Stellungnahme
Am letzten Wochenende fand in Schlanders zum zehnten Mal das Matscher Au Open Air statt. Wie jedes Jahr wurde den Besuchern ein abwechslungsreiches Programm geboten, dreizehn Bands und achtzehn DJs - darunter nicht wenige aus dem Ausland - sowie mehrere Künstler und VJs servierten qualitativ hochwertige und innovative Kost für Augen und Ohren, wie sie im Vinschgau sonst kaum geboten wird. Um dies alles auf die Beine zu stellen, hatte das Organisationskomitee, bestehend aus Jugendzentrum „Freiraum“ Schlanders und den Musikkollektiven Revoltekk und Gleeman Crew, schon im Oktober 2012 mit der Planung begonnen. Hunderte, wenn nicht gar tausende Stunden ihrer Freizeit opferten die Organisatoren, um wiederum ein tolles Fest auf die Beine zu stellen - das alles natürlich ohne Bezahlung und alleine mit dem Hintergedanken Jugend- und Musikkultur im Vinschgau weiter zu fördern und einen wichtigen Beitrag zur Südtiroler Kultur zu leisten. Doch nicht nur die Organisatoren hatten eine großartige Leistung geliefert, für den reibungslosen Ablauf des Festivals waren über 130 freiwillige Helfer im Einsatz. So weit so gut. Das Festival war perfekt organisiert und alles lief wie am Schnürchen. Die ganze Arbeit, welche im Vorfeld von ehrenamtlichen Helfern geleistet worden war, wurde jedoch von der Finanzpolizei mit Füßen getreten. Die Festivalbesucher wurden von einem massivem Polizeiaufgebot empfangen. An der Einfahrt zum Festivalgelände mussten die Besucher eine Straßensperre der Ordnungskräfte passieren, an der jedes einzelne Auto aufgehalten und ohne Verdacht mit einem Drogenhund kontrolliert und durchsucht wurde. Diese Straßensperre war von Freitag Nachmittag bis Samstag Abend, also während der gesamten Dauer des Festivals aufgebaut. Doch damit nicht genug. Auf dem nahegelegenen Zeltplatz durchsuchte die Finanzpolizei willkürlich Zelte ohne Zustimmung der Besitzer. Am Samstag Nachmittag betrat die Finanzpolizei dann sogar das Festivalgelände mit einem sichtlich übermüdeten Drogenhund, dem erst Wasser gegeben wurde, als sie einer der Veranstalter darauf aufmerksam machte. In den letzten Jahren hatte das Jugendzentrum „Freiraum“ Schlanders immer gut mit allen Ordnungskräften zusammengearbeitet, jedoch wurde das Vertrauen heuer von der Finanzpolizei gebrochen. Das Jugendzentrum „Freiraum“ Schlanders leistet seit seiner Gründung großartige Arbeit in Sachen Drogenprävention und -aufklärung. So war zum Beispiel auch ein Stand von Streetlife.bz auf dem Festival präsent, auf dem die Besucher sich über Drogen informieren konnten und auf dem zu einem verantwortungsvollen Umgang mit psychoaktiven Substanzen aufgerufen wurde. Für das Matscher Au Open Air sind die Vorfälle am Freitag und Samstag ein riesiger Imageschaden, denn kein Festivalbesucher fühlt sich gerne wie in einem Polizeistaat. Wir sind der Meinung, dass es bessere Wege gegen Drogen gibt, als ein ganzes Festival zu schikanieren und somit wertvolle Kultur- und Jugendarbeit zunichte zu machen. In den letzten zehn Ausgaben des Matscher Au Open Airs gab es weder Jugendliche, die wegen einer Überdosis ins Krankenhaus eingeliefert worden waren, noch wurden größere Mengen Rauschgift beschlagnahmt. Trotzdem wurde die Jugend in den letzten drei Jahren zunehmend kriminalisiert, was schließlich heuer in die totale Kontrolle ausartete.
Organisationskomitee Matscher Au Open Air
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