermais, gegen dem man Anfang Oktober einen Punkt holte, haben die Partschinser vier Zähler Rückstand. Die bis dato einzige Niederlage liegt schon über zwei Monate zurück. Mitte September musste man sich Virtus Bozen mit 1:3 geschlagen geben. Nach diesem Dämpfer ging es für die Vinschger in der Folge steil nach oben und man sammelte Siege und Punkte am Fließband.
Ein Grund für das starke Auftreten von Partschins ist die Offensive. Mit Daniel Lanthaler, der in der Oberligawertung mit sieben Treffern Position 2 in der Torschützenliste belegt, und Olaf Stark (4 Tore) verfügen die Partschinser über zwei torgefährliche und sehr erfahrene Spieler, die Spiele im Alleingang entscheiden können. Hinzu kommt der erst 16-jährige Tizian Stecher, der von seinem Heimatverein Mals in den Untervinschgau wechselte und in der gesamten Liga für Aufsehen sorgt. Das Fußballtalent liegt mit bis dato 5 Treffern hinter Lanthaler auf Position zwei in der mannschaftsinternen Torschützenliste.
Für Partschins endet die Hinrunde am 1. Dezember mit dem Heimspiel gegen Comano. Anschließend steht für die Vinschger eine sehr kurze Winterpause an, denn Anfang Februar beginnt bereits die Rückrunde.
Man darf schon gespannt sein, ob Partschins auch in der zweiten Saisonhälfte an seine Herbstform anknüpfen kann und weiterhin für Furore in der Oberliga sorgen wird. Spannend wird es in der Oberliga auf alle Fälle bleiben!
Amateurligen - Die Amateurligen befinden sich seit dem letzten Novemberwochenende bereits in der Winterpause. Im Gegensatz zur Landesliga und Oberliga, die bereits im Februar wieder starten, steht für die Amateurliga-Mannschaften eine etwas längere Pause auf dem Programm. Die Rückrunden in diesen Ligen beginnen Anfang März. (sam)
Landesliga - Am 1. Dezember geht in der Landesliga die Hinrunde zu Ende. Naturns trifft am letzten Spieltag des Jahres auswärts auf Salurn. Latsch empfängt zu Hause die Mannschaft Latzfons/Verdings. (sam)
Wolfgang Platter, am Tag der Hlg. Katharina von Alexandrien, 25. November 2024
In Südtirol stammen 44 % der Treib-hausgase aus dem Verkehr von Fahrzeugen mit Verbrenner-Motoren. Mit 1.087 Autos auf 1.000 Einwohner hat die Region Trentino Südtirol mit Aosta den höchsten Motorisierungsgrad von ganz Italien.
Die Verfasser des Klimaberichtes IPCC nehmen an, dass weltweit 20% aller klimarelevanten Entwicklungen eine Folge unseres aktuellen Mobilitätsverhaltens als Menschen sind.
Die Südtiroler Techniker Markus Lobis und Philipp Kleewein sind Gründer der Gesellschaft kylos und beschäftigen sich mit ökosozialer Transformation. Im Buch „Klimaland Südtirol? Regionale Wege zu einem konsequentem Klimaschutz“, herausgegeben von Thomas Benedikter im Verlag aracedizioni (2022), haben Lobis und Kleewein den Beitrag „Mobil sein unter neuen Prämissen – Die Herasusforderungen der Zeit“ veröffentlicht. Die Kernaussagen daraus fasse ich hier zusammen, weil sie bedeutsame Denkanstöße für die zukunftsorientierte Entwicklung unserer Dörfer und Wohnumgebungen beinhalten.
Was ist Mobilität?
Die Mobilität ist ein überall auftretendes Grundbedürfnis aller Menschen. Dieses Bedürfnis nach Mobilität kann unterschiedlicher Natur sein: Versorgung mit Erzeugnissen und Materialien verschiedenster Art, deren Entsorgung, das Studium, die Arbeit, Erwerbszecke, sozialer Austausch, kulturelle Bedürfnisse, Erholung, Gesundheitspflege.
Mobilität kann man messen. Aber Mobilität wird nicht in Kilometern gemessen. Die Maßeinheit für die Bewertung der Mobilität ist der Grad der Zufriedenheit über den Zweck der Mobilität. Wenn eine Person X zu Fuß in ein 300 Meter entferntes Lebensmittelgeschäft geht, um dort seine Nahrungsbasis einzukaufen, ist der Mobilitätszweck erfüllt. Der betreffende Mensch ist mobil, die Lebensmittel sind im Wohnumfeld erhältlich. Die zweite Person Y, die 12 km mit dem Auto fährt, um denselben Zweck, den Einkauf von Lebensmitteln, zu erfüllen, ist keinesfalls mobiler als die erste Person X.
