Die Kritik der Süd-Tiroler Freiheit an der Forderung der Grünen nach einer mehrsprachigen Schule in Südtirol reißt nicht ab.
Cristian Kollmann, selbst Sprachwissenschaftler, ortet bei den Grünen aufgrund ihres neuerlichen Vorstoßes „ideologisch motivierten Fanatismus, der darauf abzielt, Minderheitensprachen im fremdnationalen Staat Italien an den Rand zu drängen und damit den Minderheitenschutz obsolet zu machen.“
Für Kollmann ist klar: Die von den Verdi-Grünen-Vërc beschworene Freiwilligkeit des Besuchs von mehrsprachigen Schulen ist lediglich ein pseudowissenschaftlicher Deckmantel. Worum es den Grünen langfristig geht, ist die Etablierung und gesetzliche Festschreibung einer vierten – gemischtsprachigen – Sprachgruppe in Südtirol, die in Zukunft das Idealbild des Südtiroler Bürgers repräsentieren soll: mehrsprachig-altoatesinisch, unter klarer Vorherrschaft der Italianität. Auf Schüler, die nur rein deutsche Schulen werden besuchen wollen, soll unterschwellig Druck ausgeübt werden, indem man versucht ihnen einzureden, dass einsprachige Schulen nicht mehr zeitgemäß seien.
Der Hang der Grünen zum Mehrsprachigkeitsimperialismus und muttersprachlichen Raubbau wird regelrecht pathologisch und nimmt fast schon sektenartige Züge an. Der Südtiroler Autonomie wollen die Grünen ausgerechnet das Herz, das ist die muttersprachliche Schule, herausreißen. Davor muss eindringlich gewarnt werden!
Cristian Kollmann
Süd-Tiroler Freiheit
Bewusst Südtirol ist die Initiative zur Stärkung und Förderung unserer Region, Regionalität und der Sensibilität für unser Land. Gelebte Regionalität ist ein komplexes, nicht einfaches Thema und umfasst das persönliche Kauf- und Konsumverhalten ebenso wie das besondere Gespür und Verständnis für unser schönes Land im Allgemeinen.
Der Begriff Regionalität kann demnach sehr individuell interpretiert werden. Schicken Sie uns daher ein Foto, das Ihrer Meinung nach die Regionalität unseres Landes Südtirol treffend wiederspiegelt.
Teilnehmen können alle Personen, die ihren Wohnsitz in Südtirol haben. Einsendeschluss ist Freitag, der 23. August 2019. Wir freuen uns auf Ihre Fotos!
Info: www.bewusst-suedtirol.com
Val Müstair - Wie wird Landwirtschaft in der benachbarten Schweiz betrieben? Unter welchen Bedingungen arbeiten die Bauern im Val Müstair und was wird dort produziert? Diesen Fragen ist der Vinschgerwind nachgegangen und hat den Gemeindepräsident Rico Lamprecht und den für die Land- und Forstwirtschaft zuständigen Gemeindevorstand Daniel Pitsch um Aufklärung gebeten.
von Erwin Bernhart
Wenn ein Bauer aus Taufers im Münstertal und ein Bauer aus Müstair nebeneinander ihre Wiesen mähen, machen sie diesselbe Arbeit. Aber die Voraussetzungen im Hintergrund könnten verschiedener nicht sein. Die Europäische Union ist in Taufers im Münstertal - außerhalb der EU agiert der Bauer aus Müstair. Es sind zwei Welten.
Was sind die Unterschiede? Was produzieren unsere Nachbarn im Val Müstair und vor allem unter welchen Preisbedingungen bzw. unter welchen Förderungen von seiten der Schweizer Bundesregierung arbeiten die Bauern im Val Müstair?
Hamburger habe man bei der Einweihung der neuen Käserei am 25. Mai 2019 gereicht. Einen Hamburger mit Fleisch und einen Cheeseburger mit Käse. Das Beispiel erzählt Rico Lamprecht dem Vinschgerwind. Lamprecht ist Gemeindevorstand des Val Müstair, bei uns würde man sagen der Bürgermeister. Neben Lamprecht steht Daniel Pitsch dem Vinschgerwind Rede und Antwort. Pitsch ist im Gemeindevorstand und unter anderem zuständig für Land- und Forstwirtschaft, bei uns würde man sagen der Gemeindereferent für die Bauern.
