der einst beschworene „todesmarsch“ der südtiroler hat nicht stattgefunden, auch nicht der todesmarsch der deutschen sprache in südtirol. einst hatten einige noch „großdeutsch gesinnte“ politiker besonders den dialekt als bedrohung des deutschtums verteufelt und für den „hochdeutschen anschluss“ plädiert. später sahen andere, ebenfalls „patriotisch gesinnte“, durch den einfluss des italienischen den untergang kommen. beide positionen waren ideologisch und nicht wissenschaftlich begründet. jetzt haben sprachwissenschaftliche untersuchungen aufgezeigt, dass die deutsche sprache in südtirol nicht in gefahr ist, dass sich die hochdeutsche sprachkompetenz der südtiroler und südtirolerinnen sehen lassen kann – trotz des intensiven dialektgebrauchs, trotz der eigenwilligen handysprache der jugend, trotz der zunehmenden zwei- und dreisprachigkeit.
sprache ist keine autonome größe, sie „verfällt“ nicht von allein. sie ist so gut oder so schlecht wie ihre sprecher und schreiber. aber sie braucht pflege, dazu ist die schule da, und die pisa-studien haben gezeigt, dass die schulen gute arbeit leisten. sie braucht aber auch vorbilder, dazu gehören in erster linie die medien: radio, fernsehen und zeitungen haben eine große verantwortung, weil sie gute oder schlechte oder gar falsche beispiele liefern, die sich allmählich zu sprachlichen verhaltensnormen entwickeln: in aussprache, grammatik, wortschatz, zeichensetzung oder ganz einfach in sprachlicher schlamperei. und die vorbildfunktion mancher südtiroler medien ist keineswegs immer „vorbildhaft“!
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