Mobilität wächst nicht
Bei jeder Eröffnung eines neuen Straßenabschnittes hören wir immer unter den Angaben auch dessen Baukosten. Dabei werden bisweilen sehr hohe Investitionen in Straßen und Transportstrukturen mit „wachsender“ Mobilität begründet. Aber die Mobilität wächst nicht. Was wächst, ist der Verkehr. Der Verkehr ist die physische Ausprägung von Mobilität. Verkehr nehmen wir derzeit vor allem in Form eines überbordenden Straßenverkehrs und eines absolut irrationalen und hoch subventionierten Flugverkehrs wahr. Auto und Flugzeug behindern die Entwicklung bodengebundener und nachhaltigerer Verkehrsmittel wie Eisenbahn. Um die explosionsartige Entwicklung des Güterverkehrs zu erkennen, braucht man nur auf die Brennerautobahn zu schauen, auf der werktags die Normalspur von einer Endlosschlange von Fernlastern über viele Kilometer durchgehend besetzt ist. Die Nichtberücksichtigung des Prinzips der Kostenwahrheit ist einer der Gründe für die umwelt- und klimabelastende Entwicklung.
Aktuelle Studien stellen die finanzielle Belastung von Entscheidungen für bestimmte Infrastrukturen in ein neues Licht. So ist, nach Lobis und Kleewein, davon auszugehen, dass jeder Auto-Kilometer der Allgemeinheit rund 80 Eurocent zu den angelasteten Kosten kostet. Ein Kilometer, der mit dem Rad zurückgelegt wird, stifte dagegen der Allgemeinheit einen Nutzen in Höhe von ca. 30 Eurocent.
Der Siegeszug des Autos
Der Siegeszug des Autos in den letzten 150 Jahren der Nutzung von Erdöl als fossilen Energieträger ist eine beeindruckende Erfolgsgeschichte. Aber heute sehen wir, dass uns diese Erfolgsgeschichte auf die Füße fällt. Die von der Politik geförderten Interessen der Ölwirtschaft und der Automobilindustrie haben massive Auswirkungen auf unser Mobilitätsverhalten, unsere Alltagskultur und vor allem auf unsere Infrastrukturen und das Gesicht der Städte, Orte und Landschaften.
Auf der Weltklimakonferenz COP 29 von Baku darf der aserbaidschanische Staatspräsident Aliyev das Erdöl “Segen Gottes“ nennen, weil es das Hauptexportprodukt seines Landes ist! Klimawandel hin oder her.
Derweil erweist sich der energetisch und ökologisch unverantwortliche Weg des „autonomen Autofahrens“ als Irrweg. Zu viele von uns verehren den 23 Stunden-Herumsteher götzenhaft: Emotion, Tempo, Jagdinstinkt, aggressives Verhalten, der Kitzel des Risikos beim aufbrüllenden Achtzylinder, Statussymbol.
Das auf das Privatauto aufbauende Mobilitätssystem ist hochgradig irrational und klimaschädigend, aber auch gefährlich: Weltweit fallen jährlich 1,2 Millionen Menschen dem motorisierten Autoverkehr zum Opfer und rund 5 Millionen Menschen werden schwer verletzt.
Le Corbusier und Carlos Moreno
Mit der „Charta von Athen“ wurde 1933 die Verabsolutierung des Automobils als Haupt-Mobilitätsträger in den Planungsprämissen des aktuellen Entwicklungsstandes von Städtebau verankert. Die Charta postulierte die Trennung der Ortsräume nach raumfunktionalen Gesichtspunkten, einfach gesagt nach Zonen: Wohnen, Arbeiten, Produktion, Freizeitgestaltung. Die theoretischen Überlegungen von Städteplanern und Architekten rund um Le Corbusier (1887-1965) führten nach dem Zweiten Weltkrieg zur Ausbildung der autogerechten Stadt. Die räumlich getrennten Nutzungseinheiten wurden durch Straßen und Autobahnen miteinander verbunden.
Die Energiekrisen anfangs der 1970er und 1980er Jahre brachten ein Umdenken in der Raumplanung. Zukunftsorientierte Köpfe in der Städteplanung hinterfragten die zentrale Rolle des motorisierten Autoverkehrs (MA) und widmeten sich der Konzeption von menschenzentrierten Ortsräumen. Die radikalste Ausprägung der gezielten Aufwertung von Ortsräumen für aktivmobile Menschen und der daraus folgenden Abwendung vom Automobil drückt sich im Konzept der 15-Minuten-Stadt aus, das hauptsächlich von Professor Carlos Moreno (geb. 1959, Professor an der Universität Paris I Sorbonne) entwickelt wurde. Der Städtebauexperte Moreno stellt die Alltagsbedürfnisse der Menschen in den Mittelpunkt und fordert, Städte zu schaffen, in denen die Menschen den Großteil ihrer Ziele und Zwecke, die sie aus dem Wohnumfeld führen, zu Fuß und in einem Zeitraum von maximal 15 Minuten erreichen bzw. erledigen können.
Kaum in einer Rede oder Wortmeldung von Politikern von der lokalen bis zur globalen Ebene fehlt heute der Begriff „Nachhaltigkeit“ als Ziel allen Strebens und Entscheidens. Aber Anspruch und Realität klaffen allzu oft und vielerorts weit auseinander.
In meinem nächsten Zeitungsbeitrag in der letzten Ausgabe des heurigen Jahres möchte ich mit den Überlegungen von Markus Lobis und Philipp Kleewein die größere Nachhaltigkeit der Mobilität in unserem Land Südtirol etwas ausleuchten. Gleichsam als Wunschzettel an das Christkind.