Hamburger? „Der Fleisch-Hamburger steht für die Fleischproduktion, der Cheeseburger für die Milchveredelung und das Brot des Hamburgers steht für die Getreideproduktion im Val Müstair“, lacht Rico Lamprecht. Ein Gericht vereint die drei wesentlichen Produktionsschienen.
In der rund 1.500 Einwohner zählenden Gemeinde Val Müstair arbeiten 48 als Bauern, 37 davon im Vollerwerb und 11 im Nebenerwerb, die vor allem Schafe und Ziegen halten. Eine überschaubare Anzahl an Bauern und anteilsmäßig ähnlich jener Situation in Südtiroler Dörfern, in denen Bergbauern wirtschaften.
Fleisch
Rico Lamprecht und Daniel Pitsch gehören zu jener Gruppe von 25 Bauern, die auf ihren Höfen Mutterkuhhaltung betreiben und zwar auf biologische Art und Weise nach den strengen Richtlinien von Bio-Swiss. Höchstens 5% Kraftfutter aus biologischem Anbau dürfen zugefüttert werden. Ein Laufstall ist selbstverständlich. Gemolken wird nicht, denn die Kälber werden bis zu 10 Monate lang von den Kühen gesäugt. „Wir produzieren „Natura Beef“, sagen Lamprecht und Pitsch. Das Kalbfleisch-Premiumprodukt wird in der schweizweiten Genossenschaft „Mutterkuh Schweiz“ geregelt. Der Absatzmarkt ist die gesamte Schweiz. Die Schweiz ist imstande, rund 70% des Fleischbedarfes mit Eigenproduktion zu decken und ein Teil davon ist das „Natural Beef“. „Es wird nur soviel „Natural Beef“ produziert, wie der Markt aufnehmen kann“, sagt Lamprecht. Neue Betriebe für Mutterkuhhaltung werden erst dann aufgenommen, wenn der Markt dies zulässt. Diese Form der Kontingentierung garantiert einen guten Preis. Pro Kilo am Haken bekommen die Bauern rund 11 Franken, also rund 10 Euro. Die für das „Natura Beef“ schlachtreifen Tiere sind 10 Monate alt und für ein Tier können schon mal 2.500 bis 3.000 Franken herausschauen.
Rund 10 bis 15% der Fleischproduktion bleiben im Val Müstair. Für die Tierschlachtung wird die Grenze überschritten, denn das Val Müstair hat derzeit keinen eigenen Schlachthof. Die Tiere, rund 100 Rinder und rund 50 Kleintiere im Jahr, werden zum Schlachthof Mals gebracht und das Fleisch wieder zurück ins Tal. Dort wird es über Selbstvermarktung unter die Leute gebracht und auch für die Gastronomie zur Verfügung gestellt.
In der Schweiz besteht für alle Tiere die Pflicht zur Weide. Ab 1. Mai bzw. ab 1. Juni, je nach Berglage, müssen die Tiere auf die Weide. „90 bis 100 Tage“, sagt Daniel Pitsch, „sind die Tiere auf den Alpen und somit weg vom Futtertrog. Das Heu der Wiesen ist reines Winterfutter.“ Auf der Alp Prasüra wird gekäst und rund 3,5 Tonnen Alpkäse hergestellt. Weniger ist es auf der Alp Tabladatsch. Wie auch in Südtirol ist die Alpung auch gegen die Verbuschung am Berg und damit für mehr Biodiversität und all das zusammen für die Erhaltung der Kulturlandschaft. „Trotzdem muss gegen die Verbuschung gemeinsam mit den Förstern eingegriffen werden“, sagt Pitsch.
Milch
12 Milchbauern produzieren im Val Müstair rund 1,3 Millionen Liter Milch im Jahr. In der neuen Käserei, in der „Chascharia Val Müstair“ in Müstair, einer Genossenschaft der Milchbauern, wird Heumilchkäse produziert, also silagefrei. „Münstertaler Käse“, sagt Lamprecht, „weil wir den Begriff Heumilch in Südtirol nicht verwenden dürfen.“ Die Käserei wurde auch mit Hilfe der Coop-Patenschaft finanziert. Rund 1 Million Franken hat die eigenständige Stiftung zu ihrem eigenen 75-jährigen Jubiläum den Münstertaler Bauern zur Verfügung gestellt. „Die Milch aus dem Val Müstair wird zu 100 % veredelt“, sagt Pitsch. Ein kleiner Teil der Milch wird, je nach Bedarf, nach Livigno transportiert, dort zu UHT-Milch verarbeitet und zur Molkereigenossenschaft zurückgeschickt. Von der Käserei aus wird die UHT-Milch an den Detailhandel und an die Hoteliers „ab Rampe“ verteilt. „Man ist da noch am Optimieren“, sagen Lamprecht und Pitsch. Für die Biomilch erhalten die Bauern 68 Rappen pro Kilo, etwa 62 Cent. Die Milch wird von einem Kleinlaster einmal am Tag direkt an den Bauernhöfen abgeholt.
Der Anbau von Roggen, von alten Getreidesorten, ist den Bauern wichtig. Und zwar auch aus Gründen der Tradition. Für Bioware werden derzeit rund 98 Franken pro 100 Kilo bezahlt, etwa 90 Cent pro Kilo. Und für alte Sorten sogar 112 Franken. Das ist ein stolzer Preis. Lamprecht und Pitsch weisen auf zwei ältere Fotos im Gemeindehaus hin. Das Tal ist darauf zu sehen, einmal Richtung Ofenpass, das zweite Richtung Vinschgau. Viele Getreidefelder sind darauf zu erkennen. Das war vor 50 Jahren. Der Malser Haide damals nicht unähnlich.
Getreide
Im Val Müstair gibt es eine Dachorganisation, die „agriculura jaura“, deren Präsident Rico Lamprecht ist. Man wolle damit die Milchprodukte, die Fleischprodukte und die Getreideprodukte aus dem Val Müstair gezielter vermarkten. Cheeseburger eben - mit Fleisch, Käse und Brot.
Eine Seite der Landwirtschaft ist die Produktion und die aus dieser Produktion erzielten Erlöse. Das ist in Südtirol nicht anders als in der Schweiz, als im Val Müstair.
Die zweite Seite der Medaille sind die Förderungen von Seiten des Landes, des Staates, und der EU. Im Val Müstair sind das die Föderungen von der Bundesregierung, vom Bund. Dort trennen die Bauern aus dem Münstertal und die Bauern aus Taufers im Münstertal Welten.
„Die Direktzahlungen vom Bund entscheiden über die Art der Bewirtschaftung“, sagt Rico Lamprecht. Seit vier Jahren hat der Bund auf flächenbezogene Direktzahlungen umgestellt und stellt jährlich 4 Milliarden Schweizer Franken dafür zur Verfügung.
Die Direktzahlungen sind gestaffelt. Ein Bauer in der Ebene erhält weniger Franken pro Hektar als ein Bauer im Berggebiet. Ab 1600 Metern Meereshöhe, auf der viele Bergbauern im Val Müstair wirtschaften, ist es in der Schweiz die Bergzone 4. Werden die Bergwiesen ökologisch bewirtschaftet, zahlt der Bund pro Hektar rund 3.800 Franken in der Bergzone 4. Für 20 Hektar lukrieren die Bauern demnach um die 80.000 Franken pro Jahr.
Im Val Müstair bzw. in der Schweiz gibt es seit längerem keine Realteilung mehr. Höfe müssen an die Erben als Ganzes übergeben werden. Ähnlich bei uns den geschlossenen Höfen. Aus diesem Grund besitzen die Bauern im Münstertal im Schnitt 17-18 Hektar Wiesen. Der größte Bauer hat rund 60 Hektar. Kleinbauern, wie im Vinschgau mit 6 Hektar Wiesen, gibt es im Val Müstair de facto nicht. Zudem dürfen in der Schweiz einzelne Parzellen nur an Bauern verkauft werden. Für das Val Müstair, für die Biosfera Val Müstair, für eine künftige bessere Vermarktung bildet die Landwirtschaft die Basis. „Das Val Müstair ist so, weil wir das so geschaffen haben“, sagen Lamprecht und Pitsch über die Kulturlandschaft. Als Motor der Wirtschaft hat die Landwirtschaft in den vergangenen 40 Jahren rund 150 Millionen Franken investiert. Das Bau- und Kleingewerbe haben davon profitiert - und der Tourismus.
Masterplam
Aber auch das Val Müstair leidet unter der demografischen Entwicklung. Unter der Abwanderung gleich wie unter der Überalterung.
Lamprecht hat vor zwei Jahren einen „Masterplan Val Müstair 2025“ lanciert. Die Unternehmensberater von Quant AG haben eine „Positionierung und strategische Ausrichtung der Gemeinde Val Müstair“ erarbeitet. Darin sollen alle Wirtschaftszweige, alle Kulturträger gebündelt für ein gezieltes Auftreten des Val Müstair zusammenfinden.
Zielsetzungen und Projekte sind definiert - die Umsetzungsphase hat begonnen. Die Landwirtschaft spielt darin ebenfalls eine Rolle.
Vinschgau - Mit einem Verwaltungsüberschuss von 1,2 Millionen Euro und mit einem Wirtschaftsüberschuss von 1,44 Millionen Euro haben die Gemeinderäte von Partschins die Abschlussrechnung für das Jahr 2018 genehmigt. Die Gemeinde liegt mit einer Verschuldung von 359 Euro pro Bürger im Durchschnitt. Die Dienstleistungsvorgaben bei Wasser und Müll sind alle eingehalten. „Toll ist das“, sagte Doris von Dellemann, die bei der Ratssitzung am 4. Juni als Gemeindesekretärin Hubert Auer vertreten hat.
Der Verwaltungsüberschuss ging zu einem Teil in die gesetzlich vorgeschriebenen Fonds und rund 670.000 Euro waren ein Darlehen für den Kraftwerks-Weiterbau. Mit Einnahmen von netto rund 1 Million Euro aus dem Stromverkauf steht die Gemeinde Partschins gut da. Man würde sogar den Strombedarf der Gemeinde mit der Eigenerzeugung decken können, sagte BM Albert Gögele. Für 2019, so Gögele, werde man die Planung für zwei Restwasserkraftwerke in Auftrag geben. Für den Bau der Feuerwehrhalle in Rabland sei das Einreicheprojekt in der Baukommission genehmigt worden und man werde nun einen Dienstleistungswettbewerb ausschreiben. Und für die Erweiterung des Sportplatzes habe man eine Markterhebung durchgeführt. Interessierte Anrainer könnten einen Grundtausch mit der Gemeinde laut Artikel 36bis, eine Bauzone also, eingehen. Die Übersiedlung ins neue Altersheim könnte, so Referetin Evelin Weithaler, bis Ende Oktober über die Bühne gehen.
Zuvor hatten die Gemeinderäte über zwei Beschlussanträge von Gertraud Gstrein, Dietmar Weithaler und Christian Pföstl zu befinden. Die Gemeinde möge an geeigneten Stellen Defibrillatorensäulen aufstellen, war der erste Antrag. Der Antrag wurde verschoben, weil es ein Projekt mit der Sektion Weißes Kreuz Naturns gebe.
Ein zweiter war dem Wolf gewidmet. Der Antrag: man möge die Landesregierung für ein wolfsfreies Südtirol unterstützen. Der Antrag wurde angenommen, mit Ausnahme der zwei letzten Punkte, die den BM für ein wolfsfreies Partschins binden wollten. (eb)
Vinschgau - Die Transportunternehmer und viele auf Ex- und Import angewiesene Betreibe im Vinschgau sind erbost über die Totalsperre der B180 Reschenbundesstraße. Die Sperre betreffe indirekt auch die Leute im Tal.
von Erwin Bernhart
An der Reschenstraße auf Tiroler Seite werde seit mehr als 30 Jahren gebaut, eine Totalsperre habe es in dieser Zeit höchstens punktuell gegeben, sagt Albert Hutter. Aufgrund der Totalsperre vom 3. bis zum 28. Juni haben die Frächter und viele Betriebe mobil gemacht. Die Liste der Betriebe ist lang und viele von ihnen haben die Forderung für eine Teil-öffnung der Umfahrung über Martina für den Schwerverkehr unterschrieben, darunter die Betriebe Recla, Moser Speck, Lasa Marmo, Marx, Orlter Beton, Merano Speck, Internform, Eletec, Holzius, Fiberplast, Platter Gernot, Holzbau Lechner, Ladurner Karl, Zimmerei Fleischmann, Datacol.... „Wir bitten darum, unseren Vorschlag zu prüfen und die Verordnung zu überarbeiten“, bleiben die unterfertigen Betriebe höflich. Allerdings sei die Totalsperre eine Katastrophe. Die Totalsperre sei eine extreme Belastung für die gesamte Wirtschaft im Tal, eine finanzielle, orgnisatorische und pesönliche Mehrbelastung für die Betriebe.
Evelyn Lechner, die Seniorchefion von Lechner Trans, benennt ein konkretes Beispiel für die Mehrbelastung für Fahrer, Kunden und Umwelt: Im qualitativ hochwertigen Bausektor werde bisher die Ziegelanlieferung, etwa von Klosterbeuern, mit einer Hinfahrt von 218 Kilometern bewerkstelligt. Die Totalsperre bewirkt nun, dass die Ziegel über den Brenner bespielsweise nach Reschen geführt werden und zwar bei einer Hinfahrt von 418 Kilometern. Das sei nicht nur eine finanzielle sondern auch eine unverhälnismäßig hohe umweltmäßige Mehrbelastung.
Auch der Export der Vinschger Äpfel müsse mit unverhältnismäßig hohem Aufwand transportiert werden. Die bisher von den Transportunternehmer im Vinschgau aufgebaute logistische Logik, dass nämlich Äpfel in den eigens errichteten Magazinen kommissioniert werden, werde über den Haufen geworfen.
Die Bürgermeister im Tale waren sich der Tragweite einer Totalsperre nicht bewusst, sagt Albert Hutter. Auch deshalb hat man alle politischen Ebenen mobilisiert und um Intervention gebeten. Sepp Noggler habe den Nordtiroler LH Günther Platter und die für den Verkehr zuständige Ingrid Felipe kontaktiert, Albrecht Plangger hat den Bezirkshauptmann von Landeck um die Umsetzung des Vorschlages der Frächter gebeten, Andreas Tappeiner ist in Kontakt mit den Nordtirolern.
„Für uns“, sagen Hutter und Lechner stellvertretend für die Frächter und für die Betriebe, „ist es eine Katastrophe.“ Denn es leiden nicht nur die 320 Angestellten im Transportsektor von Reschen bis Naturns, sondern sämtliche Wirtschaftszweige. Auch die ankommenden Gäste, die eine weite Anreise hinter sich haben, regen sich über den Umweg auf den letzen Metern auf und kommen verärgert in die Gastbetriebe.
Vom wind gefunden - Maria 2.0 war eine Aktionswoche römisch-katholischer Frauen. Die Initiatorinnen riefen im Marienmonat Mai, in der Woche vom 11. bis zum 18. Mai 2019, alle Frauen auf, in einen Kirchenstreik zu treten. Die Frauen sollen keine Kirche betreten und keine kirchlichen Dienste verrichten. Vor den Kirchen wurden Gottesdienste gefeiert und die Klagen und Forderungen kreativ zum Ausdruck gebracht. In einer Online-Petition an Papst Franziskus fordern die Teilnehmerinnen Zugang für Frauen zu allen kirchlichen Ämtern und Aufhebung des Pflichtzölibats. Auch der Umgang mit den Opfern der Missbrauchsfälle wird kritisiert. Der Name der Initiative wird damit begründet, dass „Maria 1.0“ für Maria als Idealbild der schweigenden und dienenden Frau steht. 2.0 heißt Neuanfang und Abschaffung der männerbündischen Machtstrukturen. Maria 2.0 steht für eine starke Frau, die sich engagiert und selbstverständlich alle kirchlichen Aufgaben übernehmen kann. Für die Initiatorinnen ist ein stillschweigender Austritt keine Option. „Kämpfen wollen wir für uns und für unsere heranwachsenden Kinder und Enkelkinder! Kämpfen für einen Weg, der es uns und auch den nachfolgenden Generationen nicht nur erträglich, sondern sogar Freude macht, in dieser Kirche zu bleiben!“, so steht es auf der Homepage der Kirchenkritikerinnen. www.mariazweipunktnull.de/ (hzg)
Martell - Hans Fleischmann, Marteller „Seewolf“ (Bild), ist in Martell ein Kapazunder. Fleischmann hat das Südtiroler Erdbeerfest mit auf die Beine gestellt, den Marteller Adventsmarkt auch, den kulinarsichen Seerundgang. Der Kapazunder ist beleidigt. Er ist mit seinen zwei Betrieben, dem „Hotel zum See“ und dem „Martell Mountains“ nicht mehr Mitglied des Tourismusvereines. Spästestens seit den Gemeinderatswahlen vor knapp 10 Jahren hat sich Fleischmann Stück für Stück zurückgezogen.
Seit drei Jahren blockiert Fleischmann den Durchgang für die Langlaufloipe in der „Galln Mahd“. Weil seinem Pächter, der dort Erdbeeren anbaut, Schäden am Zaun zugefügt und nicht ersetzt worden sind, sagt Fleischmann. Weil Teile der „Galln Mahd“ Tourismuszone sind und diese im Zuge des Gefahrenzonenplanes plötzlich rote Zone wurde, sagt man in Martell. Seit langem laufen Gespräche, die Langlaufloipe wieder „normal“ vom Gasthaus Waldheim bis zur Groggalm führen zu können. Bisher sind Lösungsvorschläge, ein Grundtausch etwa, gescheitert. (eb)
Mals - Die Malser Gemeindeverwaltung hat im Zuge der Neustrukturierung des Peter-Glückh-Platzes auch ein Klo installiert. Dort, wo man der Puni entlang in Richtung Friedhof und Kircheneingang gehen kann, deutet eine unscheinbare Tür in der Natursteinwand auf das Klo hin. Auf der Tür steht „Ausser Betrieb - fuori servizio“. Tatsächlich ist das Klo bis dato nicht in Betrieb gesetzt worden und fristet so als teures und ungenutztes Inventar ein beschissenes Dasein. Auf diese schildbürgerliche Diskrepanz zwischen Investition und Nichtnutzung weist Gemeinderat Pepi Stecher von der Offenen Gemeindelliste Mals hin. (eb)
Glurns - Die Stadtgemeinde Glurns schließt das Geschäftsjahr 2018 mit einem Verwaltungsüberschuss von rund 499.000 Euro. „Die Stadtgemeinde Glurns“, sagte BM Luis Frank bei der Ratssitzung am 29. Mai 2019“, „steht auf guten Füßen. Weitere Schulden konnten abgebaut werden.“ Zum 31.12.2018 betrug der Glurnser Schuldenberg 3,2 Millionen Euro.
Der Gemeinderat hat beschlossen, die von der Pfarrei Glurns angebotenen 2,7 Hektar Grund anzukaufen und zwar zu einem Preis von insgesamt 730.000 Euro. Heuer noch sollen 400.000 Euro an die Pfarrei fließen, der Rest soll 2020 folgen. Die Pfarrei möchte den alten Widum umbauen und dort Wohneinheiten für Begleitetes Wohnen einrichten. Dafür benötigt die Pfarrei Geld. Stadtsekretär Georg Sagmeister: „Vermögensrechtlich ist es sinnvoller zu kaufen, als „nur“ einen Beitrag als „fondo perduto“ zu geben.“
Die Nutzung der 2,7 Hektar steht derzeit in den Sternen. Ein Golfplatz als Ausgleichsmaßnahme zum E-Werk am Rambach kommt nicht in mehr Frage, weil dies in Bozen abgewiesen worden ist. Man solle den Grund an die Glurnser Bauern verpachten, hat Heinz Riedl vorgeschlagen. Es könne sich jeder melden, hat BM Frank geantwortet. (eb)
Die Anrainer der Stilfser-Joch-Straße haben über das Pfingst-Wochenende mit einer Plakataktion auf die zunehmende Verkehrsbelastung aufmerksam gemacht. Sie fordern eine Reduzierung des Tempolimits auf der Hauptstraße in Prad am Stilfserjoch sowie regelmäßige Lärm- und Geschwindigkeitskontrollen. Zudem sollen die Fußgänger sichere Fußwege und Übergänge nutzen können. Die Anrainer fordern ein Mitspracherecht für die Erstellung eines nachhaltigen Mobilitätskonzeptes für die Stilfser-Joch-Straße von Spondig bis zur Paß-Höhe.